Eröffnung der Tagung des Regionalkomitees am Montag in Malta

Department of Information, Malta

Minister und andere Delegierte aus 52 Ländern der Europäischen Region der WHO kommen vom 10. bis 13. September 2012 in Malta zur 62. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa zusammen.

Die Tagung wird im Web übertragen und kann auf Twitter verfolgt werden (#RC62Malta).

Pressekonferenz

Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa, und Dr. Joseph Cassar, maltesischer Minister für Gesundheit, Senioren und Gemeindeversorgung, führten am Freitag, dem 7. September, im Vorfeld der Tagung des Regionalkomitees ein Gespräch mit maltesischen Medienvertretern. Frau Jakab erläuterte die Hauptthemen, die auf der diesjährigen Tagung erörtert werden sollen: das neue gesundheitspolitische Rahmenkonzept für die Europäische Region „Gesundheit 2020“, die WHO-Reform und der globale Programmhaushalt für 2014-15; ein Aktionsplan für gesundes Altern in der Europäischen Region 2012-16; die Länderstrategie des Regionalbüros; und eine erneuerte Strategie für geografisch verteilte Büros.

Im Rahmen von Äußerungen zu einer Studie über Ungleichheiten im Gesundheitsbereich, die ein Anlass für die Ausarbeitung von „Gesundheit 2020“ gewesen seien, kommentierte Frau Jakab: „Ihre vorläufigen Ergebnisse bestätigen erneut, dass unabhängig vom Entwicklungsstand eines Landes von Armut weiterhin die größte Bedrohung für die Gesundheit von Menschen ausgeht. Die Ungleichheiten im Gesundheitsbereich zwischen den Ländern der Region und innerhalb von ihnen sind immer noch inakzeptabel groß und nehmen zu.“

Dr. Cassar wies darauf hin, dass diese Tagung des WHO-Regionalkomitees sehr gut besucht sein werde: Delegationen aus 52 der 53 Mitgliedstaaten in der Europäischen Region der WHO, 27 Minister und Stellvertretende Minister sowie 300 Delegierte würden daran teilnehmen.

Unter Bezugnahme auf „Gesundheit 2020“ fügte er hinzu: „Ich habe immer gesagt, dass wir das Gesundheitsministerium und nicht das Krankheitsministeriums sind und dass zu unseren Schwerpunkten Prävention, gesundes Altern und nichtübertragbare Krankheiten zählen sollten, weil diese im Leben von Menschen so große Unterschiede ausmachen können. Wir sind stolz, Gastgeber dieser Tagung sein zu können, auf der über so wichtige Dokumente diskutiert werden wird.“

Unterzeichnung der zweijährigen Kooperationsvereinbarung zwischen Malta und dem WHO-Regionalbüro für Europa

In Fortführung vieler Jahre fruchtbarer Zusammenarbeit unterzeichneten Frau Jakab und Dr. Cassar am 8. September die zweijährige Kooperationsvereinbarung (BCA) zwischen Malta und dem WHO-Regionalbüro für Europa.

Frau Jakab erläuterte ihre allgemeinen Vorstellungen für die zukünftige Zusammenarbeit mit Ländern in der Europäischen Region und sagte: „Ich sähe gerne zukünftige bilaterale Zusammenarbeit mit Ländern in der Form einer Kombination der BCA mit einer Vereinbarung bezüglich des Beitrags eines einzelnen Landes zur regionalen und globalen Gesundheitsentwicklung.“

Die BCA formalisiere die Zusammenarbeit zwischen dem maltesischen Ministerium für Gesundheit, Senioren und Gemeindeversorgung und dem WHO-Regionalbüro für Europa in den allgemeinen Bereichen der Stärkung von Gesundheitssystemen und der öffentlichen Gesundheit; der nichtübertragbaren Krankheiten, der Gesundheitsförderung und der gesunden Lebensführung; sowie der übertragbaren Krankheiten, der Gesundheitssicherheit und der Umwelt.

