Eliminierung von Masern und Röteln: Verifizierungsprozess wird auch während der COVID-19-Pandemie fortgesetzt

Öffentliche Gesundheitsdienste und unabhängige nationale Verifizierungsausschüsse in den Ländern der Europäischen Region der WHO zeigen anhaltend großes Engagement bei der Eliminierung von Masern und Röteln, auch angesichts der durch die COVID-19-Pandemie bedingten außerordentlichen Belastung der Gesundheitssysteme.

Im Rahmen des jährlichen Verifizierungsprozesses hat die Mehrzahl der Länder der Verifizierungskommission der Europäischen Region für die Eliminierung der Masern und Röteln (RVC) ihre jährlichen Lageberichte zur Übertragung von Masern und Röteln für das Jahr 2019 zur Prüfung vorgelegt.

Außergewöhnlicher Verifizierungsprozess in einem außergewöhnlichen Jahr

Die RVC ist eine unabhängige Gruppe von Experten, die jedes Jahr im Juni zusammenkommt, um die von den nationalen Verifizierungsausschüssen übermittelten Surveillance- und Impfdaten zu prüfen, mit dem Ziel, den Stand der Eliminierung von Masern und Röteln für jedes einzelne Land und die Europäische Region insgesamt zu bewerten. In diesem Jahr kommt die RVC in virtueller Form im Rahmen einer Reihe von Sitzungen zusammen, von denen die erste am 29. Juni 2020 abgehalten wurde, bei der die Kommission 11 der vorgelegten jährlichen Lageberichte prüfte. Diese Berichte stammten aus:

  • Armenien
  • Aserbaidschan
  • Dänemark
  • Estland
  • Finnland
  • Lettland
  • den Niederlanden
  • Norwegen
  • Schweden
  • Tadschikistan
  • Turkmenistan.

Die RVC verifizierte, dass all diese Länder ihren Status der Maserneliminierung aufrechterhalten konnten und dass sämtliche Länder, die zuvor die Eliminierung der Röteln erreicht hatten, auch diesen Status aufrechterhalten konnten. Die Kommission stellte fest, dass alle 11 Länder im Jahr 2019 die erfolgreiche Unterbindung einer endemischen Übertragung beider Krankheiten nachweisen konnten, und lobte diese Länder für ihren Erfolg und für die Dokumentation ihrer Aktivitäten.

Dabei stützte die Kommission ihre Schlussfolgerungen auf folgende Faktoren:

  • routinemäßige und zusätzliche Impfmaßnahmen;
  • die epidemiologische Überwachung von Masern und Röteln anhand von Segmenten des Laborwesens und der molekularen Epidemiologie;
  • Maßnahmen zur Bewältigung eines Ausbruchs;
  • Aktivitäten in den Schwerpunktbereichen Überzeugungsarbeit, Kommunikation und Gesundheitskompetenz der Bevölkerung und Gesundheitsfachkräfte;
  • Engagement von maßgeblichen Akteuren für die Verwirklichung des Eliminierungsziels.

Dänemark: bestätigte Eliminierung der Röteln

Die erste Sitzung bot der RVC Gelegenheit, den Status der Rötelnübertragung in Dänemark auf den Prüfstand zu stellen. Dafür stützte sie sich auf die aktuellsten weltweiten Empfehlungen sowie Daten aus dem jährlichen Lagebericht für 2019 sowie die Vorgängerjahre. Als Grundlage für ihre Bewertung nutzte die Kommission die Überprüfung bereits zuvor sowie neu übermittelter Daten und stellte fest, dass für Dänemark erstmals die Eliminierung der Röteln verifiziert werden konnte.

Abschließende Empfehlungen und Berichterstattung

Das WHO-Regionalbüro für Europa wird die Länder im Bedarfsfall dabei unterstützen, die Berichterstattung abzuschließen. Die Kommission wird die ausstehenden jährlichen Lageberichte voraussichtlich im Rahmen einer Reihe virtueller Sitzungen in den kommenden Monaten prüfen. Sobald die Berichte aller 53 Mitgliedstaaten geprüft wurden, wird der vollständige 9. Bericht über die Sitzungen der RVC mit Schlussfolgerungen zum Eliminierungsstatus in der Region sowie mit länderspezifischen Empfehlungen veröffentlicht.

Stand der Eliminierung der Masern und Röteln in der Europäischen Region im Jahr 2018

Auf seiner 8. Tagung im Jahr 2019 kam die RVC zu dem Schluss, dass Stand Ende 2018 die endemische Übertragung der Masern in 37 von 53 Ländern und die endemische Übertragung der Röteln in 42 Ländern unterbunden werden konnte. Zwölf Länder wurden als endemisch für Masern, elf als endemisch für Röteln und neun als endemisch für beide Krankheiten eingestuft.

Masernausbrüche

Der sprunghafte Anstieg der Zahl der Masernfälle, der 2017 begann, fand seinen Höhepunkt im Jahr 2019, mit über 100 000 gemeldeten Fällen. Die monatlichen Fallmeldungen in den ersten Monaten des Jahres 2020 zeigen einen erheblichen Rückgang der Übertragung im Vergleich zu 2018 und 2019, mit 12 028 gemeldeten Fällen für den Zeitraum Januar–Juni 2020. Die Zahlen liegen jedoch noch immer höher als im gleichen Zeitraum in den Jahren 2016 und 2017 und könnten aufgrund von Unterbrechungen bei der Laborüberwachung der Masernfälle während des Höhepunkts der COVID-19-Pandemie in der Europäischen Region unterschätzt werden.

Unter diesen Umständen ist es zu begrüßen, dass die nationalen Gesundheitssysteme die Notwendigkeit erkannt haben, ihre Bemühungen im Kampf gegen verheerende impfpräventable Krankheiten durch die Gewährleistung einer Priorisierung der Impfprogramme als einem wesentlichen Bestandteil der grundlegenden Gesundheitsleistungen sowie einer anhaltenden Krankheitsüberwachung sowie Entdeckung und Bekämpfung von Ausbrüchen fortzusetzen.