Weltgesundheitsversammlung, Tage 5 und 6: Erörterungen zu Internationalen Gesundheitsvorschriften und Personalpolitik

WHO

Die scheidende Generaldirektorin Dr. Margaret Chan, die Regionaldirektorin für Europa Dr. Zsuzsanna Jakab und die Direktorin der Abteilung Gesundheitliche Notlagen und übertragbare Krankheiten beim Regionalbüro wohnten am 26. Mai 2017 einer Verifizierungszeremonie für das medizinische Notfallteam des Vereinigten Königreichs bei.

Die Weltgesundheitsversammlung bezog Stellung zur Umsetzung der Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV) und zu einer besseren Sepsis-Prävention, Diagnose und Therapie. Die Delegationen betonten die dringende Notwendigkeit, die IGV vollständig umzusetzen. Auszeichnungen für gesundheitspolitische Erfolge wurden verliehen.

Punkte von besonderem Interesse für die Europäische Region

Ausschuss A: Gesundheitssysteme

Eine Reihe von Mitgliedstaaten, hierunter Deutschland, die Russische Föderation und die Schweiz, stellten sich hinter den Bericht zur „Auswertung und Überprüfung der Umsetzung der globalen Strategie und des Aktionsplans für öffentliche Gesundheit, Innovation und geistige Eigentumsrechte“.  Die Mitgliedstaaten unterstützten ebenfalls in großer Mehrheit den Bericht der Beratenden Expertengruppe für Forschung und Entwicklung und ihre Finanzierung und Koordination.  Ausschuss A nahm beide Berichte zur Kenntnis.

Ausschuss A: Bekämpfung der weltweiten Engpässe bei Arzneimitteln und Impfstoffen und Verbesserung des Zugangs zu ihnen

Mehrere Delegationen ergriffen in der Sitzung am Samstag über den Zugang zu Arzneimitteln und Impfstoffen das Wort. Kasachstan begrüßte, dass sich die WHO für die Überwindung von Engpässen bei unentbehrlichen Arzneimitteln in Entwicklungsländern eingesetzt habe und stimmte dem Bericht des Sekretariats zu. Kasachstan forderte auch ein aktiveres Vorgehen gegen Impfskepsis und gegen die Verbreitung von Fehlinformationen über Impfungen. Auch die Russische Föderation unterstützte den Bericht und schilderte ihre Bemühungen um eine national einheitliche Preisgestaltung für Arzneimittel. Sowohl Österreich als auch das Vereinigte Königreich unterstützten die Empfehlung, ein Warnsystem für bevorstehende Engpässe in Bezug auf Arzneimittel und Impfstoffe zu entwickeln, doch bat das Vereinigte Königreich um zusätzliche Informationen zur Finanzierung eines solchen Systems.

Ausschuss B: Personelle Ressourcen

Frankreich und Norwegen forderten raschere und größere Fortschritte hinsichtlich des Mobilitätskonzepts. Schweden und weitere Länder forderten zusätzliche Anstrengungen zur Verwirklichung der Geschlechterparität in der WHO. Deutschland, Spanien und das Vereinigte Königreich erkannten Fortschritte in der Personalreform an, forderten aber ebenfalls weitere Anstrengungen in der Gleichstellung der Geschlechter. Die Direktorin der Personalabteilung berichtete über den aktuellen Umsetzungsstand des Mobilitätskonzepts, bekräftigte erneut die Entschlossenheit der WHO zur Gleichstellung der Geschlechter unter ihren Bediensteten und erläuterte Programme zur Vereinheitlichung der Personalführung innerhalb der WHO. Mehrere Mitgliedstaaten äußerten sich zur Frage des Pensionsalters und ob es erhöht werden sollte.

Während der Erörterung der Präsenz und Leistungsstärke der WHO in Ländern, Territorien und Gebieten bekräftigte Malta im Namen der Europäischen Union die Bedeutung länderspezifischer Maßnahmen und forderte zugleich klare Kriterien und Strategien für die Eröffnung sowie die Schließung von Länderbüros. Malta bat auch um weitere Einzelheiten zur Personalplanung in Bezug auf Poliomyelitis. Frankreich merkte an, dass eine verstärkte Präsenz der Vereinten Nationen in den Ländern diesen helfen könne, die Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erfüllen.

Die Russische Föderation forderte weitere Fortschritte hinsichtlich der Informationspolitik zum Haushalt und der Transparenz der Budgets. Norwegen hob die gestiegene Bedeutung der Länderbüros hervor und forderte, dass Wege zu ihrer Optimierung aufgezeigt werden müssten. Litauen forderte schnelle Reformfortschritte. Der Exekutivdirektor der Generaldirektion Ian Smith stellte fest, dass sich der kommende Generaldirektor ausführlich mit der Reform und den ungelösten Aufgaben befassen werde.

Die Mitgliedstaaten erörterten auch die Zusammenarbeit der WHO mit nichtstaatlichen Akteuren.

Verifizierung des medizinischen Notfallteams des Vereinigten Königreichs

Das Medizinische Notfallteam des Vereinigten Königreichs (UK-EMT) wurde nach erfolgreicher Verifizierung am Freitag offiziell nach Typ 1 (ambulante Notfallversorgung) und Typ 2 (stationäre chirurgische Notfallversorgung) klassifiziert. Die scheidende Generaldirektorin Dr. Margaret Chan, die Regionaldirektorin für Europa Dr. Zsuzsanna Jakab und die Direktorin der Abteilung Gesundheitliche Notlagen und übertragbare Krankheiten beim Regionalbüro wohnten der Zeremonie bei. Der Stellvertretende Ständige Vertreter bei dem Büro der Vereinten Nationen und den anderen internationalen Organisationen in Genf Botschafter Mark Matthews nahm die Klassifizierung im Namen von UK-EMT entgegen.

Das UK-EMT ist das erste Team weltweit, das über eine Spezialeinheit für Rehabilitationsmaßnahmen verfügt. Es bewährte sich unter anderem in Einsätzen nach dem Ebola-Ausbruch in Sierra Leone, dem Erdbeben in Haiti, dem Taifun Haiyan in den Philippinen und dem Erdbeben in Nepal. Regelmäßig entsendet es Fachleute und Ausbilder für Kapazitätsausbau, Betreuung und Verifizierung medizinischer Notfallteams in andere Länder.

Bilaterale Treffen

  • Dr. Zsuzsanna Jakab traf sich mit dem Sondergesandten des Generalsekretärs der Vereinten Nationen für Aids in Osteuropa und Zentralasien Prof. Michel Kazatchkine. Das Gespräch handelte von einer intensiveren Unterstützung für die Länder Osteuropas und Zentralasiens im Kampf gegen HIV/Aids, Tuberkulose und multiresistente Tuberkulose.