Im Einzelnen werde die Zusammenarbeit des WHO-Regionalbüros für Europa mit Malta in den nächsten beiden Jahren Folgendes umfassen:

  • eine Beurteilung der Leistung des Gesundheitssystems, verknüpft mit dem nationalen Gesundheitskonto;
  • die Ausarbeitung und Billigung einer Ernährungspolitik mit einem Schwerpunkt auf Settings;
  • eine Evaluierung des Aktionsplans Nahrung und Ernährung (FNAP) für Malta und einen zugehörigen Bericht;
  • Schaffung von Kapazität und Fachunterstützung in Bezug auf die Nutzung von Erhebungsdaten zugunsten auf Erkenntnissen gestützter Politikgestaltung in Übereinstimmung mit dem Rahmenübereinkommen der WHO zur Eindämmung des Tabakgebrauchs; und
  • eine Einschätzung der Ungleichheiten im Bereich Umwelt und Gesundheit und der Schaffung von Kapazität zu ihrer Verringerung auf der nationalen Ebene.

Tagung auf hoher Ebene mit ausgewählten Mitgliedstaaten

Im Vorfeld der Tagung des Regionalkomitees organisierte das WHO-Regionalbüro für Europa Diskussionen mit Ländern der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, Georgien und Mitgliedstaaten des Südosteuropäischen Gesundheitsnetzwerks. Die Tagung am 8. und 9. September ermöglichte Ministern und Delegationen auf hoher Ebene aus 6 Ländern die Beteiligung an informellen strategischen Diskussionen und den Erfahrungsaustausch zu konkreten Themen einschließlich der WHO-Reform, „Gesundheit 2020“, der Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten, psychischer Gesundheit, Forschung und Entwicklung zur Förderung der Gesundheit und des Europäischen Aktionsplans zur Stärkung der Kapazitäten und Angebote im Bereich der öffentlichen Gesundheit.

Reform der WHO: Der Reformprozess wurde ursprünglich durch den Wunsch angestoßen, die Finanzierungsweise der WHO zu überprüfen sowie mehr Vorhersehbarkeit und Flexibilisierung zu erreichen. Das WHO-Regionalbüro für Europa erläuterte, dass dies zentrale Anliegen blieben. Zu den sonstigen angestrebten Konsequenzen der Reform für die Europäische Region der WHO würden weniger Kernprogramme, eine schrittweise Verlagerung der Ressourcen hin zu nichtübertragbaren Krankheiten und die intensivere Rechenschaftslegung der WHO in Bezug auf die Bereitstellung von Produkten und Dienstleistungen im Rahmen eines vereinbarten Budgets zählen.

Die Delegierten brachten ihre Unterstützung für den Reformprozess zum Ausdruck. Dies galt vor allem für die Koordinierung mit Ländern bei der Prioritätensetzung sowie die Fokussierung auf Ergebnisse und Rechenschaftslegung. Die Bedeutung der Unterstützung von länderübergreifenden Projekten auf der subregionalen Ebene zusätzlich zur globalen, regionalen und nationalen Ebene wurde ebenfalls hervorgehoben.

Nichtübertragbare Krankheiten: Die Diskussionen über einen aktualisierten globalen Aktionsplan zu nichtübertragbaren Krankheiten konzentrierten sich auf die Verlagerung des Schwerpunkts hin zur Messung von Resultaten. Das WHO-Regionalbüro für Europa ersuchte die Mitgliedstaaten, Beispiele von Fällen vorzulegen, in denen ein neues Gesetz verabschiedet oder ein neues Preissystem eingeführt wurde, um die Auswirkungen und Ergebnisse neuer Maßnahmen zur Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten zu veranschaulichen. Anwesende Länder begrüßten die stärkere Fokussierung auf nichtübertragbare Krankheiten und ersuchten um die Weitergabe von Fachwissen der WHO zur Stärkung der Kapazität der Mitgliedstaaten für die Messung von Risikofaktoren für diese Krankheiten und für die Berichterstattung zu Zielvorgaben und Indikatoren.

Forschung und Entwicklung zur Förderung der Gesundheit: Das WHO-Regionalbüro für Europa berichtete, dass 2010 als Reaktion auf die Besorgnis, dass zur Bekämpfung von Krankheiten, von denen wirtschaftlich benachteiligte Gruppen unverhältnismäßig stark betroffen werden, unzureichende Ressourcen aufgewendet werden, eine beratende Expertengruppe eingesetzt worden sei.

