Gemeinsame Erklärung von WHO und UNICEF – Aufrechterhaltung von Routineimpfmaßnahmen ist während der COVID-19-Pandemie unverzichtbar

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Melanie Sharpe
UNICEF Europa und Zentralasien (Genf)
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Catharina de Kat
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Gemeinsame Erklärung von WHO und UNICEF anlässlich der Europäischen Impfwoche 2020

Genf/Kopenhagen, 20. April 2020

Die COVID-19-Pandemie erinnert drastisch daran, dass Infektionskrankheiten nicht vor Grenzen Halt machen. Denn alle Länder sind für sie anfällig – unabhängig von ihrer Einkommenshöhe oder der Leistungsfähigkeit ihrer Gesundheitssysteme. In der gesamten Europäischen Region, wo viele Millionen Menschen seit Wochen mit Ausgangsbeschränkungen leben müssen und über 100 000 Menschen gestorben sind, haben die Geschwindigkeit und die zerstörerische Kraft des neuartigen Coronavirus das Leben gänzlich aus den Fugen geraten lassen.

Die dringende Notwendigkeit der Entwicklung eines Impfstoffs gegen COVID-19 unterstreicht die Schlüsselrolle des Impfwesens beim Schutz von Menschenleben und Volkswirtschaften. Nun, da Wissenschaftler in aller Welt an der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das neuartige Coronavirus arbeiten und die Gesundheitssysteme bei ihrer Reaktion auf COVID-19 an ihre Grenzen stoßen, sind nationale Routineimpfprogramme wichtiger denn je. In allen Teilen der Europäischen Region müssen die Regierungen jede sich bietende Gelegenheit nutzen, um die Menschen vor den zahlreichen Krankheiten zu schützen, gegen die Impfungen zur Verfügung stehen.

Wenn Routineimpfungen verpasst werden, erhöht sich das Risiko von Krankheitsausbrüchen. 2018 verpassten in der Europäischen Region der WHO etwa 527 000 Kinder ihre erste Masernimpfung. Ein Jahr später, 2019, enthüllte das Masernvirus schonungslos die bestehenden Impflücken, als über 100 000 Menschen aller Altersgruppen sich mit ihm infizierten. Der Schutz von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen vor impfpräventablen Krankheiten durch Impfmaßnahmen ist ein Gebot für die Nachhaltigkeit von Gesundheitssystemen.

„Wir wissen, dass Anfälligkeit gegenüber Infektionskrankheiten irgendwo auf der Welt eine Bedrohung für die öffentliche Gesundheit in der übrigen Welt darstellt“, erklärte Afshan Khan, UNICEF-Regionaldirektorin für Europa und Zentralasien. „Es kommt entscheidend darauf an, dass die Routineimpfprogramme während dieser Krise fortgesetzt und gleichzeitig das Gesundheitspersonal und die Impfempfänger ausreichend geschützt werden. Dabei muss vorrangig angestrebt werden, die anfälligsten Kinder zu erreichen, die in der Vergangenheit Routineimpfungen verpasst haben.“

Wenn in dieser beispiellosen Zeit lokale Reaktionsmaßnahmen gegen COVID-19 eine vorübergehende Unterbrechung von Routineimpfungen zur Folge haben, sollten die Länder sich auf eine schnellstmögliche Wiederaufnahme des Impfbetriebs nach einer Stabilisierung der Lage vorbereiten.

Sie sollten sich darauf einstellen, stärker gefährdete Personen zu impfen, und dafür sorgen, dass alle, auch die am stärksten marginalisierten Menschen, einen gleichberechtigten Zugang zu einer Impfung gegen COVID-19 erhalten, sobald diese zur Verfügung steht.

„Wir können weitere Folgen von COVID-19 auf unsere Gesundheitssysteme verhindern, indem wir sicherstellen, dass Menschen aller Altersgruppen weiterhin die nach den nationalen Impfplänen anstehenden Impfungen erhalten. Ich appelliere dringend an die Länder, ihre Impfmaßnahmen aufrechtzuerhalten und die Nachfrage nach Impfungen in allen Lebensphasen zu fördern, auch in dieser schwierigen Zeit. Der Vorrang von Impfmaßnahmen ist einer meiner vier Flaggschiffbereiche und ein zentraler Bestandteil der gesundheitlichen Zukunftsvision der WHO im neuen Europäischen Arbeitsprogramm“, erklärte Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa.

Die WHO und das UNICEF werden auch weiterhin die Anstrengungen der Regierungen zur Stärkung ihrer Impfprogramme unterstützen, u. a. durch strategische Planung für eine chancengleiche Bereitstellung von Impfleistungen, Stärkung der Surveillance impfpräventabler Krankheiten sowie eine gezielte Einbeziehung und Aufklärung der Bevölkerung.

Auf dem Weg in eine neue Zukunft werden Impfungen auch weiterhin als eine Grundlage für Gesundheit und Wohlbefinden für alle dienen. Durch Solidarität, gemeinsames Handeln und eine unermüdliche Umsetzung der Maxime, niemanden zurückzulassen, können wir zusammen eine gesündere Zukunft schaffen.

#Vaccineswork

Über UNICEF

Beim UNICEF setzen wir uns in allen Bereichen unseres Handelns für die Rechte und das Wohlergehen aller Kinder ein. Zusammen mit unseren Partnern arbeiten wir in 190 Ländern und Gebieten darauf hin, diese Verpflichtung in praktische Maßnahmen zugunsten aller Kinder in allen Teilen der Welt umzusetzen, und bemühen uns insbesondere darum, die anfälligsten und am meisten ausgegrenzten Kinder zu erreichen.

Weitere Informationen über das UNICEF und seine Arbeit zugunsten von Kindern finden Sie hier: www.unicef.org/eca.

Über die WHO

Die WHO ist im Rahmen der Vereinten Nationen für die öffentliche Gesundheit zuständig. Als eines von weltweit sechs Regionalbüros der WHO ist das Regionalbüro für Europa zusammen mit dem WHO-Hauptbüro in Genf federführend in globalen Gesundheitsfragen und in der Gestaltung der Forschungsagenda für Gesundheit, bei der Festlegung von Normen und Standards und bei der Formulierung evidenzbasierter Grundsatzoptionen. Die WHO bietet ihren Mitgliedstaaten fachliche Unterstützung, überwacht und bewertet gesundheitliche Entwicklungen, unterstützt medizinische Forschung und leistet Soforthilfe bei Katastrophen.

Weitere Informationen über das WHO-Regionalbüro für Europa und seine Arbeit zur Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden für alle finden Sie hier: www.euro.who.int.