Ratgeber für maßgeschneiderte Impfprogramme veröffentlicht

Der Ratgeber für maßgeschneiderte Impfprogramme (TIP) soll den nationalen Impfprogrammen dabei behilflich sein, zielgerichtete Strategien zur Erhöhung der Durchimpfung unter Säuglingen und Kleinkindern zu entwickeln. Er enthält Instrumente, die zur Bestimmung anfälliger Bevölkerungsgruppen und bestehender Impfbarrieren sowie zur Durchführung evidenzbasierter Interventionen dienen.

Bestimmung und Priorisierung anfälliger Bevölkerungsgruppen

Der Ratgeber erläutert schrittweise, wie sich Eltern bzw. Betreuer anhand des Impfstatus ihrer Kinder in Gruppen aufteilen lassen: vollständig und rechtzeitig geimpft, teilweise geimpft oder nicht geimpft. Mit Hilfe einer solchen Segmentierungsanalyse lassen sich anfällige Bevölkerungsgruppen ermitteln, die die staatlichen Impfprogramme dann gezielt ins Visier nehmen können.

Erkennung verschiedener Impfbarrieren

Anhand konkreter Daten und Berechnungsmodelle können die Benutzer des Ratgebers erkennen und verstehen, wie das Verhalten von Eltern in Bezug auf Impfungen beeinflusst werden kann und wie Impfprogramme ihre Leistungen erbringen.

Entwicklung maßgeschneiderter Lösungen

Der Ratgeber wird bei der Planung, Umsetzung, Überwachung und Evaluation maßgeschneiderter Initiativen zur Erhaltung bzw. Erhöhung der Durchimpfung bestimmter Zielgruppen behilflich sein. Er enthält auch eine Liste vielversprechender Praktiken bei der Gestaltung von Impfprogrammen.

Unzureichende Impfraten in der Europäischen Region

Die gegenwärtigen Impfraten in den Ländern der Europäischen Region der WHO sind nicht ausreichend, um eine Herdenimmunität zu erreichen und der Ausbreitung impfpräventabler Krankheiten Einhalt zu gebieten. In einigen Ländern sind die Impfraten deutlich unter die von der WHO empfohlene Schwelle von 95% gesunken. Nach Schätzungen aus dem Jahr 2012 erhalten in der Europäischen Region jährlich insgesamt bis zu einer Million Kleinkinder nicht alle für sie vorgesehenen Impfungen.

Ausdehnung der Anwendung des Ratgebers

Nach erfolgreichen Pilotversuchen im Jahr 2012 in Bulgarien soll der Ratgeber auf mehrere Länder in verschiedenen Teilen der Region ausgedehnt und im Rahmen der Veranstaltungen zur Europäischen Impfwoche 2013 präsentiert werden.