Susanne Bjelbo, Krankenschwester und Sozialarbeiterin, Kopenhagen
Susanne Bjelbo
„Als Krankenschwester sehe ich es als meine Aufgabe an, meinen Patienten die bestmögliche Versorgung zu bieten. Dazu gehören auch Impfungen“, sagt Susanne Bjelbo, die seit zehn Jahren in der psychiatrischen Klinik des Sankt-Hans-Krankenhauses in Kopenhagen tätig ist.
Frau Bjelbo widmet sich in ihrem Beruf als Krankenschwester und Sozialarbeiterin der Versorgung von Patienten, die sowohl unter durch Substanzmissbrauch bedingten Störungen als auch psychischen Erkrankungen leiden. Patienten in der psychiatrischen Klinik des Sankt-Hans-Krankenhauses werden von einem Team aus Psychiatern, Psychologen, Ergotherapeuten und Pflegekräften betreut, um eine ganzheitliche und inklusive Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Jedem Teammitglied sind etwa 10 Patienten zugewiesen, die alle mindestens 25 Jahre alt sind. Frau Bjelbo sagt: „Die Art der Behandlung und Versorgung, die wir unseren Patienten bieten, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, etwa ihrem sozialen Hintergrund, ihrem mentalen Gesundheitszustand, der Art der durch Substanzmissbrauch bedingten Störung und ihrem Alter.“
Jede Behandlung verläuft anders: „Nicht alle meine Patienten sind in der Lage, hierher zu kommen. Manchmal vergessen sie es auch. In diesem Fall suche ich sie zu Hause auf, um nach ihnen zu sehen. Impfungen verabreiche ich aber lieber in der Klinik.“ Bei jeder Behandlung bzw. bei jedem Hausbesuch prüft Frau Bjelbo den allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten. Dazu gehört auch ein ausführliches Gespräch, um sicherzugehen, dass die Medikamente ordnungsgemäß eingenommen wurden, um mögliche Nebenwirkungen der Medikamente zu überwachen und auch um über fehlende Impfungen zu sprechen.
Routinemäßige Gesundheits-Check-ups nutzen, um gefährdete Gruppen mit Impfungen zu erreichen
Wenn man sie danach fragt, welche Rolle Impfungen bei ihrer Arbeit spielen, sagt Frau Bjelbo: „Auch wenn es unsere wichtigste Aufgabe ist, Menschen zu behandeln, die unter durch Substanzmissbrauch bedingten Störungen und psychischen Erkrankungen leiden, und sie letztlich auf ihre Wiedereingliederung in die Gesellschaft vorzubereiten, sind Impfungen entscheidend, um Gesundheit und Wohlbefinden insgesamt zu gewährleisten.“
„Unsere Patienten gehören eindeutig zu bestimmten gefährdeten Gruppen in der dänischen Gesellschaft – sie leben nicht nur mit einer psychischen Störung, sondern sie sind auch Drogenkonsumenten, hauptsächlich Kokain und Amphetamine. Nur wenn sie diese beiden Kriterien erfüllen, werden sie direkt an uns überwiesen. Wir sind eine der wenigen Einrichtungen in Dänemark, die auf diese Kombination von Störungen spezialisiert ist.“
Zum Thema Impfungen führt sie aus: „Da unsere Patienten stärker gefährdet und anfälliger für lebensbedrohliche Erkrankungen wie Hepatitis sind als andere und zu gefährdeten Gruppen gehören – einige von ihnen leiden an HIV, andere an Hepatitis C – ist es wichtig zu prüfen, ob sie als Kind alle nötigen Impfungen erhalten haben, aber auch sicherzustellen, dass sie gegen Hepatitis A und B, Pneumokokken und Grippe geimpft werden. Die Impfberatung der Patienten erfolgt entweder durch mich oder den zuständigen Allgemeinarzt. Falls nötig, verabreiche ich die Impfungen auch selbst bei meinen Hausbesuchen oder in der Klinik.“
Impfungen werden nicht als Priorität angesehen
Wenn man sie danach fragt, ob Impfskepsis ein Hindernis darstellt, beschreibt Frau Bjelbo folgendes Szenario: „Stellen Sie sich vor, Sie leben auf der Straße, Sie leiden unter eine psychischen Störung und Sie sind abhängig von Kokain. Da gehören Impfungen nicht zu ihrer obersten Priorität.“
Um sicherzustellen, dass die Patienten geimpft sind und dass Impfungen zu einer Priorität werden, nutzen Frau Bjelbo und ihre Kollegen die routinemäßigen Gesundheits-Check-ups. Auch wenn einige Patienten behaupten „Ich werde nicht so leicht krank“ und sich damit vor einer empfohlenen Impfung drücken wollen, willigen sie nach einem eingehenden Gespräch über die Wichtigkeit von Impfungen für ihren allgemeinen Gesundheitszustand üblicherweise in die Impfung ein.
Der ganzheitliche Behandlungsansatz im Sankt-Hans-Krankenhaus bietet Patienten nicht nur eine umfassende Gesundheitsversorgung, sondern auch soziale Unterstützung und psychologische Betreuung. Damit werden Impfbarrieren abgebaut. Frau Bjelbo sagt: „Indem man die allgemeinen Lebensbedingungen eines Menschen verbessert, räumt man der Priorität von Impfungen und ihrer Bedeutung für die Gesundheit und das Wohlbefinden eines Menschen automatisch mehr Raum ein.“