Gut vorbereitete Labore sind die erste Verteidigungslinie gegen das Neuartige Coronavirus in der Europäischen Region

WHO

Die frühzeitige Entdeckung eines ansteckenden Erregers ist entscheidend für die Bekämpfung seiner Ausbreitung. Als Reaktion auf die durch das Neuartige Coronavirus (2019-nCoV) entstandene Notlage arbeitet die WHO in enger Abstimmung mit einem Netzwerk designierter Labore in der Europäischen Region und anderen Regionen der WHO darauf hin, jedem Land die Fähigkeit und die Mittel zu geben, um jegliche Verdachtsfälle umgehend zu untersuchen und zu melden und entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Dabei veranlasst das WHO-Regionalbüro für Europa insbesondere die Versendung von Testkits – schon einen Monat nach der Isolierung des Virus.

Eine Festung aus Laboren

Labore arbeiten weitgehend im Verborgenen, im Rahmen einer routinemäßigen Surveillance oder bei akuten Krankheitsausbrüchen, und bilden ein lebenswichtiges Glied in der Kette von Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor Krankheiten. Angesichts dieser Tatsache sind das WHO-Regionalbüro für Europa und das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) nach der Entdeckung des Neuartigen Virus am 7. Januar 2020 umgehend dazu übergegangen, den Bedarf an Laborkapazitäten in der Europäischen Region zu ermitteln.

Daraufhin schufen das Regionalbüro und seine Partnerorganisationen einen Verbund von sechs internationalen Laboren in der Europäischen Region, die dieser als Referenzlabore dienen und den Laboren in den Ländern Unterstützung bei den Tests gewähren sollen. Diese Labore befinden sich in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, der Russischen Föderation und dem Vereinigten Königreich. Ferner wurde ein Netzwerk aus national designierten Laboren für die Untersuchung auf 2019-nCoV aktiviert, das in erster Linie auf dem bestehenden Labornetzwerk im Rahmen des Globalen Systems zur Überwachung und Bekämpfung von Influenza (GISRS) basiert.

Untersuchung von Proben

Dank der zügigen Freigabe der vollständigen Virussequenz durch China stand das erste Protokoll für die diagnostische Untersuchung von Proben potenziell infizierter Patienten und ihrer Kontaktpersonen schon Anfang Januar zur Verfügung. Dies ermöglichte es 31 Ländern in der Europäischen Region, schnell Testkapazitäten einzurichten. Darüber hinaus gab die WHO die Herstellung von Testkits zur weltweiten Verbreitung an die designierten 2019-nCoV-Labore in Auftrag. Das WHO-Regionalbüro für Europa hat in einer ersten Runde die Versendung von 192 Kits (mit je 100 Tests) an 20 Labore in der Europäischen Region veranlasst. Weltweit stellt die WHO 250 000 Tests für insgesamt 159 Labore bereit.

Länder ohne Testkapazitäten können ihre Proben an die von der WHO ernannten Referenzlabore für die Untersuchung auf 2019-nCoV übersenden. Neuen 2019-nCoV-Laboren wird auch empfohlen, die ersten fünf positiven und die ersten zehn negativen 2019-nCoV-Proben an ihre jeweiligen Referenzlabore zu übermitteln, um eine Bestätigung der Testergebnisse zu erhalten.
Um einen schnellen und kostenlosen Transport der Proben sicherzustellen, hat die WHO das vom GISRS eingerichtete Transportfonds-Projekt einem neuen Zweck zugeführt. Ferner entwickeln die WHO und ihre Partnerorganisationen ein externes Qualitätssicherungsprogramm für nationale 2019-nCoV-Labore.

Durch diese schnelle Ausweitung der Testkapazitäten werden die einzelnen Länder besser darauf vorbereitet, das Infektionsrisiko und die Gefahr einer Ausbreitung des Virus zu verringern.

Stand der Ausbreitung in der Europäischen Region

Die verfügbaren Daten über die Ausbreitung des Virus verändern sich täglich. Die überwältigende Mehrzahl der Patienten weltweit entfällt auf China, und die Strategie des Landes zur Eindämmung des Ausbruchs in seinem Epizentrum erweist sich als wirksam, zumal es in der übrigen Welt bisher nur einige hundert Fälle gibt. Für die Europäische Region ist dies eine günstige Gelegenheit, um in jedem Land die Vorbereitung auf eine potenzielle Einschleppung des 2019-nCoV zu veranlassen. Dazu ist eine Stärkung der Kapazitäten zur Ermittlung, Untersuchung und Versorgung von Patienten, zur Verhinderung und Bekämpfung von Infektionen und zur Risikokommunikation gegenüber der Öffentlichkeit erforderlich. Den neuesten Lagebericht finden Sie auf der Website der WHO.