Bericht belegt: Maßnahmen zum Schutz der Umwelt können zur Krankheitsprävention beitragen
Fachtagung in Wien soll Fortschritte im Bereich Umwelt und Gesundheit untersuchen
Wien/Kopenhagen, 13. Juni 2007
Ein neuer Bericht der WHO zeigt ein nennenswertes Potenzial zur Krankheitsprävention durch Maßnahmen zum Schutz der Umwelt auf. Der unter dem Titel Country profiles of the environmental burden of disease [dt.: Länderprofile zur umweltbedingten Krankheitslast] veröffentlichte Bericht stellt die neuesten Erkenntnisse über umweltbedingte Gesundheitsgefahren vor. Auf der Grundlage dieser Studie sollen den Vertretern von Gesundheits- und Umweltministerien auf ihrer Tagung vom 13.-15. Juni 2007 in Wien zum ersten Mal länderbezogene Daten für alle WHO-Mitgliedstaaten, einschließlich der 53 Mitgliedstaaten der Europäischen Region der WHO, vorgelegt werden.
In dieser neuen Untersuchung wird der Anteil an der Krankheitslast insgesamt bestimmt, der durch Verbesserungen hinsichtlich bestimmter umweltbedingter Ursachen (wie Luftverschmutzung, beruflich bedingte Faktoren, UV-Strahlung und bauliche Umgebung) für zahlreiche zu Behinderung oder zum Tod führende Krankheiten vermieden werden könnte, z. B. Durchfall, Atemwegsinfektionen, Vektorkrankheiten, Krebserkrankungen, Störungen der Entwicklung des Nervensystems, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Asthma und Verletzungen. Aus dem Bericht geht hervor, dass durch bewährte Interventionen im Bereich Umwelt und Gesundheit die Gesamtzahl der Todesfälle in den Ländern der Europäischen Region der WHO um fast 20% gesenkt werden könnte.
Die Autoren des Berichts stufen die Länder nach dem Anteil der Todesfälle und Behinderungen ein, die auf Umweltbedingungen zurückzuführen sind (siehe Tabelle: Preventable environmental impact on mortality and morbidity in countries of the European Region [dt.: Vermeidbarer umweltbedingter Anteil der Mortalität und Morbidität in den Ländern der Europäischen Region]). Schätzungen basieren auf Daten von 2002. Die Bandbreite der für die Europäische Region der WHO ermittelten Werte für um Behinderungen bereinigte Lebensjahre (DALY-Verluste) weist teilweise Unterschiede um den Faktor vier auf. So sind die Risiken in den Ländern Nord- und Westeuropas am geringsten, während für einige Länder im östlichen Teil der Region eine hohe Gefährdung festgestellt wurde. Die Gründe hierfür liegen u. U. in einem Zusammenwirken aus traditionellen (z. B. Wasser) und modernen (z. B. Luftverschmutzung, Chemikalien) Risikofaktoren.
"Die signifikanten Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten bei der Krankheitslast verdeutlichen, dass viele dieser Gefahren abgewendet werden können. Sie geben uns Grund zur Hoffnung und bedeuten gleichzeitig eine Herausforderung für die Zukunft", sagt Dr. Marc Danzon, WHO-Regionaldirektor für Europa. "Die Tagung in Wien stellt einen wichtigen Schritt zur Bewältigung dieser Herausforderung dar. Sie zeigt erneut die große Bedeutung gemeinsamer Anstrengungen der Gesundheitssysteme mit der Umweltpolitik und anderen Politikbereichen zur Verbesserung der Gesundheit aller Menschen in der Region, insbesondere aber der jüngeren Generation."
Die auf die Umwelt zurückzuführende Krankheitslast macht besonders den Kindern schwer zu schaffen. Als eine der gefährdetsten Gruppen in unserer Gesellschaft sind Kinder besonders anfällig gegenüber Umweltgefahren. Der Anteil der durch Umweltbelastung bedingten Todesfälle an der Gesamtzahl der Sterbefälle steigt für die Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen unter 19 Jahren auf 34% an. Deshalb sind Kinder und ihre Zukunft das übergeordnete Thema der Politik zum Schutz von Umwelt und Gesundheit in der Europäischen Region.
In Wien treffen sich Vertreter der Mitgliedstaaten zum ersten Mal, um ihre in den letzten drei Jahren gesammelten Erfahrungen im Bereich Umwelt und Gesundheit auszutauschen und zu analysieren. Auf der Tagung werden Experten aus dem Bereich Umwelt und Gesundheit eine Bestandsaufnahme der Fortschritte der Länder bei der Erfüllung ihrer Verpflichtungen in Bezug auf sicheres Trinkwasser, Verletzungsprävention und Bewegungsförderung sowie in den Bereichen Luftreinhaltung und chemikalienfreie Umwelt für Kinder vornehmen.
Aus den verschiedenen Ländern wird ein breites Spektrum von Maßnahmen gemeldet, über die in Wien diskutiert werden soll: Ausstattung aller Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen mit sauberem Trinkwasser und angemessenen Sanitäreinrichtungen (Rumänien); Reduzierung des Autoverkehrs in der Nähe von Schulen und Ermutigung von Schülern zum Zufußgehen oder Radfahren zur Schule (Österreich); Einbau von Pollenfiltern in Wohnungen, Kindergärten und Schulen für Kinder mit Asthma und Allergien (Dänemark); Verbesserung der Kontrolle und Überwachung in Bezug auf Herstellung und Gebrauch von Spielzeugen und Spielen für Kinder (Russische Föderation).
In einer von nichtstaatlichen Organisationen durchgeführten Nebenveranstaltung sollen innovative und konkrete Aktivitäten aus der gesamten Europäischen Region vorgestellt werden, die konkret zur Verbesserung von Umwelt und Gesundheit der Kinder beigetragen haben. Dabei sollen Preise für herausragende Leistungen bei der Verbesserung von Umwelt und Gesundheit der Kinder vergeben werden. Zu einer parallel stattfindenden Jugendkonferenz werden jugendliche Delegierte aus den 53 Staaten der Region erwartet. Sie werden den offiziellen Delegierten ihre Ideen vorstellen und Vorschläge darüber unterbreiten, wie die Beteiligung der Jugend an Entscheidungsprozessen in Bezug auf Umwelt und Gesundheit der Kinder aufrechterhalten werden kann.
Das WHO-Regionalbüro für Europa organisiert die Tagung zusammen mit dem Gastland Österreich; als Lenkungsausschuss fungiert der Europäische Ausschuss für Umwelt und Gesundheit, ein Gremium aus Vertretern von Regierungen, der Europäischen Kommission sowie internationalen und nichtstaatlichen Organisationen.
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