Können sich die Menschen ihre Gesundheitsversorgung leisten? Neue Erkenntnisse über finanzielle Absicherung in Estland (2018)
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Von Andres Võrk, Triin Habicht
2018, xii + 78 Seiten
ISBN 978 92 890 5332 7
Diese Publikation ist nur online erhältlich.
Dieser Bericht ist Teil einer Reihe von länderspezifischen Studien, die neue Erkenntnisse zur finanziellen Absicherung in Gesundheitssystemen in der Europäischen Region liefern. Finanzielle Absicherung ist ein zentraler Bestandteil der allgemeinen Gesundheitsversorgung und ein Kernelement der Leistungsfähigkeit von Gesundheitssystemen.
Die Inzidenz ruinöser Gesundheitsausgaben ist in Estland höher als in vielen anderen Ländern der Europäischen Union, aber geringer als in Lettland und Litauen. Ruinöse Ausgaben, insbesondere für Arzneimittel, treffen die einkommensschwächsten Haushalte am stärksten. Die relativ hohe Inzidenz ruinöser Gesundheitsausgaben in Estland ist teilweise bedingt durch die Höhe der öffentlichen Gesundheitsausgaben, die deutlich unter dem Durchschnitt in der Europäischen Union liegt und geringfügig niedriger ausfällt als das, was sich das Land eigentlich leisten kann. Zudem deutet sie auf erhebliche Lücken auf allen drei Ebenen der Gesundheitsversorgung hin: beim Versorgungsgrad in der Bevölkerung, beim Umfang der Versorgung mit Gesundheitsleistungen und bei den Gebühren für Leistungsempfänger.
Versorgungslücken führen nicht nur zu finanziellen Härten, sondern schaffen auch Zugangsbarrieren. Zunehmende unerfüllte Bedürfnisse – sowie zunehmende Ungleichheiten bei unerfüllten Bedürfnissen – stellen in Estland erhebliche Probleme dar. Die Bewältigung der umfangreichen unerfüllten Bedürfnisse und die gleichzeitige Verbesserung der finanziellen Absicherung machen zusätzliche staatliche Investitionen in das Gesundheitssystem erforderlich. Besonderes Augenmerk ist auch auf die Gestaltung der Erstattungspraxis zu legen.