Erklärung – Impfmaßnahmen müssen auch während der COVID-10-Pandemie aufrechterhalten werden, um wirksam zu sein
Erklärung von Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa, anlässlich der Europäischen Impfwoche 2020
Kopenhagen, 20. April 2020
Wir leben in einer außergewöhnlichen Zeit, in der jeder von uns gefordert ist, zur Verhinderung der Ausbreitung von COVID-19 beizutragen. Die aktuelle Lage der Europäischen Region in Bezug auf COVID-19 gibt weiterhin Grund zu großer Besorgnis.
Anlässlich der Europäischen Impfwoche möchte ich nochmals unterstreichen, dass wir jetzt bei unseren Anstrengungen im Impfwesen erst recht nicht nachlassen dürfen. Die allgemeine Verfügbarkeit von Impfmaßnahmen hat unsere Gesellschaften grundlegend verändert, doch dieses öffentliche Gut muss auch in schwierigen Zeiten gepflegt werden, um weiter wirksam zu bleiben. Unsere überlasteten Gesundheitssysteme können sich keine Ausbrüche impfpräventabler Krankheiten leisten.
Die gesundheitlichen bzw. wirtschaftlichen Folgen dieser Pandemie haben Auswirkungen auf alle. Die anfälligsten Gruppen, die oftmals bei Impfmaßnahmen zurückgelassen werden, sollten nicht der zusätzlichen Belastung durch impfpräventable Krankheiten ausgesetzt sein.
Im vergangenen Jahr sind in der Europäischen Region über 100 000 junge und alte Menschen an den Masern erkrankt. Dieses Virus ist nicht verschwunden. Vielmehr wird es wieder auftauchen, wenn wir nicht alles in unseren Kräften Stehende tun, um es zu stoppen.
Als einer meiner vier Flaggschiffbereiche ist der Vorrang von Impfmaßnahmen ein zentraler Bestandteil der gesundheitlichen Zukunftsvision des WHO-Regionalbüros für Europa im neuen Europäischen Arbeitsprogramm. Impfmaßnahmen spielen eine Schlüsselrolle bei der Verwirklichung einer allgemeinen Gesundheitsversorgung und der Ziele für nachhaltige Entwicklung und sind ein lebenswichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft, der in der gesamten Europäischen Region für Gesundheitssicherheit sorgt.
Deshalb ergreife ich diese Gelegenheit, um allen Gesundheitsministerien in unserer Region dafür zu danken, dass sie unserem Appell gefolgt und sich nach Kräften darum bemüht haben, während dieser Pandemie Routineimpfungen als Teil der gesundheitlichen Grundversorgung vorrangig zu behandeln. Außerdem danke ich unseren unermüdlichen Gesundheitsfachkräften, die fest entschlossen sind, bei der Erbringung von Gesundheitsleistungen wie auch bei Impfmaßnahmen niemanden zurückzulassen.
Impfungen sind ein Recht und eine Verantwortung, und es ist an uns allen, dafür zu sorgen, dass wir gemeinsam den Schutz aufrechterhalten.