WHO entsendet Hilfsteam für Flüchtlinge und Migranten aus dem niedergebrannten Flüchtlingslager auf Lesbos inmitten eines Ausbruchs von COVID-19

Bei einem verheerenden Brand, der am 8. September 2020 ausbrach, brannte das Aufnahmezentrum für Asylsuchende und Flüchtlinge im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos nieder. Dies lenkte die Aufmerksamkeit der Welt auf die griechische Insel, als rund 12 000 Flüchtlinge und Migranten plötzlich obdachlos und ohne Nahrung oder Zugang zu Gesundheitsleistungen dastanden. Nachdem 35 Flüchtlinge und Migranten wenige Tage vor dem Brand positiv auf COVID-19 getestet worden waren, war die Lage besonders dringlich und erforderte sofortiges Handeln und eine umgehende Koordination.




Im Handumdrehen gemeinsame Anstrengungen vor Ort

Die WHO folgte dem dringenden Ruf nach Unterstützung. Nur wenige Stunden nach dem Vorfall traf ein Team des WHO-Länderbüros in Griechenland auf der Insel ein und bemühte sich gemeinsam mit der Regierung und anderen Gesundheitsakteuren umgehend an vorderster Front um die Einleitung entsprechender Maßnahmen.

Die WHO besuchte den Ort des Brandes, um die unmittelbaren gesundheitlichen Bedürfnisse zu beurteilen und erste Maßnahmen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit einzuleiten. Rasch wurde in enger Zusammenarbeit mit der WHO eine neue Arbeitsgruppe für Gesundheit unter Leitung der Nationalen Organisation für öffentliche Gesundheit (EODY) eingerichtet. Deren unmittelbare Priorität bestand darin, die vorhandenen Ressourcen zu dokumentieren und ihren bestmöglichen Gebrauch zu gewährleisten.

Unterstützung wichtiger Maßnahmen

In den folgenden Stunden und Tagen richteten die griechischen Behörden ein neues provisorisches Lager in Kara Tepe ein. Kurz darauf begann die Umsiedlung von Flüchtlingen und Migranten.

Am 11. September traf ein Experte aus dem WHO-Regionalbüro für Europa bei dem WHO-Team vor Ort ein. Gemeinsam begannen sie, die Planungen für eine zentrale medizinische Station zu unterstützen. Anschließend richtete die WHO eine Koordinierungszelle ein, um wichtige Maßnahmen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit zu unterstützen. Auch Vorbereitungen für die Bereitstellung unentbehrlicher Gesundheitsleistungen für die Flüchtlinge und Migranten wurden umgehend eingeleitet. In Abstimmung mit dem griechischen Gesundheitsministerium durch die EODY begann die WHO mit Vorbereitungen für die Entsendung eines medizinischen Notfallteams.

Hand in Hand mit Gesundheitsfachkräften an vorderster Front arbeiten

Am 14. September traf ein medizinisches Notfallteam aus Norwegen auf Lesbos ein. Wenige Tage später hatte es ein Zelt am Eingang des neuen Lagers eingerichtet und mit seiner Arbeit begonnen.

Ein Team aus insgesamt 22 Mitgliedern, darunter Ärzte, Pflegekräfte und Sanitätspersonal verschiedener Fachrichtungen, arbeitete gemeinsam mit den lokalen Behörden und Gesundheitsfachkräften, um in dem neuen Lager COVID-19-Patienten zu identifizieren, testen, isolieren und behandeln und medizinische Unterstützung für hilfsbedürftige Menschen zu leisten.

Die Anwesenheit des Notfallteams machte bei der Bereitstellung von Gesundheitsleistungen vor Ort einen entscheidenden Unterschied. Das Team unterstützte das Personal der EODY dabei, auf die Bedürfnisse von mehr als 9000 Flüchtlingen und Migranten einzugehen, die bis zum Abend des 20. September in das neue Lager umgesiedelt worden waren.

Zu den von der WHO geleisteten Arbeiten im Hintergrund, die dies ermöglichten, zählten etwa die Zollabfertigung von Hilfslieferungen in Form von medizinischen Versorgungsgütern und Ausrüstung, die Organisation ihres Transports und ihrer Lagerung, die Koordinierung erster Einsatzbesprechungen zu Sicherheit und öffentlicher Gesundheit und die Bereitstellung von Dolmetschern für Farsi und Arabisch.

Koordination eines Partnernetzwerks

Während zahlreiche Gesundheitsakteure vor Ort mobilisiert wurden, war deren effektive Koordination entscheidend, um die Wirkung ihrer Anstrengungen zu maximieren. In diesem Zusammenhang hat sich die WHO mit verschiedenen Akteuren getroffen, sie über die sich entwickelnde epidemiologische Situation auf dem Laufenden gehalten und sie dabei unterstützt, den Zugang zu unentbehrlichen Gesundheitsleistungen für Flüchtlinge und Migranten zu optimieren.

Dabei arbeitete das Team eng mit der griechischen Regierung zusammen und traf sich regelmäßig mit dem griechischen Minister für Bevölkerungsschutz, dem Generalsekretariat für Migration und Asyl und der Führungsebene der EODY. Doch auch Organisationen der Vereinten Nationen, zentrale nichtstaatliche Organisationen und Geberorganisationen wurden kontinuierlich informiert, um so ein Kooperationsnetzwerk aufzubauen.

Auch lokale Gesundheitsakteure waren Teil dieser gemeinschaftlichen Bemühungen. Während eines Besuchs im Allgemeinkrankenhaus von Mytilene auf Lesbos war das Team der WHO in der Lage, die gesundheitsbezogenen Kapazitäten zu dokumentieren, die nötig sind, um auf die Bedürfnisse der Flüchtlinge und Migranten in dem neuen Lager ebenso wie der ansässigen Bevölkerung einzugehen.