Bürgergipfel geben Bürgern eine Stimme bei der Gestaltung einer nachhaltigen Gesundheitspolitik

WHO

Der Bürgergipfel, eine innovative und partizipatorische Tagung, die am 9. Februar 2019 in Eupen (Belgien) stattfand, gab mehr als 60 Bürgern aus den Partnerregionen der Euroregio Maas-Rhein (EMR) die Gelegenheit, ihre persönliche Sichtweise zu Gesundheitsfragen zum Ausdruck zu bringen:

„Ein Zugang zur Gesundheitsversorgung ist eine unverzichtbare Voraussetzung. Wir dürfen nicht Solidarität in Frage stellen. Ansonsten ist es mit der Chancengleichheit vorbei.“

„Wir machen uns Sorgen über die Zukunft unserer Gesundheitsversorgung, und insbesondere die unserer Kinder. Überall auf der Welt verschärfen sich die Ungleichheiten, auch innerhalb unserer Regionen.“

„Wir müssen uns Gehör verschaffen ... Gesundheit ist wichtig für uns, und wir wollen in dem Entscheidungsprozess eine aktive Rolle spielen. Veranstaltungen wie diese sind von grundlegender Bedeutung und sollten öfter stattfinden!“

Dies sind nur einige wenige Meinungsäußerungen von Teilnehmern der Veranstaltung, die von Nicolas Decker von European Patients Empowerment for Customised Solutions (EPECS) moderiert wurde. Es war der erste von zwei Bürgergipfeln, die vom Netzwerk Regionen für Gesundheit der WHO zusammen mit dem Projekt People to People Interreg EMR organisiert wurden. Eine zweite derartige Veranstaltung fand am 16. Februar 2019 in Aachen statt, an der sich mehr als 80 Bürger aktiv beteiligten. Die EMR umfasst Partnerregionen in Belgien, Deutschland und den Niederlanden.

Diskussion am runden Tisch gewährt Einblicke in zentrale Gesundheitsfragen

Auf den Veranstaltungen wurden Bürger aus der EMR aufgefordert, in einer Diskussion am runden Tisch in ihrer Muttersprache (Deutsch, Französisch oder Niederländisch) ihre Meinung zu einem der drei folgenden zentralen Gesundheitsthemen zu äußern:

  • Chancengleichheit – alle Bürger erhalten unabhängig von ihrem sozialen oder ökonomischen Status die benötigte Gesundheitsversorgung;
  • partizipatorischer Ansatz – die Art und Weise der Beteiligung der Bürger an gesundheitspolitischen Entscheidungsprozessen;
  • Gesundheitspersonal – die persönlichen Erfahrungen der Bürger mit Gesundheitsfachkräften und anderen Beschäftigten im Gesundheitswesen.

„Wir müssen Chancen erkennen, aber auch geeignete Instrumente und Methoden zur Einbeziehung der Menschen“, stellte Brigitte Van Der Zanden von euPrevent, die Hauptorganisatorin der Bürgergipfel, fest. „Die Bürger haben wesentliche Themen angesprochen, etwa den Umgang der Gesundheitsfachkräfte mit den Patienten oder die Frage, wie wir uns im Hinblick auf ein Altern in Gesundheit gemeinsam den Herausforderungen des demografischen Wandels stellen können.“

Die Diskussionen am runden Tisch brachten eine Vielzahl wertvoller Erkenntnisse von den Bürgern. Diese werden in einem Video und in einem detaillierten Bericht zusammengefasst, der als wesentliche Grundlage für die Eröffnung der Debatte auf der 25. Konferenz des Netzwerks Regionen für Gesundheit dienen soll, die unter dem Motto „Der Mensch im Mittelpunkt von Gesundheit und nachhaltiger Entwicklung“ vom 26. bis 28. Juni 2019 stattfindet. Die Konferenz wird vom Netzwerk Regionen für Gesundheit der WHO, dem Europäischen Ausschuss der Regionen und der EMR gemeinsam organisiert.

„Die Idee besteht darin, die Bürger als zentrale Akteure konkret in gesundheitspolitische Entscheidungsprozesse einzubinden“, erklärte Rudolf Godesar, Vertreter der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens innerhalb der EMR und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft europäischer Grenzregionen. „Von den beiden Veranstaltungen erhoffen wir uns Beiträge, Anregungen und neue Ideen für gemeinsame Anstrengungen für mehr Chancengleichheit und Bürgerbeteiligung im Gesundheitsbereich.“