Bulgarien: 50 Jahre ohne Malaria

Bulgarian Association of Medical Parasitologists

Bulgarische Parasitologen während einer Schulung im Nationalen Zentrum für Infektions- und Parasitenkrankheiten in Sofia.

Am 29. Mai 2015 feiert Bulgarien 50 Jahre der Malariafreiheit. Dies war der Lohn für einen enormen Einsatz mehrerer Generationen, die Malaria zunächst mit Erfolg im Gesundheitswesen bekämpften und dann das Land von der Krankheit frei hielten. Das Gesundheitsministerium Bulgariens, das Nationale Zentrum für Infektions- und Parasitenkrankheiten und die Bulgarische Gesellschaft für Parasitenerkrankungen sind gemeinsame Veranstalter der Jubiläumsfeier. 

Herr Prof. Todor Kantardjiev, Direktor des Zentrums, und Frau Prof. Rossitza Kurdova-Mintcheva, Präsidentin der Gesellschaft, sprechen aus diesem Anlass dem Regionalbüro für dessen fortgesetzte Unterstützung, Beratung und fachliche Hilfe ihren Dank aus.

Malaria war schon in der Antike in Bulgarien endemisch. 1946 wurden die höchsten Fallzahlen verzeichnet, als über 144 000 Menschen an Malaria erkrankten. Doch 1948 wurde eine Kampagne eingeleitet, mit der die Malaria im Rahmen eines WHO-Programms ausgerottet werden sollte. Es umfasste die Bekämpfung der Überträgermücken, die Aufdeckung und Behandlung von Malariafällen und die Verabreichung von Arzneimitteln im großen Stil. 1965 führte die Kampagne zur Eliminierung der Malaria aus Bulgarien, so dass das Land als malariafrei zertifiziert werden konnte.

50 Jahre standhafte Verteidigung der Malariafreiheit

Ungeachtet der anfänglichen Erfolge stand das Malariaprogramm Bulgariens in den vergangenen 50 Jahren mit der Aufgabe, eine Wiederkehr der Malaria zu verhindern, vor zahlreichen Herausforderungen. Malaria wurde im Reiseverkehr zwischen Bulgarien und endemischen Ländern immer häufiger eingeschleppt und die Existenz der Vektoren sowie die für diese Mücken günstigen Brut- und Ausbreitungsbedingungen erhöhten das Risiko einer erneuten Übertragung. Zwischen 1966 und 2014 traten in Bulgarien fast 3000 Fälle eingeschleppter Malaria auf und 16 der betroffenen Menschen starben an ihrer Erkrankung.

Das löste eine Reihe von Gegenmaßnahmen aus.

  • Gesundheitshinweise wurden für Reisende in endemische Länder herausgegeben. Zuständig hierfür waren das Departement für Parasitologie sowie 28 regionale Gesundheitsinpektorate, die auch eine ambulante Versorgung einrichteten.
  • Nachhaltige Bekämpfung der Vektoren, hierunter die Trockenlegung von Mückenbrutstätten, sowie bessere Lebensstandards in den menschlichen Behausungen gehörten zu den zentralen Maßnahmen. Gebiete mit hohem Malariarisiko wurden entomologisch überwacht.
  • Die gleichzeitige epidemiologische Überwachung der Malaria sollte eine rasche Aufdeckung und Behandlung von Fällen sowie rechtzeitige Gegenmaßnahmen im Falle von Ausbrüchen sichern. Dafür wurden Fieberpatienten aus Ländern, in denen Malaria endemisch war, sofort untersucht und gründlich behandelt, ihre Fälle wurden genau studiert und die Labortests schnell durchgeführt.

Die Eliminierung der Malaria aus der Europäischen Region bis 2015 ist ein realistisches und erreichbares Ziel 

In diesem Zeitraum arbeitete Bulgarien sehr eng mit dem Regionalbüro für Europa zusammen. Das Regionalbüro leistete fachliche Hilfe und Unterstützung und sorgte für den Erfahrungs- und Wissensaustausch zwischen Bulgarien und von Malaria betroffenen Ländern. Das Nationale Zentrum für Infektions- und Parasitenkrankheiten ließ eine externe Qualitätsbewertung durchführen und zertifizierte einige nationale Malarialabors. 

Die Europäische Region verfolgt das Ziel, die Übertragung der Malaria gänzlich zu unterbrechen und die Krankheit bis 2015 aus den verbleibenden betroffenen Ländern zu eliminieren. Die Zahlen der örtlich entstandenen bzw. gemeldeten Fälle sind drastisch zurückgegangen – von über 90 000 Fällen im Jahr 1995 auf nur noch 2 Fälle in Tadschikistan sowie 5 eingeschleppte Fälle in der Türkei im Jahr 2014. 

Die Eliminierung der Malaria aus der Europäischen Region bis 2015 ist ein realistisches und erreichbares Ziel. Turkmenistan wurde 2010, Armenien 2011 und Kasachstan 2012 als malariafrei zertifiziert. Kirgisistan hat jüngst das Zertifizierungsverfahren eingeleitet. In Aserbaidschan, Georgien und Usbekistan wurde die Übertragung der Malaria unterbrochen.