Sorge um Europas Zukunft. Zusammenfassung
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Regionale Veröffentlichungen der WHO, Europäische Schriftenreihe, Nr. 53
1993, 100 Seiten
ISBN 92 890 7317 9
Diese Publikation ist nur online erhältlich.
Die Menschen sorgen sich immer mehr über den Zustand der Umwelt und dessen Auswirkungen auf ihre Gesundheit und ihr Wohlergehen. Aus der gesamten Europäischen Region kennen sie Beispiele nichtakzeptabler Verschmutzungswerte, unzulänglicher Trinkwasser- und Abwassereinrichtungen, unkontrollierter Müllkippen und gelegentlicher technologischer Katastrophen. Doch wie sieht die Lage eigentlich wirklich aus?
Darauf soll das 1991 angelaufene große und die gesamte Region umfassende Projekt Sorge um Europas Zukunft eine Antwort finden. Der so entstandene Projektbericht stellt die bisher umfassendste Erhebung über den umweltbezogenen Gesundheitsschutz in Europa dar. Zum erstenmal wurden Informationen aus fast allen 50 Mitgliedstaaten der WHO-Region gesammelt. Die vorliegende Zusammenfassung vermittelt einen Eindruck des sich abzeichnenden Bildes.
Zunächst werden die wichtigsten Krankheiten und Leiden der europäischen Bevölkerung ermittelt, die in irgendeiner Weise etwas mit Umweltbedingungen zu tun haben. Danach wird die Exposition der Bevölkerung gegenüber spezifischen Umweltgefahren untersucht. Schließlich werden die oft aus Einzelstudien extrapolierten Schätzwerte für die Belastung der Bevölkerung und die wahrscheinlichen gesundheitlichen Auswirkungen zusammengefasst. Noch bestehen große Datenlücken, die jedoch zeigen, in welche Richtung die Forschung gehen muss. Besorgnis erregen vor allem die mikrobiologische Kontamination von Nahrungsmitteln und Trinkwasser sowie die städtische Luftverschmutzung. Über 100 Millionen Menschen, insbesondere in den mittleren und östlichen Teilen der Region, haben kein unbedenkliches Trinkwasser, überall aber nehmen die durch kontaminierte Lebensmittel verursachten Krankheiten zu. Einige Industriegebiete sind auch weiterhin durch die städtische Luftverschmutzung hoch belastet. Der unerbittliche Anstieg des Straßenverkehrs trägt nicht nur zur Luftverschmutzung bei, sondern stellt unter jungen Menschen auch eine schwerwiegende Ursache für Verletzungen und Todesfälle dar und beeinträchtigt zudem durch Lärm und Staus auch die Lebensqualität erheblich. Die schnelle Verstädterung im Süden und der Stadtkernverfall im Westen, der zu nicht menschenwürdigen Wohnunterkünften und zu Obdachlosigkeit führt, verschärfen diese städtischen Probleme noch.
Offensichtliche Ursache zur Sorge sind die Konsequenzen einiger grenzüberschreitender Probleme wie saure Niederschläge und die Verschmutzung von Flussbecken. Doch die Menschen der Region sorgen sich nicht nur gemeinsam um die Zukunft Europas, sondern müssen sich jetzt auch mit den globalen Problemen möglicher Klimaveränderungen befassen, die durch den Treibhauseffekt und den Ozonabbau aufgrund von Chlorfluorkohlenwasserstoffen hervorgerufen werden.
Die Länder der Region, von Grönland bis zur Pazifikküste der Russischen Föderation, können und müssen zusammenarbeiten, um diese Probleme zu bewältigen, bevor es zu spät ist. Die vorliegende Zusammenfassung enthält Empfehlungen für eine mögliche Ausgestaltung dieser Zusammenarbeit.