Länder aus allen Teilen der Europäischen Region unterstützen mit lebensrettenden Gütern Indiens Kampf gegen COVID-19
Nach dem rasanten Wiederanstieg der Fallzahlen von COVID-19 in Indien, der eine beispiellose Belastung für das Gesundheitssystem darstellt, beteiligen sich Länder aus allen Teilen der Europäischen Region der WHO an den weltweiten Anstrengungen zur Lieferung lebensrettender Hilfsgüter für das Land. Die teilweise schon eingetroffenen lebenswichtigen Geräte wie Sauerstoffkonzentratoren, Sauerstoffzylinder und elektrische Spritzenpumpen sowie Therapeutika sollen die Behandlung von Patienten unterstützen und Menschenleben retten.
Das vorrangige Ziel lautet, Lücken bei medizinischen Hilfsgütern und Krankenhauskapazitäten zu schließen.
Die steigenden Fallzahlen in Indien verdeutlichen, dass COVID-19 trotz scheinbar rückläufiger oder beherrschbarer Infektionslage in manchen Ländern weiterhin eine globale Bedrohung darstellt, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und weltweite Solidarität bei der Bekämpfung erforderlich macht.
Beitragende Länder
Italien hat ein medizinisches Notfallteam entsandt und eine Sauerstoffproduktionsanlage und Sauerstoffzylinder für Indien bereitgestellt, während Usbekistan vor Kurzem 100 Sauerstoffkonzentratoren geliefert hat. Die Russische Föderation hat Sauerstoffkonzentratoren, Beatmungsgeräte und andere medizinische Hilfsgüter eingeflogen; Frankreich hat mit einer eigens gecharterten Frachtmaschine 28 Tonnen medizinische Geräte zur Verfügung gestellt; und Deutschland, Irland und das Vereinigte Königreich liefern Beatmungsgeräte. Die vollständige Liste findet sich in den Hinweisen an Redakteure.
Zusätzlich zu der Unterstützung durch die Länder ist auch eine gemeinsame Lieferung lebenswichtiger Hilfsgüter aus der Europäischen Union nach Indien unterwegs.
„Meine Gedanken sind bei den Menschen in Indien in dieser schwierigen Zeit. Ich begrüße wärmstens die von den Ländern der Europäischen Region geleistete Hilfe für Indien und appelliere an die Länder, alles in ihren Kräften Stehende zu tun, um diese Hilfe noch zu intensivieren. Dies ist genau die grenz- und regionsüberschreitende Solidarität, die wir uns wünschen. Eine Solidarität, die uns allen hilft, weil sie uns dem Ziel, die Pandemie überall zu beenden, einen Schritt näher bringt. Denn was gerade in Indien passiert, könnte auch überall sonst passieren“, erklärte Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa.
Unterstützung durch die WHO
Neben der Unterstützung der einzelnen Länder verteilt die WHO lebenswichtige Geräte und Hilfsgüter, die Indien bei der Bewältigung der dringendsten Bedürfnisse helfen sollen. Dazu gehören 4000 Sauerstoffkonzentratoren, persönliche Schutzausrüstungen, mobile Feldlazarette und Labormaterial. Das WHO-Regionalbüro für Südostasien hat schon im April 650 000 Sets mit Abstrichtupfern und Labormaterial geschickt, und am 3. Mai wurden 1,25 Mio. medizinische Atemschutzmasken geliefert. Demnächst werden Hochleistungs- und Mehrzweckzelte in Indien eintreffen, die zur Einrichtung von mobilen Lazaretten benötigt werden.
Nach Schätzungen sind insgesamt 2600 fachliche Mitarbeiter der WHO aus einer Vielzahl von Programmen (Polio, Tuberkulose, vernachlässigte Tropenkrankheiten) im Einsatz, um die Gesundheitsbehörden bei der Bekämpfung der Pandemie zu unterstützen.
„Der aktuell rasante Anstieg der COVID-19-Fallzahlen stellt eine immense Belastung für die Gesundheitssysteme dar, die schon seit Beginn der Pandemie überlastet sind. Wir müssen jetzt zügig die Kapazitäten der Krankenhäuser ausweiten und sie mit den wichtigsten medizinischen Hilfsgütern für die Rettung von Menschenleben ausstatten“, sagte Dr. Poonam Khetrapal Singh, WHO-Regionaldirektorin für Südostasien, und fügte hinzu, die Hilfe, die aus aller Welt eintreffe, gebe Grund zur Zuversicht.
