Vorsichtiger Umgang mit Antibiotika in Georgien

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Dr. Marika Tsereteli ist Fachärztin für Infektionskrankheiten am Medizinisch-Technologischen Zentrum der Universitätsklinik Tiflis (Georgien). Hier beantwortet sie Fragen über ihre Erfahrung mit Antibiotikaresistenz.

Wie oft haben Sie bei Ihrer Arbeit mit Antibiotikaresistenzen zu tun?

Sehr oft, sie gehören zu den Hauptproblemen auf einer Intensivstation.

Welche Erfahrungen haben Sie bei der Behandlung von Patienten mit antibiotikaresistenten Infektionen gemacht? Welche Auswirkungen hat dies auf die Patienten in emotionaler und psychologischer, aber auch in körperlicher Hinsicht?

Die erste Emotion, die wir an unseren Patienten beobachten, ist Enttäuschung – darüber, dass zwar eine geeignete Behandlung begonnen wurde, die aber keine Wirkung zeigt. Danach schlagen wir eine andere Richtung ein: mit Reserveantibiotika, die von einem Facharzt nur Krankenhauspatienten verschrieben werden. Natürlich verlängert sich durch die zweite Phase der Behandlung auch der Krankenhausaufenthalt. Das kostet eine Menge Geld und ist für den Patienten sehr belastend, auch körperlich, für die bereits geschädigten Organe.

WWelche Maßnahmen ergreifen Sie, um bei Ihren Patienten gegen Infektionen vorzubeugen und dafür zu sorgen, dass die Infektionen ordnungsgemäß behandelt werden?

Ich befolge sorgfältig die Leitlinien für Infektionsschutz und -bekämpfung und entnehme jedem Patienten mit Anzeichen einer Infektion eine Blutprobe. Ich sorge auch für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Antibiotika und wache über ihren Verbrauch. Außerdem sorge ich zusammen mit den Epidemiologen im Krankenhaus dafür, dass das medizinische Personal geeignete Maßnahmen im Bereich Infektionsschutz und -bekämpfung durchführt.

Wie tragen Sie dazu bei, dass Ihre Patienten zu einem ordnungsgemäßen Gebrauch von Antibiotika veranlasst werden?

IIch erkläre ihnen ihre Lage ausführlich und mache ihnen klar, dass ihre Anwendung nicht immer sinnvoll ist. Sie funktionieren nur, wenn sie ein Angriffsziel haben: Bakterien. Wenn sie kein solches Ziel haben, richten sie nur Schaden an. Meine Patienten wissen, dass ich immer für sie da bin und das Beste für sie will. Deshalb wissen sie auch, dass ich mit einer Verschreibung nicht warten würde, wenn sie notwendig ist.

Welche Bedeutung hat das Motto der Kampagne – Vorsicht beim Umgang mit Antibiotika – für Sie als Ärztin?

„Vorsicht beim Umgang“ bedeutet, dass jeder Arzt vor jeder Verschreibung sorgfältig überlegen muss. Antibiotika dürfen nur verschrieben werden, wenn sie absolut notwendig sind. Wenn die Patienten sie weiter so unsachgemäß verwenden, wie es bisher geschieht, dann stehen wir in ein paar Jahren resistenten Erregern allein und schutzlos gegenüber. Es ist an der Zeit, dass wir unseren stärksten