Fachlicher Beirat des WHO-Regionaldirektors für Europa für Innovationen im Bereich der nichtübertragbaren Krankheiten

WHO/Gašper Stopar

Als Antwort auf die dringende Notwendigkeit einer Verringerung der Inzidenz nichtübertragbarer Krankheiten und ihrer Risikofaktoren in allen Teilen der Europäischen Region der WHO hat der WHO-Regionaldirektor für Europa den Fachlichen Beirat für Innovationen im Bereich der nichtübertragbaren Krankheiten (Fachlicher Beirat für nichtübertragbare Krankheiten) eingerichtet. Ziel dieses Fachlichen Beirats ist es, das beste Fachwissen zu diesem Thema zusammenzutragen und die Mitgliedstaaten dazu zu inspirieren, die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) mit Bezug zu nichtübertragbaren Krankheiten zu verwirklichen.

Ein Fachlicher Beirat für nichtübertragbare Krankheiten: warum gerade jetzt?

Mehr als 80% aller Todesfälle in der Europäischen Region der WHO werden durch nichtübertragbare Krankheiten verursacht, und dieser Trend ist vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie sogar noch besorgniserregender. COVID-19-Patienten, die an nichtübertragbaren Krankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes leiden oder Risikofaktoren wie Adipositas aufweisen, weisen schlechtere gesundheitliche Ergebnisse in Zusammenhang mit COVID-19 auf, darunter etwa die Aufnahme auf eine Intensivstation und Tod.

In Einklang mit der Vision des Europäischen Arbeitsprogramms (EPW) 2020–2025 – „Gemeinsam für mehr Gesundheit in Europa“ hat sich WHO/Europa dem kontinuierlichen Vorantreiben des Kampfes gegen nichtübertragbare Krankheiten und der Unterstützung von Gesundheitsbehörden in den Mitgliedstaaten bei der Bewältigung dieser großen Herausforderung verschrieben, und zwar in jedem Land und gemeinsam in der gesamten Region.

Zu den fünf häufigsten nichtübertragbaren Krankheiten zählen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, chronische Atemwegserkrankungen, Diabetes und psychische Gesundheitsprobleme. Ihre zunehmende Verbreitung wird durch verhaltensbedingte Risikofaktoren (Tabakkonsum, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung und Alkoholkonsum) sowie metabolische Risikofaktoren (erhöhter Blutdruck, Übergewicht/Adipositas, erhöhter Blutzuckerspiegel und erhöhte Blutfettwerte) und Luftverschmutzung vorangetrieben.

Trotz der in vielen Mitgliedstaaten erzielten Fortschritte bei der Verwirklichung von Zielvorgabe 3.4 der SDG, die eine Senkung der Frühsterblichkeit aufgrund nichtübertragbarer Krankheiten um ein Drittel bis 2030 vorsieht, hat sich die diesbezügliche Dynamik in den letzten Jahren verlangsamt.

Die Mission des Fachlichen Beirats für nichtübertragbare Krankheiten

Die Mission des Fachlichen Beirats ist es, den Regionaldirektor auf unabhängige Weise bezüglich der Unterstützung der Anstrengungen der Mitgliedstaaten zur Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten und der Verwirklichung der gesundheitsbezogenen SDG zu beraten. Der Fachliche Beirat für nichtübertragbare Krankheiten hat keine exekutive, normative oder regulatorische Funktion.

Die zentralen Funktionen des Fachlichen Beirats für nichtübertragbare Krankheiten

Die zentralen Funktionen des Fachlichen Beirats sind:

  • die Bereitstellung des besten vorhandenen Fachwissens und die Beratung zu innovativen Ansätzen für die Senkung der Prävalenz nichtübertragbarer Krankheiten in der Europäischen Region der WHO;
  • die Empfehlung konkreter Möglichkeiten, wie sich die Kooperation mit maßgeblichen Sektoren, Partnern und Akteuren stärken lässt;
  • die Bereitstellung eines Forums für den Austausch politischer und fachlicher Erfahrungen und Kenntnisse;
  • die Beratung und Unterstützung von WHO/Europa bei der Gestaltung der zukünftigen Architektur der politischen Agenda zum Thema nichtübertragbare Krankheiten auf regionsweiter, nationaler und subnationaler Ebene.

Die Arbeit des Fachlichen Beirats für nichtübertragbare Krankheiten ist im EPW 2020–2025 verankert, dessen Kernprinzipien die allmähliche Verwirklichung einer allgemeinen Gesundheitsversorgung, den wirksameren Schutz vor gesundheitlichen Notlagen und die Gewährleistung eines gesunden Lebens für alle Menschen und die Förderung ihres Wohlergehens umfassen.

Die Sitzungen des Fachlichen Beirats für nichtübertragbare Krankheiten

Der Fachliche Beirat für nichtübertragbare Krankheiten soll zweimal jährlich zusammenkommen. Zusätzliche Sitzungen können auf Wunsch des Regionaldirektors und von Arbeitsgruppen zu vorrangigen Themen ad hoc einberufen werden.

Die Tagesordnung und Diskussionsthemen werden vom Sekretariat des Fachlichen Beirats für nichtübertragbare Krankheiten in Konsultation mit den Mitgliedern des Fachlichen Beirats erarbeitet. Die Funktionen des Sekretariats werden vom Europäischen Büro der WHO für die Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten (Büro für nichtübertragbare Krankheiten) in Moskau mit Unterstützung mehrerer Länder-Repräsentanten der WHO wahrgenommen.

Die erste Sitzung des Fachlichen Beirats für nichtübertragbare Krankheiten wurde am 14. Dezember 2020 abgehalten.

Mitglieder des Fachlichen Beirats für nichtübertragbare Krankheiten

Der Regionaldirektor ernennt die Mitglieder des Fachlichen Beirats für eine Amtszeit von drei Jahren.

Zu den Mitgliedern zählen führende Experten aus Regierungen, Wissenschaft, Denkfabriken, Berufsverbänden und Organisationen der Zivilgesellschaft. Sie decken ein großes Spektrum an Disziplinen, Fachwissen und Erfahrungen ab, das viele Aspekte nichtübertragbarer Krankheiten umfasst.