Können sich die Menschen ihre Gesundheitsversorgung leisten? Neue Erkenntnisse über finanzielle Absicherung in der Europäischen Region (2019)

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Autoren: Sarah Thomson, Jonathan Cylus und Tamás Evetovits
2019, xv + 116 Seiten
ISBN 978 92 890 5405 8
Diese Publikation ist nur online erhältlich.

Zahlungen aus eigener Tasche für Gesundheitsleistungen können eine finanzielle Zugangsbarriere schaffen, die einen Verzicht auf Leistungen und somit unerfüllte Bedürfnisse oder finanzielle Härten für jene Menschen, die Leistungen in Anspruch nehmen, zur Folge hat.

Der vorliegende Bericht bündelt erstmals Daten über unerfüllte Bedürfnisse und finanzielle Härten, um zu beurteilen, ob die Menschen in der Europäischen Region sich ihre Gesundheitsversorgung leisten können.

Auf der Grundlage von Beiträgen nationaler Experten aus 24 Ländern zeigt der Bericht, dass es in der Region große Unterschiede bei finanziellen Härten gibt und dass es auch in Ländern mit hohem Einkommen, in denen die gesamte Bevölkerung Zugang zu staatlich finanzierten Gesundheitsleistungen hat, noch Verbesserungsbedarf gibt. Ruinöse Gesundheitsausgaben sind in sämtlichen in der Studie untersuchten Ländern besonders in den ärmsten Haushalten weit verbreitet. Wo die finanzielle Absicherung eher schwach ausfällt, sind ruinöse Ausgaben im Wesentlichen auf Zahlungen aus eigener Tasche für ambulant verschriebene Arzneimittel zurückzuführen.

Gesundheitssysteme mit starker finanzieller Absicherung und einem niedrigen Grad an unerfüllten Bedürfnissen weisen folgende Merkmale auf:

  • es gibt keine größeren Lücken bei der Gesundheitsversorgung;
  • die Versorgungspraxis – also die Art, wie die Versorgung konzipiert ist und umgesetzt und gesteuert wird – wurde sorgfältig geplant, um Zugangsbarrieren und Zahlungen aus eigener Tasche so weit wie möglich abzubauen, insbesondere für einkommensschwache Menschen und Personen, die regelmäßig Gesundheitsleistungen in Anspruch nehmen;
  • die öffentlichen Gesundheitsausgaben fallen hoch genug aus, um einen relativ zeitnahen Zugang zu einem breiten Spektrum an Gesundheitsleistungen ohne informelle Zahlungen sicherzustellen; und folglich
  • fallen aus eigener Tasche zu leistende Zahlungen gering aus; sie machen weniger als oder annähernd 15% der laufenden Gesundheitsausgaben aus.

Versorgungslücken entstehen aufgrund von Schwachstellen bei der Gestaltung von drei konzeptionellen Bereichen: dem Anspruch der Bevölkerung auf Gesundheitsversorgung, dem Leistungspaket und den Nutzergebühren (Zuzahlungen). Im Bericht werden Maßnahmen zusammengefasst, die zu einer Reduzierung der unerfüllten Bedürfnisse und der finanziellen Härten durch die Stärkung der Versorgungspraxis beitragen können. Darüber hinaus hebt er Maßnahmen hervor, die es zu vermeiden gilt.