Sizilien: Bewertung der Fähigkeit des Gesundheitssystems zur Bewältigung plötzlicher größerer Migrantenströme. Gemeinsamer Bericht über eine Mission der Regionalen Gesundheitsbehörde von Sizilien und des WHO-Regionalbüros für Europa mit Unterstützung durch das italienische Gesundheitsministerium

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2014, vii + 17 Seiten
ISBN 978 92 890 5070 8 
Diese Publikation ist nur online erhältlich.

Als Reaktion auf den großen Zustrom von Migranten in die Europäische Region haben das WHO-Regionalbüro für Europa und das italienische Gesundheitsministerium im Jahr 2013 das Instrumentarium der WHO für die Bewertung der Kapazitäten der Gesundheitssysteme für das Krisenmanagement überarbeitet. Das Regionalbüro organisierte im Oktober 2013 eine Mission nach Sizilien, um den Entwurf des Instrumentariums zu erproben und eine Bestandsaufnahme der laufenden Vorsorge- und Gegenmaßnahmen durchzuführen. In diesem Bericht werden die Ergebnisse und Empfehlungen der Mission präsentiert.

Als wichtigstes Bedenken aus gesundheitlicher Sicht werden die durchgehend beengten Verhältnisse in Einrichtungen für Migranten genannt. Dies führt zu unzureichenden hygienischen Bedingungen, wie sie in unterschiedlichem Maße in sämtlichen der besuchten Zentren festgestellt wurden. In Bezug auf Notfallvorsorge und Notfallmaßnahmen stellen ressortübergreifende Abstimmung und verschiedene Aspekte des bestehenden Gesundheitsinformationssystems zentrale führungsbezogene Themen dar, die weiter ausgebaut werden müssen. Die WHO kann die regionalen Behörden bei der Einrichtung nachhaltiger Mechanismen zur Vorsorge für größere Migrantenströme und zur Reaktion auf solche Ströme unterstützen. 

Das Bewertungsteam arbeitete fünf zentrale Empfehlungen aus, die von den Ländern dringend geprüft werden sollten.

  1. Unverzügliche Festlegung und Aufrechterhaltung von Mindestnormen für Lebensbedingungen in allen Arten von Zentren für Migranten.
  2. Bestimmung und Kartierung von Standorten, die als zusätzliche Zentren für Migranten genutzt werden oder werden könnten, und Gewährleistung der Angemessenheit jedes gewählten Standorts vor seiner Inbetriebnahme.
  3. Verbesserung der Abstimmung und des Informationsflusses zwischen den Vertretern des Innen- und des Gesundheitsministeriums auf der Ebene der Regionen und Provinzen.
  4. Einrichtung eines gemeinsamen Gesundheitsinformationssystems und Überarbeitung des vorhandenen Surveillance-Systems.
  5. Festlegung und Umsetzung einer Kommunikationsstrategie für öffentliche Gesundheitsrisiken.