Gesundheitshinweise zur Hitzewelle in Süd- und Mitteleuropa

WHO

Extrem hohe Temperaturen sind weiter in Teilen Mitteleuropas, in den Balkanländern, Italien, Portugal und Südspanien zu erwarten. Derartige Hitze gibt Anlass zu Sorge hinsichtlich der Gesundheit und des Wohlbefindens besonders anfälliger Gruppen wie Kleinkinder, alte Menschen und Menschen mit chronischen Erkrankungen.

Hitzewellen haben in den vergangenen Jahrzehnten in Europa mehr Todesfälle verursacht als jedes andere Extremwetter. Ausgedehnte und anhaltende Hitzewellen treten in Teilen Europas häufig auf und sind größtenteils dem Klimawandel zuzuschreiben. Ihre Auswirkungen werden sich mit dem Anstieg der Durchschnittstemperaturen voraussichtlich noch weiter verstärken.

Extreme Schwankungen der Lufttemperatur können direkt zu Herz- und Atemwegserkrankungen beitragen, insbesondere bei älteren Menschen. Exzessive Hitzewellen können auch Hitzeschlag, Dehydrierung, Schwellungen, Schwindel, Krämpfe und Schlaganfälle verursachen. Mit Hitzeschlag wird das äußerst schwerwiegende Phänomen bezeichnet, dass der Körper seine Temperatur nicht mehr regulieren kann, was oft tödlich endet.

Wer ist gefährdet?

Hitzebedingte Erkrankungen können jeden treffen, doch sind die wichtigsten Risikofaktoren hierfür:

  • Alter – ältere Menschen (65 Jahre und älter) sind besonders gefährdet;
  • chronische Erkrankungen in jeder Altersgruppe;
  • Arzneimittel, welche die Körpertemperatur und ihre Regulierung beeinflussen;
  • schwache Kondition, anhaltende Dehydrierung, extreme Erschöpfung usw.

Besonders gefährdet sind auch Menschen mit einer chronischen Erkrankung wie:

  • Adipositas;
  • Diabetes Typ 1 und 2;
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck;
  • Lungen- und Atemwegserkrankungen wie Asthma und chronische Bronchitis;
  • Nierenerkrankungen;
  • weiteren chronischen Erkrankungen, hierunter einige psychische Störungen.

Gesundheitshinweise

Hitzebedingte Krankheiten könnten zwar gänzlich vermieden oder auch behandelt werden, enden jedoch allzu oft tödlich, wenn nicht rechtzeitig eingegriffen wird. Schutzmaßnahmen gegen jede Art von hitzebedingter Erkrankung sind:

  • Auf Wetterberichte und -vorhersagen sowie Hinweise der Behörden achten;
  • Wohnung kühl halten und von der Hitze fernhalten;
  • Körper kühlen und ausreichend trinken;
  • gefährdeten Personen helfen.

Wenn Sie wissen, dass Sie krank sind:

  • Beachten Sie die oben genannten Hinweise;
  • Nehmen Sie Ihre Medikamente wie verschrieben ein;
  • Bewahren Sie Ihre Medikamente bei einer Temperatur von unter 25 °C oder im Kühlschrank auf (lesen Sie die Hinweise zur Lagerung auf der Verpackung).

Wenn Sie oder andere sich unwohl fühlen:

  • Bitten Sie um Hilfe, wenn Sie Schwindel oder Angst spüren, sich schwach fühlen, sehr durstig sind oder Kopfschmerzen haben;
  • Begeben Sie sich so schnell wie möglich an einen kühlen Ort und messen Sie Ihre Körpertemperatur;
  • Trinken Sie Wasser oder Fruchtsaft, um wieder Flüssigkeit zu sich zu nehmen;
  • Ruhen Sie sich sofort an einem kühlen Ort aus, wenn Sie schmerzhafte Muskelkrämpfe haben (insbesondere in Beinen, Armen, Bauch) und trinken Sie orale Rehydrierungslösungen mit Elektrolyten und mäßigem Zucker- und Salzgehalt (fordern sie medizinische Hilfe an, wenn die Hitzekrämpfe länger als eine Stunde anhalten).
  • Beraten Sie sich mit Ihrem Arzt, wenn Sie ungewohnte Symptome haben oder die Symptome nicht verschwinden.

Maßnahmen des Regionalbüros

Das Regionalbüro unterstützt die Länder in der Europäischen Region der WHO darin, unerwünschte Gesundheitseffekte der Hitzewellen zu vermeiden, indem es Gesundheitsratschläge für Öffentlichkeit und Fachwelt anbietet, die Fähigkeit von Systemen zur Aufdeckung, Beobachtung und Meldung klimabedingter Gesundheitsfolgen fördert, Empfehlungen für die Festlegung von Kriterien für kollektive Maßnahmen abgibt und solide Erkenntnisse zu den hitzebedingten Erkrankungen veröffentlicht.

Das WHO-Regionalbüro für Europa empfiehlt den Ländern, Subregionen und Städten Europas die Ausarbeitung und Umsetzung von Gesundheitsaktionsplänen für Hitzeperioden, um hitzebedingte Gesundheitsrisiken zu verhindern oder zu begrenzen und gegebenenfalls auf sie reagieren zu können.