Diese Expertengruppe habe mehrere Empfehlungen ausgesprochen, zu denen die Verabschiedung eines völkerrechtlich bindenden Übereinkommens über globale Forschung und Entwicklung zur Förderung der Gesundheit zähle. Alle diese Empfehlungen hätten lebhafte Diskussionen ausgelöst. Bislang würden die Rückmeldungen aus Ländern darauf schließen lassen, dass weitere Erörterungen erforderlich seien und zu diesem Zeitpunkt die Einführung eines freiwilligen Kodexes für Beiträge zu Forschung und Entwicklung zur Förderung der Gesundheit einem verbindlicheren völkerrechtlichen Instrument vorzuziehen sei. Auf diese Fragen solle auf der anstehenden Tagung des Regionalkomitees näher eingegangen werden.

„Gesundheit 2020“: Bei der Vorstellung des neuen gesundheitspolitischen Rahmenkonzepts für die Europäische Region „Gesundheit 2020“ hob das WHO-Regionalbüro für Europa die umfassenden Konsultationen hervor, die während seiner Ausarbeitung stattgefunden haben. Das Rahmenkonzept vereine in sich das aktuelle gesundheitspolitische Wissen darüber, was funktioniert, und sein Ziel sei, dass Gesundheitsministerien es nutzen, um andere Ressorts und unterschiedliche staatliche Bereiche für die Förderung von Gesundheit und Wohlergehen zu gewinnen.

Auf der Tagung vertretene Länder brachten ihre Unterstützung für das Grundsatzdokument zum Ausdruck und lobten, dass „Gesundheit 2020“ alle Aspekte der Gesundheitspolitik abdecke, weil das Rahmenkonzept sowohl praxisorientiert als auch strategisch ausgerichtet sei. Mehrere Länder informierten die Gruppe, dass sie bereits Anstrengungen zur Integration der Werte von „Gesundheit 2020“ in ihre nationalen Strategien und Pläne unternehmen würden.

Europäischer Aktionsplan zur Stärkung der Kapazitäten und Angebote im Bereich der öffentlichen Gesundheit: Das WHO-Regionalbüro für Europa erläuterte, dass die öffentlichen Gesundheitsdienste in den Ländern der Region verändert und modernisiert werden müssen, um neuen Herausforderungen wie Ungleichheiten, der Prävalenz nichtübertragbarer Krankheiten und einer alternden Bevölkerung Rechnung zu tragen.

Ein wichtiger Aspekt dieser Veränderungen sei die Notwendigkeit höherer Investitionen in Prävention und Gesundheitsförderungsmaßnahmen, auf die derzeit nur 3% der Gesundheitsbudgets entfallen würden. Sich auf Prävention zu konzentrieren, sei ein kostenwirksamer Ansatz zur Verbesserung von Gesundheitsergebnissen. Zur Ergänzung und Unterstützung des Rahmenkonzepts „Gesundheit 2020“ sei diesbezüglich ein Aktionsplan ausgearbeitet worden.

An der Tagung teilnehmende Minister und Delegierte brachten ihre umfassende Unterstützung für eine intensivere Fokussierung auf den Bereich der öffentlichen Gesundheit sowie für höhere Investitionen in Prävention und Gesundheitsförderung zum Ausdruck.

Informationsveranstaltung für nichtstaatliche Organisationen

Vertreter von etwa 30 auf der diesjährigen Tagung anwesenden nichtstaatlichen Organisationen nahmen an einer vorbereitenden Informationsveranstaltung teil, um ihre Teilnahme an der Tagung des Regionalkomitees und die Tagesordnung zu erörtern.


Ständiger Ausschuss des WHO-Regionalkomitees für Europa

Der Neunzehnte Ständige Ausschuss des Regionalkomitees (SCRC) hielt am Sonntag, dem 9. September 2012, seine fünfte und abschließende Tagung. In Vorbereitung auf die Tagung überprüfte er die vorläufige Tagesordnung und das vorläufige Programm des Regionalkomitees sowie weitere Verfahrensfragen.

Schwerpunkte der Tagesordnung am Montag:

  • Ansprache des Premierministers von Malta Lawrence Gonzi
  • Ansprache Ihrer Königlichen Hoheit Kronprinzessin Mary von Dänemark
  • Eröffnungsansprache der WHO-Regionaldirektorin für Europa Zsuzsanna Jakab
  • Ansprache des Europäischen Kommissars für Gesundheit und Verbraucherpolitik John Dalli
  • Ansprache des Stellvertretenden Generalsekretärs der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) Yves Leterme
  • Plenumsdiskussionen über Entscheidungen und Resolutionen der Weltgesundheitsversammlung und des Exekutivrats