Sind Sie ein Vorkämpfer für die Straßenverkehrssicherheit? Europäische Region begeht Woche der Vereinten Nationen für die weltweite Straßenverkehrssicherheit

WHO

Sensibilisierung für Straßenverkehrssicherheit an einer Schule in der Republik Moldau

Das Thema der vom 6. bis 12. Mai 2019 abgehaltenen Fünften Woche der Vereinten Nationen für die weltweite Straßenverkehrssicherheit war „Führungskompetenz“. In 14 Ländern der Europäischen Region der WHO organisierten die Länderbüros zusammen mit staatlichen Behörden (Polizei, Gesundheit, Verkehr u. a.), nichtstaatlichen Organisationen, wissenschaftlichen Institutionen, Medien, Aktivisten und Vertretern der Zivilgesellschaft eine Vielzahl von Aktivitäten und Veranstaltungen zum Thema Straßenverkehrssicherheit.

„Jeder kann bei der Straßenverkehrssicherheit Verantwortung übernehmen. Jeder, der sich aktiv für Straßenverkehrssicherheit einsetzt, jeder, der etwas für die eigene Sicherheit und die anderer tut, ist ein Vorkämpfer für die Verkehrssicherheit“, sagt Jonathon Passmore, Leiter des Programms für Gewalt- und Verletzungsprävention beim WHO-Regionalbüro für Europa.

Täglich mehr als 230 Tote in der Europäischen Region

Nach einem vor kurzem im Fachjournal Lancet veröffentlichten Artikel mit dem Titel „Fortschritte bei der Reduzierung der Straßenverkehrsunfälle in der Europäischen Region der WHO“ sterben täglich mehr als 230 Menschen im Straßenverkehr. Aus dem Artikel geht auch hervor, dass die Europäische Region und die Region Westlicher Pazifikraum die einzigen Regionen der WHO sind, die seit der Annahme der Zielvorgabe 3.6 der Ziele für nachhaltige Entwicklung („Bis 2020 die Zahl der Todesfälle und Verletzungen infolge von Verkehrsunfällen weltweit halbieren“) durch die internationale Gemeinschaft eine Abnahme der Zahl der Verletzungen im Straßenverkehr erreicht haben.

Um dieses visionäre und ehrgeizige Ziel zu erreichen, ist ein hohes Maß an Führungskompetenz gefragt. Die Woche für die weltweite Straßenverkehrssicherheit bietet die Gelegenheit, einen schnellen Übergang zu ressortübergreifenden Maßnahmen zu schaffen, wie sie zur Verbesserung der Straßenverkehrssicherheit so dringend benötigt werden.

Einbindung der Führungspersönlichkeiten von morgen

Da Verletzungen im Straßenverkehr die häufigste Todesursache bei Kindern und jungen Erwachsenen (Altersgruppe von 5 bis 29 Jahren) sind, wurde bei vielen Veranstaltungen die Einbeziehung junger Menschen in den Mittelpunkt gerückt.

In Serbien führten mehr als 120 Kinder kurze Stücke, Lieder und Gedichte auf, die alle Verkehrssicherheit zum Gegenstand hatten. Die Veranstaltungen endeten mit der einstimmigen Erklärung des „Straßenverkehrseides für Kinder“, in dem mehr Sicherheit für Kinder und die Verwendung von Kindersitzen und -sicherungen gefordert werden.

In der Republik Moldau marschierten über 60 Kinder durch die Straßen von Chisinau, um für Verkehrssicherheit zu sensibilisieren. Sie trugen Schilder und Banner mit persönlichen Botschaften wie „Das ist meine Straße“, „Ein sicherer und gesunder Weg zur Schule“ und „Jede Fahrt, jedes Kind“, um das Recht von Kindern auf einen sicheren Schulweg hervorzuheben.

