Zweiter Tag der Weltgesundheitsversammlung: Resolution über nichtübertragbare Krankheiten gebilligt

WHO/Pierre Albouy

Mr Jonas Gahr Støre, Minister of Foreign Affairs of Norway

Unter Anknüpfung an die Beratungen vom Montag billigten die Mitgliedstaaten eine Resolution zur Stärkung der Konzepte für die Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten mit dem Ziel der Förderung eines aktiven Alterns. Darin werden die Mitgliedstaaten dringend aufgefordert, eine aktive Beteiligung älterer Menschen am gesellschaftlichen Leben und generell ein Altern in Gesundheit zu fördern und den Senioren durch konkretes Eingehen auf ihre Bedürfnisse ein Höchstmaß an Gesundheit und Wohlbefinden zu ermöglichen.

Der Ausschuss A billigte eine Resolution, in der auf die globale Belastung durch psychische Störungen und auf die Notwendigkeit einer umfassenden und abgestimmten Antwort durch die Gesundheits- und Sozialsysteme in den Ländern hingewiesen wurde.

Gesundheit als Voraussetzung für Entwicklung

Der norwegische Außenminister Jonas Gahr Støre, ein ehemaliger Bediensteter der WHO, sprach als Gastredner zum Plenum. In seiner Rede unterstrich er die Notwendigkeit einer sektorübergreifenden Zusammenarbeit und hob hervor, dass Gesundheitsausgaben als Investitionen und nicht als Belastung gesehen werden müssten.

„Um Gesundheitsziele auf lokaler, nationaler und globaler Ebene zu verwirklichen, muss in allen Bereichen der politischen Entscheidungsfindung wie auch ressortübergreifend der nötige politische Wille aufgebracht werden. Wir müssen die Präsidenten, Premierminister und Finanzminister – und sogar die Außenminister – daran erinnern, dass sie alle in gewisser Weise auch Gesundheitsminister sind. Wir, Ihre Kolleginnen und Kollegen, müssen uns vollkommen darüber im Klaren sein, dass für Gesundheit zahlen weit mehr bedeutet als nur Gesundheitskosten zu decken. Vielmehr geht es hier grundlegend um Investitionen in menschliches Potenzial, in die Stärke von Ländern und Gemeinschaften, die Leistungsfähigkeit von Volkswirtschaften und letztendlich die Sicherheit von Staaten.“

Das Wichtigste aus der Sicht der Europäischen Region

  • Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa, sprach mit Yohei Sasakawa, dem WHO-Botschafter des guten Willens und Vorsitzenden der Nippon Foundation, über das Thema Lepra. Innerhalb der Europäischen Region der WHO sei in einigen der Neuen Unabhängigen Staaten (NUS) eine Reihe von Leprafällen aufgetreten, und in mehreren EU-Staaten seien eingeschleppte Fälle registriert worden. Herr Sasakawa erklärte, er werde bei seinem Besuch in der Russischen Föderation und der Ukraine im Juni die Bewusstseinsbildung in Bezug auf die Krankheit vorantreiben. Dazu bot ihm Frau Jakab ihre uneingeschränkte Unterstützung an und wird auch in der Europäischen Region insgesamt weiterhin für Engagement auf diesem Gebiet werben.
  • Die italienische Delegation wies in ihrem Zusammentreffen mit der Regionaldirektorin auf eine bevorstehende Tagung auf nationaler Ebene zum Thema „Zugewinn an Gesundheit“ hin. Darüber hinaus berichtete die WHO über einen Besuch auf der Insel Lampedusa, der im Rahmen eines Ende Mai anzuschließenden Projektes über Migration und Gesundheit erfolgte. Weitere Diskussionen sind über die Thematik der vernachlässigten Tropenkrankheiten geplant, die in letzter Zeit immer mehr an Bedeutung gewinnt.
  • In einem Gespräch mit der Delegation Zyperns lag der Schwerpunkt auf der am 1. Juli 2012 beginnenden Präsidentschaft des Landes im Rat der Europäischen Union. Die Delegation kündigte an, die gesundheitspolitischen Prioritäten der zypriotischen Präsidentschaft würden die der aktuellen dänischen Präsidentschaft ergänzen: Forschung (insbesondere im Bereich Organtransplantation), grenzüberschreitende Gesundheitsgefahren und gesundes Altern.
  • Die Delegation Kasachstans berichtete der Regionaldirektorin über die jüngsten Anstrengungen auf dem Gebiet der primären Gesundheitsversorgung sowie über Pläne, im nächsten Jahr anlässlich des 35. Jahrestages der Unterzeichnung der Erklärung von Alma-Ata über primäre Gesundheitsversorgung eine Konferenz abzuhalten.
  • Im Mittelpunkt der Gespräche mit der niederländischen Delegation standen die Unterstützung des Gesundheitsministeriums für das Rahmenkonzept „Gesundheit 2020“ und die damit verbundenen Zielvorgaben.
  • Die Delegation des Vereinigten Königreichs brachte ihre Besorgnis über die gesundheitlichen Auswirkungen von Sparmaßnahmen in allen Teilen der Europäischen Region zum Ausdruck. Die Regionaldirektorin erklärte, die WHO könne Initiativen der Europäischen Union auf diesem Gebiet durch fachliche Hilfe unterstützen.
  • Die Regionaldirektorin traf auch mit dem portugiesischen Außenminister Manuel Ferreira Teixeira zusammen, der bestätigte, dass die 63. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa im September 2013 in Portugal stattfinden werde und dass die Planungen dafür im Gange seien.
  • Delegierte aus Belgien, Frankreich, Island, Israel, Kasachstan, Luxemburg, Monaco, Portugal, der Republik Moldau, der Russischen Föderation, Schweden, Spanien und Usbekistan gaben im Plenum Erklärungen ab.