WHO-Regionalbüro für Europa und Norwegen erörtern Wege zur Verbesserung der Bezahlbarkeit innovativer Medikamente

Alle Länder in der Europäischen Region der WHO stehen vor der Herausforderung, hochwertige, aber teure Medikamente auf nachhaltige Weise für Menschen bereitzustellen, die sie benötigen.

Auf der Weltgesundheitsversammlung im Mai 2019 nahmen die Mitgliedstaaten die Resolution WHA72.8 zur Verbesserung der Transparenz der Märkte für Arzneimittel, Impfstoffe und andere Gesundheitsprodukte an. Darin werden sowohl eine Intensivierung des öffentlichen Austauschs von Informationen über die von Regierungen und anderen Käufern gezahlten Preise für Gesundheitsprodukte als auch mehr Transparenz in Bezug auf pharmazeutische Patente, die Ergebnisse klinischer Versuche und andere für die Preisgestaltung relevante Einflussfaktoren angestrebt.

Während eines hochrangigen Besuchs des WHO-Regionalbüros für Europa in Norwegen am 8. Januar 2020 appellierte Bent Høie, Minister für Gesundheit und Pflegedienste, an das Regionalbüro, eine führende Koordinierungsfunktion zu übernehmen, um eine weitere Zusammenarbeit auf diesem Gebiet voranzutreiben.

Dr. Hans Kluge, der designierte WHO-Regionaldirektor für Europa, erkannte die Bedeutung einer Zusammenführung von bestehenden subregionalen Netzwerken und Partnerorganisationen wie Patienten-, Branchen- und Berufsverbänden zum Zwecke des Dialogs an. Er erklärte sich bereit, sich nach seinem Amtsantritt näher mit dieser Thematik zu befassen.

Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten

Weitere zentrale Gesundheitsthemen während des Besuchs waren nichtübertragbare Krankheiten und die ihnen zugrunde liegenden Risikofaktoren. Hier nannte Norwegen als Prioritäten die Bekämpfung ungesunder Ernährung, die Förderung der psychischen Gesundheit Jugendlicher und Investitionen in die Sanitärversorgung. In der neuen nationalen Strategie „Bessere Gesundheit, besseres Leben“ für den Zeitraum 2020–2024 werden auch Risikofaktoren für nichtübertragbare Krankheiten im Ausland ins Visier genommen. Das Regionalbüro für Europa brachte seine Unterstützung für die Förderung und Umsetzung dieser Strategie zum Ausdruck.

Verbesserung der digitalen Gesundheitssysteme und der Gesundheitsfinanzierung

Das Regionalbüro und Norwegen befassten sich auch mit dem Themenkomplex digitale Gesundheit. Hier strebt Norwegen eine Verbesserung der Informationssysteme und eine Vereinheitlichung der Gesundheitsangebote an. Seine Zielsetzung lautet, ein nationales System für die primäre Gesundheitsversorgung nach dem Grundsatz „Ein Bürger, eine Gesundheitsakte“ zu schaffen.

Das Norwegische Zentrum für Forschung im Bereich e-Gesundheit richtet im März zusammen mit dem WHO-Regionalbüro für Europa und dem Clalit Research Institute das zweite Symposium zur Zukunft der digitalen Gesundheitssysteme aus. Auf dieser Veranstaltung werden die Mitgliedstaaten, also auch Norwegen, die Gelegenheit erhalten, über die Entwicklung sicherer und inklusiver digitaler Gesundheitsangebote zu diskutieren.

Schließlich befasste sich die Gruppe auch mit Fragen der Gesundheitsfinanzierung und der finanziellen Absicherung, um in Verbindung mit den Grundsatzempfehlungen der hochrangigen Tagung über Gesundheitssysteme zu Zeiten einer globalen Wirtschaftskrise, die 2013 in Oslo stattfand, einen Zugang zur Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Der 2019 veröffentlichte Bericht der Europäischen Region zum Thema finanzielle Absicherung beinhaltet neue Erkenntnisse, die darauf hindeuten, dass die grundsätzlichen Botschaften der Konferenz von Oslo vor dem Hintergrund der Fortschritte bei der Verwirklichung einer allgemeinen Gesundheitsversorgung und der Ziele für nachhaltige Entwicklung nach wie vor relevant sind.