Die Befähigung zu selbstbestimmtem Handeln mit Hilfe digitaler Gesundheitsangebote

Die COVID-19-Pandemie hat in allen Teilen der Europäischen Region einen dringenden Bedarf an wirksamen digitalen Tools verdeutlicht und bei der Umsetzung von Angeboten im Bereich e-Gesundheit, wie telemedizinischen Konsultationen und der digitalen Ermittlung von Kontaktpersonen, eine beispiellose Dynamik ausgelöst. Dies ist sehr begrüßenswert, doch auch mit Risiken verbunden, etwa mit Blick auf die menschlichen Aspekte der Gesundheitsversorgung und die Beeinträchtigung von Grundrechten. Dem Einsatz interoperabler digitaler Technologien für klinische und gesundheitspolitische Entscheidungsprozesse stehen noch immer technische und politische Hürden entgegen. Diese Flaggschiff-Initiative soll Initiativen verschiedener Länder und Partnerinstitutionen ergänzen: durch Bereitstellung fachlicher und konzeptioneller Empfehlungen und von Fachwissen über die Sicherheit und Wirksamkeit digitaler Gesundheitslösungen und durch Wahrung der gesundheitlichen Chancengleichheit, der Gleichheit zwischen den Geschlechtern, der Chancengleichheit und der Menschenrechte als zentrale Werte bei ihrer Anwendung.

Die Initiative zur Befähigung zu selbstbestimmtem Handeln mit Hilfe digitaler Gesundheitsangebote wird folgende Maßnahmen ergreifen:

  • Überprüfung von Nutzung, Lücken und Wirksamkeit digitaler Gesundheitslösungen als Reaktion auf die COVID-19-Krise;
  • Fertigstellung des Fahrplans der Europäischen Region für die Digitalisierung der Gesundheitssysteme als „Blaupause“ für die Gestaltung digitaler Architekturen im Gesundheits- und Sozialwesen, als Bezugspunkt für die Ausrichtung und Messung von Investitionen in digitale Gesundheitssysteme und entsprechende Reformen und als Triebkraft für die Finanzierung und Erforschung digitaler Gesundheitslösungen sowie die Einbeziehung von Partnerorganisationen;
  • Entwicklung eines Rahmens der Europäischen Region mit Regeln für den Umgang mit Gesundheitsdaten, und zwar mit Hilfe einer Charta der Europäischen Region für den Umgang mit Gesundheitsdaten, die europäische Werte, Grundsätze und Methoden für den Zugang zu Gesundheitsdaten sowie deren Management, Regulierung und Nutzung im Hinblick auf wirksame Maßnahmen der Gesundheitssysteme und der öffentlichen Gesundheitsdienste enthalten soll. Sie wird die vorhandenen Anstrengungen zum Schutz von Datenrechten und der Privatsphäre der Bürger forcieren und eine Beschreibung der Elemente und Prozesse eines verantwortungsbewussten Umgangs mit Daten als integralem Bestandteil gut funktionierender nationaler Gesundheitsinformationssysteme beinhalten. Der Rahmen wird die Nutzung hochwertiger Gesundheitsdaten für Entscheidungsprozesse auf allen Ebenen des Gesundheitssystems unterstützen, Prognosen und Maßnahmen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit stärken und sekundäre Anwendungen von Gesundheitsdaten für Forschungszwecke und für die Entwicklung neuer klinischer Interventionen ermöglichen;
  • Unterstützung der Länder bei der gezielten Nutzung digitaler Technologien zur Verbesserung der Schnittstelle zwischen Bürgern und Gesundheitswesen, zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit der Gesundheitssysteme und zur Stärkung der kritischen Funktionen des öffentlichen Gesundheitswesens, einschließlich Krankheitsüberwachung, Frühwarnung, Risikoabschätzung.

Diese Flaggschiff-Initiative soll den Entwurf der Globalen Strategie der WHO für digitale Gesundheit ergänzen und operationalisieren und Lücken in den übergeordneten Rahmenkonzepten für die Digitalisierung in der Europäischen Region füllen, die bisher eine rasche durchgängige Einführung innovativer digitaler Lösungen verzögern, wie sie in vielen Ländern neu entstehen.