Erklärung – Ausbruch eines neuartigen Coronavirus: Zeit für eine geschlossene Vorbereitung
25-01-2020
Der Ausbruch des Neuartigen Coronavirus (2019-nCoV) in China verdeutlicht, dass jedes Land sich darauf vorbereiten muss, Krankheitsausbrüche aller Art frühzeitig zu erkennen und zu bewältigen. Beim WHO-Regionalbüro für Europa bemühen wir uns nach Kräften und mit all unserem Sachverstand darum, die Länder der Europäischen Region dabei zu unterstützen. Darin besteht unser zentraler Auftrag.
Die ersten bestätigten 2019-nCoV-Fälle in der Europäischen Region kamen nicht unerwartet, sondern erinnern uns daran, dass aufgrund des weltweiten Reiseverkehrs kein Land von der Ausbreitung von Infektionskrankheiten verschont bleibt. Dies bedeutet auch, dass kein Land es sich erlauben kann, die Veranlassung aller notwendigen Maßnahmen zum Schutz seiner Bevölkerung aufzuschieben. Darin besteht ihr zentraler Auftrag.
Wir beglückwünschen Frankreich zu der zügigen Erkennung und Diagnose der 2019-nCoV-Verdachtsfälle. Zu der schnellen und wirksamen Reaktion trug entscheidend bei, dass das die Patienten versorgende Gesundheitspersonal auf die Erkennung der Symptome und die Untersuchung der Reisehistorie vorbereitet war. Dies veranschaulicht die Bedeutung des Gesundheitspersonals als Eckpfeiler für wirksame Vorsorge- und Gegenmaßnahmen in Bezug auf Krankheitsausbrüche.
Frühzeitiges Handeln ist eine grundlegende Voraussetzung für eine frühzeitige Eindämmung, wie durch die zügige Meldung der französischen Behörden an die WHO und die unverzügliche Kommunikation mit der Öffentlichkeit verdeutlicht wird. Dies ist auch ein Beispiel für globale Kooperation und Solidarität.
In einer Zeit der Ungewissheit über Herkunft und Eigenschaften eines Virus kommt es noch mehr darauf an, dass Länder, Organisationen und die internationale Staatengemeinschaft geschlossen handeln. Als eine Region, als eine Welt müssen wir gemeinsam unsere Vorsorgemaßnahmen und unsere Handlungsfähigkeit erweitern.
Dazu gehört es, auf der lokalen und nationalen Ebene dafür gerüstet zu sein, erkrankte Personen zu erkennen, Proben von Verdachtsfällen auf Infektion mit dem 2019-nCoV zu untersuchen, die Patienten angemessen zu versorgen, die Infektionsbekämpfung zu maximieren und einen offenen Dialog mit der Bevölkerung aufrechtzuerhalten.
Außerdem gilt es, die richtigen Ressorts und Partner, die medizinische Fachwelt und die Gemeinden einzubinden, die betroffenen Länder zu unterstützen und Informationen auf transparente Weise auszutauschen, um Wissensverbreitung und gezieltes Handeln zu erleichtern.
Jetzt ist es an der Zeit, uns bereitzuhalten. Die WHO wird alles in ihren Kräften Stehende tun, um zusammen mit den chinesischen Behörden sowie mit Experten und Partnern aus aller Welt diesen Ausbruch eingehend zu untersuchen, um zu einem umfassenden Verständnis zu gelangen und ihn so bald wie möglich eindämmen zu können. Das Regionalbüro arbeitet rund um die Uhr darauf hin, die Länder in der Europäischen Region durch Empfehlungen und anderweitig zu unterstützen.
Aber wir wissen zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht, wie sich der Ausbruch entwickeln wird. Doch auch wenn wir das Verhalten des Virus nicht vorhersagen können, so haben wir doch Einfluss darauf, wie wirksam wir es stoppen können. Heute haben wir ein Zeitfenster, das wir entschlossen nutzen müssen, um unsere Region und die ganze Welt sicherer zu machen. Das ist es, was alle unsere Bürger von uns erwarten.