In Kirgisistan wurde ein mobiles Verkehrs-Camp eingerichtet, in dem Kinder durch Spiele und andere Aktivitäten in Verkehrsregeln eingeführt wurden. Es entstand mit Unterstützung von Verkehrspolizei, Parlamentariern, Regierungsvertretern, Mitgliedern der Zivilgesellschaft, Gesundheitsfachkräften und örtlichen Prominenten.  
Einbindung der Gesellschaft

Zur Sensibilisierung ist eine gezielte Einbindung der Gesellschaft unverzichtbar. In Usbekistan organisierten Freiwillige Bereiche, in denen sich Bürger für Publikationen in den sozialen Medien interviewen und fotografieren lassen konnten, und veranstalteten ein Quiz über Straßenverkehrsregeln für Erwachsene und Kinder.

Andere Länder legten den Schwerpunkt auf die Aufklärung der Öffentlichkeit über Erste Hilfe für Straßenverkehrsopfer. In Bulgarien demonstrierten und erklärten Freiwillige Grundregeln für Erste Hilfe nach einem Verkehrsunfall. In Tadschikistan nahmen Vertreter der Medien an Sensibilisierungsmaßnahmen für Verkehrsregeln und an anderen Kampagnen für Straßenverkehrssicherheit im Fernsehen teil.

In Rumänien konnten mit Postings in den sozialen Medien mehr als 3000 Menschen erreicht werden. So wurde die gesundheitsrelevante Botschaft verbreitet, dass Verletzungen im Straßenverkehr vermeidbar sind.

Im Landesteil Republika Srpska von Bosnien und Herzegowina fanden während der gesamten Woche eine Reihe verschiedener Veranstaltungen statt. Jeder Tag war speziell einer Gruppe gewidmet, u. a. besonders gefährdeten Verkehrsteilnehmern wie Fußgängern und Radfahrern.

Einbeziehung ressortübergreifender Anlaufstellen

Straßenverkehrssicherheit ist eine gemeinsame Verantwortung für alle Ministerien und sonstigen staatlichen Stellen. Während der Woche für die weltweite Straßenverkehrssicherheit hielten eine Reihe von Ländern ressortübergreifende Politikdialoge und Diskussionen über die Verbesserung von Gesetzen und ihrer Durchsetzung, Straßeninfrastruktur, Fahrzeugsicherheit und Verkehrsverhalten ab. Sie führten eine Bestandsaufnahme des bisher Erreichten durch und bestimmten den weiteren Handlungsbedarf.

Ungarn führte seine erste ressortübergreifende Diskussion am Runden Tisch durch, um die im Land erzielten Fortschritte zu bewerten und vorrangige Maßnahmen zur weiteren Verbesserung der Verkehrssicherheit zu bestimmen. Vertreter der Polizei, der Notdienste, des Instituts für Verkehrsforschung, des Nationalen Zentrums für öffentliche Gesundheit, des Ungarischen Verbands für Verkehrswissenschaften, des Ministeriums für Innovation und Technologie sowie von sechs Abteilungen des Ministeriums für menschliche Entwicklung entwickelten gemeinsam einen ressortübergreifenden Fahrplan zur Verbesserung der Straßenverkehrssicherheit.

In Georgien führten Vertreter aller maßgeblichen staatlichen Institutionen, Organisationen der Zivilgesellschaft und internationalen Organisationen eine Diskussion über die Steuerung der Straßenverkehrssicherheit, in der ein deutlicher Schwerpunkt auf die Versorgung nach Unfällen gelegt wurde.

In Turkmenistan wurde über die Umsetzung der fünf Komponenten der Aktionsdekade für Straßenverkehrssicherheit (2011–2020) diskutiert; dabei wurden nationale Daten über Verkehrssicherheit präsentiert.

In Armenien und Montenegro fand jeweils eine hochrangige Tagung mit maßgeblichen Interessengruppen und anderen Organisationen der Vereinten Nationen statt, auf der nationale und kommunale Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit erörtert wurden.