Europäische Region verliert bei ihren Bemühungen um eine Eliminierung der Masern an Boden

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Pressemitteilung

Kopenhagen, 29. August 2019

Nach mehreren Jahren stetigen Fortschritts bei der Eliminierung der Masern in der Europäischen Region der WHO ist die Zahl der Länder, die die Eliminierung der Krankheit erreichen oder aufrechterhalten konnten, rückläufig. Zu diesem Schluss kommt die Verifizierungskommission der Europäischen Region für die Eliminierung der Masern und Röteln (RVC) auf Grundlage einer Beurteilung der von den 53 Mitgliedstaaten in der Region vorgelegten jährlichen Lageberichte für 2018.

Die RVC stellte fest, dass erstmals seit Beginn des Verifizierungsprozesses in der Region im Jahr 2012 vier Länder ihren Status der Maserneliminierung verloren haben: Albanien, Griechenland, Tschechien und das Vereinigte Königreich.

„Das Wiederauftreten der Masernübertragung ist bedenklich. Sofern nicht in jeder Gemeinde eine hohe Durchimpfung erreicht und aufrechterhalten werden kann, leiden sowohl Kinder als auch Erwachsene unnötig, und einige werden tragischerweise sterben“, sagt Dr. Günter Pfaff, der Vorsitzende der RVC.

Die RVC konnte wiederum mit Befriedigung feststellen, dass Österreich und die Schweiz den Eliminierungsstatus erreicht haben, sie also den Nachweis über die Unterbrechung der endemischen Übertragung für eine Dauer von mindestens 36 Monaten erbringen konnten.

Betrachtet man die Region insgesamt, konnte die Eliminierung der Masern mit Stand Ende 2018 in 35 Ländern erreicht bzw. aufrechterhalten werden (im Jahr 2017 waren es noch 37) und die endemische Übertragung der Masern in zwei Ländern (für eine Dauer von 12 bis 35 Monaten) unterbrochen werden. In zwölf Ländern findet weiterhin eine endemische Übertragung der Masern statt und vier Länder, in denen die Krankheit zuvor eliminiert werden konnte, haben mit einem Wiederauftreten der Masernübertragung zu kämpfen.

Der sprunghafte Anstieg der Zahl der Masernfälle, der im Jahr 2018 begann, setzt sich 2019 fort: in der ersten Jahreshälfte wurden etwa 90 000 Fälle gemeldet. Das sind bereits mehr als im gesamten Jahr 2018 (84 462).

Notfallmaßnahmen gegen eine Zirkulation der Masern in der Europäischen Region

Die anhaltende Zirkulation der Masern in der Europäischen Region wird innerhalb der WHO weiterhin als eine Notlage der Stufe zwei kategorisiert. Diese Kategorisierung ermöglicht es der Organisation, fachliche, finanzielle und personelle Ressourcen zu mobilisieren, die zur Unterstützung der betroffenen Länder benötigt werden.

„Die enormen Anstrengungen zur Eindämmung dieser hochansteckenden Krankheit haben uns einen großen Schritt vorangebracht auf dem Weg zu ihrer Eliminierung innerhalb der Europäischen Region. Die anhaltenden Masernausbrüche zeigen jedoch, dass mehr getan werden muss. Durch die Aktivierung der Notfallmaßnahmen hat die WHO die Maserneliminierung in den Mittelpunkt gerückt und ihre Anstrengungen verstärkt. Es ist an der Zeit – und wir haben die Gelegenheit –, die zugrundeliegenden Herausforderungen innerhalb der Gesundheitssysteme und der Gesellschaft und die sozialen Determinanten anzugehen, die es diesem tödlichen Virus ermöglicht haben, sich in unserer Region zu halten“, erklärt Dr. Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa.

Die aktuelle Ausgabe des WHO EpiBrief enthält eine detaillierte epidemiologische Analyse der Masernsituation in der Region mit Stand Mitte 2019.

Die Verifizierung der Eliminierung

Die RVC ist eine unabhängige Expertengruppe, die jährlich zusammentritt, um den Status der Maserneliminierung in der Region auf Grundlage umfassender jährlicher Berichte aus jedem Mitgliedstaat zu beurteilen. Vom 12. bis 14. Juni 2019 kam sie in Warschau (Polen) zusammen, um die Berichte für 2018 zu evaluieren. Ihre Schlussfolgerungen basierten dabei auf mehreren Faktoren wie etwa Daten zur epidemiologischen Überwachung der Masern, den Impfraten bei Routineimpfungen, der Reaktion auf Ausbrüche und der Reichweite zusätzlicher Impfkampagnen und anderer Aktivitäten.

Darüber hinaus stellte die RVC fest, dass sich die Situation in Bezug auf Röteln verbessert hat. Hier erreichten 39 Länder einen Eliminierungsstatus oder konnten diesen aufrechterhalten (im Jahr 2017 waren es noch 37), drei Länder konnten die endemische Übertragung unterbrechen (im Jahr 2017 waren es noch fünf) und in elf Ländern findet weiterhin eine endemische Übertragung der Röteln statt.