Erklärung – Überschwemmungen in Bosnien und Herzegowina, Kroatien und Serbien

Erklärung von Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa

Überschwemmungen in Bosnien und Herzegowina, Kroatien und Serbien

21-05-2014

In Bosnien und Herzegowina, Kroatien und Serbien sind viele Städte und Dörfer von Überschwemmungen betroffen, seit am 13. Mai ein Sturmtief begleitet von heftigen Regenfällen über große Teile dieser drei Länder herzog. Mehr als 40 Todesfälle sind zu beklagen und über 85 000 Menschen mussten evakuiert und in Notunterkünften untergebracht werden. Der wirtschaftliche Schaden wird mit mehreren Hundert Millionen Euro beziffert.
Im Namen der WHO spreche ich den betroffenen Menschen das aufrichtige Mitgefühl für den Verlust von Angehörigen und Freunden oder Hab und Gut aus. Neben Mitgefühl erfordert die Lage aber auch ein entschlossenes Vorgehen zur Verhütung weiterer schlimmer Folgen. Ich gratuliere daher den Gesundheitsministern in Bosnien und Herzegowina, Kroatien und Serbien zu ihrer schnellen und angemessenen Reaktion auf die Lage und zu dem Engagement ihres Gesundheitspersonals.

Unmittelbar nach Einsetzen der Flutkatastrophe hat das Regionalbüro allen drei betroffenen Ländern seine uneingeschränkte Unterstützung angeboten. Fachleute für Katastrophenschutz, Umwelt und Kommunikation arbeiten eng mit den Länderbüros der WHO und den örtlichen Gesundheitsbehörden an der Erfüllung der unmittelbaren Bedürfnisse in Bezug auf die Gesundheit zusammen. Dazu zählen:

  • Die Versendung von Notfall-Kits mit unentbehrlichen Arzneimitteln und Ausrüstung, die jeweils den Grundbedarf für 10 000 Menschen über einen Zeitraum von drei Monaten zur Behandlung akuter und chronischer Krankheiten decken können;
  • die Herbeischaffung von Gütern aus den Lagern der Vereinten Nationen für humanitäre Notfälle in Brindisi (Italien) und Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) mit finanzieller Unterstützung durch Italien, Norwegen und die Russische Föderation;
  • die Bereitstellung von Gerät zur Herstellung reinen Trinkwassers;
  • die Planung der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung für die Zeit nach der Überschwemmung;
  • die Gesundheitsberatung der betroffenen Bevölkerung nach der Rückkehr an ihre Heimatorte.

Intern wurde die Alarmstufe der WHO gemäß ihres Rahmens für die Reaktion im Krisenfall erhöht, damit Gegenmaßnahmen koordiniert und Experten zur Unterstützung der Hilfsmaßnahmen entsandt werden können. Ein Experte des Europäischen Fachzentrums für Umwelt und Gesundheit des WHO-Regionalbüros (Außenstelle Bonn) arbeitet vor Ort mit serbischen Gesundheitsbehörden zusammen. In der kommenden Woche wird die Ankunft einer Reihe von Experten für Notfallvorsorge und -maßnahmen, Umwelt sowie übertragbare Krankheiten in Bosnien und Herzegowina und in Serbien erwartet, die bei der Bewältigung der Folgen der Flutkatastrophe helfen sollen.

Die Maßnahmen richten sich in erster Linie auf die Überwachung von und Vorsorge gegen Krankheiten, die über das Wasser bzw. durch Vektoren übertragen werden können; die Wiederherstellung zerstörter Gesundheitseinrichtungen; die Gefahren durch den Rücklauf von Wasser aus industriell-chemisch belasteten Anlagen; die Wiederherstellung einer sicheren Abwasserentsorgung und Trinkwasserversorgung sowie die Behandlung psychosozialer Störungen. Besorgniserregend ist, dass der angekündigte Temperaturanstieg die Vermehrung von Mosquitos in einem Gebiet begünstigt, in dem das West-Nil-Fieber ohnehin endemisch ist.

Die WHO koordiniert die Mobilisierung der Ressourcen gemeinsam mit ihren Partnern und hat sich auch an den Zentralen Fonds für die Reaktion auf Notsituationen (CERF) gewandt.