Konzepte zur Kostenerstattung für Arzneimittel in der Europäischen Region (2018)

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2018, xiv + 181 Seiten
ISBN 978 92 890 5336 5
Diese Publikation ist nur online erhältlich.

In diesem Bericht werden verschiedene Konzepte zur Kostenerstattung für Arzneimittel untersucht, die in Ländern der Europäischen Region der WHO zur Anwendung kommen. Die Untersuchung verwendet einen methodisch gemischten Ansatz und umfasst etwa die Erhebung primärer Daten mit Hilfe eines Fragebogens, der sich an die zuständigen Behörden aus dem Informationsnetzwerk für Preisgestaltung und Kostenerstattung im Arzneimittelbereich (PPRI) richtet, eine Sichtung der Literatur, qualitative Interviews mit Behörden und Forschern in ausgewählten Ländern, in denen Fallstudien durchgeführt wurden, sowie eine länderübergreifende Analyse der tatsächlichen finanziellen Belastung für die Patienten.

Die Studie ergab, dass Arzneimittel im stationären Bereich zwar in fast allen Ländern vollständig abgedeckt sind, dass die Patienten aber für erstattungsfähige Arzneimittel im ambulanten Bereich möglicherweise Zuzahlungen leisten müssen. Ein häufig angewandtes Verfahren für Zuzahlungen sieht vor, dass Patienten einen bestimmten Anteil des Preises für ein Arzneimittel zahlen müssen. In einigen Ländern sind außerdem Verschreibungsgebühren bzw. Selbstbehalt gängige Praxis.

In den Ländern der Europäischen Region der WHO gibt es Mechanismen zum Schutz bestimmter Bevölkerungsgruppen vor ausufernden Zuzahlungen für Arzneimittel. Die wichtigsten Gründe für Nachlässe bei oder Ausnahmen von Zuzahlungen sind ein geringes Einkommen, bestimmte Krankheiten oder Behinderungen und Alter. Die Analyse der tatsächlichen finanziellen Belastung ergab, dass Zuzahlungen insbesondere in Ländern mit niedrigem Einkommen eine große finanzielle Belastung für die Patienten darstellen können. In dem Bericht werden verschiedene Grundsätze genannt, mit denen sich die Bezahlbarkeit von Arzneimitteln verbessern lässt und Menschen vor ausufernden Zuzahlungen aus eigener Tasche geschützt werden können. Hierunter fallen etwa Verfahren zur Prioritätensetzung, eine evidenzbasierte Entscheidungsfindung, transparente Prozesse, die Berücksichtigung gefährdeter Bevölkerungsgruppen, die Nutzung von Effizienz bei günstigeren Arzneimitteln, regelmäßige Evaluationen und die strategische Gestaltung konzeptioneller Maßnahmen.