Niemand ist irgendwo sicher, solange nicht alle sicher sind
Die Bereitstellung lebenswichtiger Hilfsgüter zur Bekämpfung von COVID-19 für Indien ist ein Beispiel für die globale Solidarität, wie sie zur Bekämpfung einer globalen Bedrohung erforderlich ist.
Indien meldet derzeit die höchsten Fallzahlen weltweit: vergangene Woche entfielen 45% aller weltweit gemeldeten Neuinfektionen auf Indien. Mit Stand vom 3. Mai hatte Indien 20 Mio. Fälle von COVID-19 gemeldet, davon knapp 219 000 mit tödlichem Ausgang.
Es gibt Berichte über einen Mangel an Sauerstoffvorräten, und manche Krankenhäuser und Intensivstationen sind schon voll ausgelastet. Zur Behebung dieser Probleme wurden dringende benötigte nationale und internationale Maßnahmen in die Wege geleitet.
Nutzung aller verfügbaren Mittel zur Verringerung der Übertragung
Die Lage in Indien erinnert auf tragische Weise daran, dass ein plötzlicher Wiederanstieg der Fallzahlen überall auf der Welt möglich ist und dass unabhängig von der aktuellen COVID-19-Situation die weitere Entwicklung davon abhängt, ob wir kollektiv handeln oder untätig bleiben.
Auch wenn die Zahl der gemeldeten Infektionen, Krankenhauseinweisungen und Todesfälle infolge von COVID-19 in der Europäischen Region rückläufig ist, so bleibt doch die Gefahr einer neuen Welle bestehen, solange das Virus irgendwo zirkuliert und es genügend gefährdete Personen gibt, um die Übertragung aufrechtzuerhalten.
Eine Kombination von Impfungen und weitreichenden gesundheitlichen und sozialen Maßnahmen ist der vielversprechendste Weg aus der Pandemie und zurück zur Normalität.
Die Länder müssen auch weiterhin mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln die Übertragung verringern. Gesundheitliche und soziale Maßnahmen wie die Einhaltung von Abstandsregeln, das Tragen von Masken, das Durchlüften von Innenräumen und die Meidung überfüllter Räume müssen weiter das Rückgrat aller Bekämpfungsmaßnahmen bilden.
Überblick über die an Indien gelieferten Hilfsgüter
- Belgien: 9000 Dosen Antiviralia.
- Tschechien: 500 Sauerstoffzylinder.
- Dänemark: 53 Beatmungsgeräte.
- Frankreich: 28 Tonnen medizinische Geräte. Die französische Lieferung beinhaltete acht große Sauerstoffproduktionsanlagen, 28 Beatmungsgeräte und 200 elektrische Spritzenpumpen.
- Deutschland: 15 000 Ampullen Antiviralia, 516 Beatmungsgeräte, 1 Sauerstoffgenerator.
- Griechenland (Sendung noch nicht abgeschickt): 90 Sauerstofftanks mit einer Gesamtkapazität von 440 l und Schutzausrüstungen durch das Katastrophenschutzverfahren der EU.
- Irland: 700 Sauerstoffkonzentratoren, 1 Sauerstoffgenerator und 365 Beatmungsgeräte.
- Italien: eine Sauerstoffproduktionsanlage, Sauerstoffzylinder und ein medizinisches Notfallteam. Die Hauptaufgabe des medizinischen Notfallteams besteht darin, eine Sauerstoffproduktionsablage bereitzustellen und zu installieren und das Management von COVID-19-Patienten sicherzustellen.
- Luxemburg: 58 Beatmungsgeräte.
- Malta: 20 Sauerstoffkonzentratoren
- Niederlande: 100 Sauerstoffkonzentratoren, 30 000 Ampullen Antiviralia und 449 Beatmungsgeräte.
- Portugal: 5503 Ampullen Antiviralia und 20 000 l Sauerstoff pro Woche.
- Rumänien: 80 Sauerstoffkonzentratoren, 75 Sauerstoffzylinder und 20 Sauerstofftherapiegeräte.
- Russische Föderation: Sauerstoffkonzentratoren, Beatmungsgeräte und andere medizinische Hilfsgüter.
- Spanien: 119 Sauerstoffkonzentratoren und 145 Beatmungsgeräte.
- Schweden: 120 Beatmungsgeräte.
- Vereinigtes Königreich: Sauerstoffkonzentratoren und Beatmungsgeräte am 2. Mai angekommen.
- Usbekistan: 100 Sauerstoffkonzentratoren sowie Antiviralia und andere Arzneimittel.
Dieser Artikel wurde am 14. Mai 2021 um einen Hinweis auf die von Malta gelieferten 20 Sauerstoffkonzentratoren ergänzt.