Botschaften zu COVID-19 kommen dank Zielgruppenforschung der WHO gut bei den wichtigsten Zielgruppen in Georgien an
Erhebungen zur Gewinnung verhaltensbezogener Erkenntnisse, die vom WHO-Länderbüro in Georgien durchgeführt wurden, haben den Weg zu einem besseren Verständnis der Bedürfnisse wichtiger Zielgruppen im Land geebnet.
Das WHO-Regionalbüro für Europa unterstützt 17 Mitgliedstaaten und Gebiete unmittelbar bei der Durchführung derartiger Erhebungen und verwendet dabei ein standardmäßiges, aber anpassungsfähiges Instrument, um jene Art von Erkenntnissen über die Sichtweisen der Bevölkerung zu gewinnen, die dazu beitragen kann, Informationen zielgerichteter zu verbreiten. Über das WHO-Länderbüro war Georgien das erste Land in der Region, das diese Art von Erhebungen durchführte, und es nutzt die erhobenen Daten weiterhin für Innovationen.
„Das Instrument für verhaltensbezogene Erkenntnisse hat uns dabei geholfen, Informationen zielgerichteter zu gestalten, und uns bei ihrer Verbreitung angeleitet“, erklärt Kakha Gvinianidze, nationaler Fachreferent der WHO in Georgien, und erläutert, dass die Ergebnisse der ersten drei Runden der Datenerfassung auf nationaler Ebene zur Durchführung einer vierten Runde führten, deren Fokus auf zwei bestimmten Regionen lag: Niederkartlien und Samzche-Dschawachetien.
„Wir hatten eine Ahnung, dass die Menschen in diesen Regionen Informationen auf Aserbaidschanisch und Armenisch benötigten; die Ergebnisse der Erhebung bestätigten dies, neben zahlreichen weiteren wichtigen Aspekten, wie etwa der Tatsache, dass die Menschen dort weniger gut über das Virus informiert waren und über eine geringere Risikowahrnehmung verfügten“, berichtet Herr Gvinianidze. Zudem lernte das Team, dass das nationale Fernsehen, über das viele Kampagnen verbreitet werden, dort weniger beliebt ist, und die allgemeine Zufriedenheit mit den erhaltenen Informationen unter dem Niveau der Erhebungen auf nationaler Ebene lag.
Zweisprachige Plakate und Videos unter Beteiligung lokaler Persönlichkeiten tragen dazu bei, dass Botschaften zum Schutz vor COVID-19 auch ethnische Minderheiten in Georgien erreichen. Ziel dieser Botschaften ist die Verhinderung der Ausbreitung von COVID-19 durch die Bereitstellung von Informationen an jene Menschen, die kein Georgisch sprechen oder verstehen, insbesondere Menschen aus den aserbaidschanischen und armenischen Gemeinschaften, die aufgrund von Sprachbarrieren durch das gesellschaftliche Raster fallen. Dabei werden die Botschaften nicht nur in verschiedene Sprachen übersetzt, sondern auf der Grundlage von Input von Begünstigten auch kulturell entsprechend angepasst. |
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Sprache, lokale Einflussnehmer und Inklusivität
Diese Erkenntnisse ermöglichten es dem Team in Georgien – unter Federführung der WHO, des Staatlichen Zentrums für Krankheitsbekämpfung und öffentliche Gesundheit (NCDC) und des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) –, seine Maßnahmen auf die konkreten Bedürfnisse der Menschen in diesen Regionen auszurichten.
Unter Nutzung der Ergebnisse des Instruments für verhaltensbezogene Erkenntnisse identifizierte das Team in Georgien drei zentrale Schwerpunktbereiche: 1) die Verwendung der lokal gesprochenen Sprache, 2) die Einbeziehung lokaler Einflussnehmer und Netzwerke und 3) die Gestaltung von Botschaften, die zur Inklusion beitragen, wie etwa „Niemand ist 100% vor dem Virus geschützt“ und „Gemeinsam können wir COVID-19 besiegen“.
Anschließend teilte das WHO-Länderbüro seine verhaltensbezogenen Erkenntnisse mit den Kommunalbehörden in Niederkartlien und Samzche-Dschawachetien sowie mit dem Gesundheitsministerium und dem NCDC. Diese wichtigen Akteure gaben daraufhin Feedback zu der Frage, wie sich diese Daten am besten in zielgruppengerechte Botschaften und Interventionen umsetzen lassen.
Kämpfer „ohne Regeln“ und Sänger verbreiten COVID-19-Botschaften
Ein berühmter Akteur der Kämpfe ohne Regeln (combat without rules) erklärte sich bereit, sich auf Plakaten in der Region Samzche-Dschawachetien mit Gesichtsmaske zu zeigen und Botschaften zum Schutz vor COVID-19 zu verbreiten. In Niederkartlien wiederum schloss sich ein bekannter Sänger vielen angesehenen Schriftstellern, Lehrern und anderen Kulturschaffenden an, um Botschaften zu COVID-19 zu verbreiten und anzupassen.
Das WHO-Länderbüro erstellte mit finanzieller Unterstützung der Behörde für internationale Entwicklung der Vereinigten Staaten (USAID) ein kurzes Video mit diesen lokalen Einflussnehmern, die auch in einem Clip für das Fernsehen und auf digitalen Werbetafeln in den Städten Marneuli, Bolnissi, Gardabani, Achalkalaki und Ninozminda mitwirkten. Darüber hinaus wurden zweisprachige Plakate in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Teehäusern, in Basaren und an Bushaltestellen sowie an anderen Stellen des öffentlichen Raumes aufgehängt.
Silviu Domente, Repräsentant der WHO in Georgien, erklärt, die Initiative sei sehr gut angekommen. „Das Instrument für verhaltensbezogene Erkenntnisse hat uns geholfen, die Informationskampagnen besser auf bestimmte Zielgruppen auszurichten und die verfügbaren Ressourcen effizienter zu nutzen“, erklärt er und fügt hinzu, dass das Projekt in Georgien von WHO, UNICEF und der in sechs Ländern der Östlichen Partnerschaft betriebenen Initiative der Europäischen Union „Solidarität im Dienst der Gesundheit“ finanziert wird.