Tuberkuloseraten und -behandlung geben nach wie vor Grund zur Besorgnis
Kopenhagen/Stockholm, 18. März 2010
Heute haben zwei in der epidemiologischen Überwachung in Europa führende Organisationen – das Europäische Zentrum für die Prävention unddie Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und das Regionalbüro für Europa der Weltgesundheitsorganisation ihren zweiten gemeinsamen Jahresbericht mit demTitel Tuberculosis surveillance in Europe 2008 [dt.: Tuberkulose-Überwachung in Europa 2008] veröffentlicht.
Danach wurden im Jahr 2008 in der Europäischen Region der WHO insgesamt 461 645 Fälle von Tuberkulose gemeldet; dies entspricht etwa 6% aller der WHO weltweit gemeldeten Fälle. Nach einem Anstieg der Melderatenfür Tuberkulose insgesamt zwischen 2004 und 2007 verzeichnete die Europäische Region der WHO seit 2007 einen Rückgang um 2,6%. Für diese Trends sind primär 18 Hochprävalenzländer (HPL)verantwortlich, auf die insgesamt 87,6% der Tuberkulosebelastung in der Regionentfallen.
In der Europäischen Union (EU) und im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) wurden nach den neuesten Zahlen aus dem Jahr 2008 82 611 Fälle von Tuberkulose gemeldet. Auch wenn der Rückgang anhält, soweist der Bericht doch darauf hin, dass er zwischen 2007 und 2008 geringerausfiel als in den vorausgegangenen vier Jahren (1,2%). Er ist primär auf dierückläufige Inzidenz in den Ländern mit mittlerer bis hoher Belastungzurückzuführen.
In der Europäischen Regionder WHO verringerte sich im Jahr 2007 die Therapieerfolgsrate bei den neuentdeckten im Labor bestätigten Tuberkulosefällen gegenüber dem Vorjahr von 73,1% auf 70,7%. In den 18 HPL lag die Therapieerfolgsrate nur bei 69,2% derneu entdeckten im Labor bestätigten Tuberkulosefälle.
In der EU konnte in den letzten fünf Jahren keinesignifikante Verbesserung der Therapieerfolgsrate bei Tuberkulose verzeichnetwerden. In den Ländern der EU bzw. des EWR wurden nur 51,8% der vorbehandeltenTuberkulosefälle und nur 79,5% der neu bestätigten Fälle von pulmonaler Tuberkulose erfolgreich behandelt.
Der Geschäftsführende Direktor des ECDC, Prof. Karl Ekdahl, unterstreicht: „Die Verlangsamung des Rückgangs der Tuberkulose in derEU und im EWR, wie sie der Bericht belegt, und der unzureichende Therapieerfolgbei den Tuberkulosepatienten geben Anlass zur Besorgnis. Die Fortschritte aufdem Weg zur Eliminierung der Krankheit lassen sich nur aufrechterhalten, wenndie Grundpfeiler der Tuberkulosebekämpfung wie Therapieüberwachung und Berichterstattung gestärkt und verbessert werden.“
„Derheute veröffentlichte Bericht verdeutlicht, wie ernst die Lage in der Europäischen Region in Bezug auf Tuberkulose ist. In der Europäischen Regionder WHO werden nur gut 70% der Neuinfektionen mit Tuberkulose erfolgreichbehandelt. Damit hat unsere Region von allen WHO-Regionen die niedrigsteTherapieerfolgsrate – und die größte Verbreitung resistenter Formen derTuberkulose“, sagt Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa.
„DieTuberkulose trifft die ärmsten und am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppenam härtesten. Zusammen mit unseren Partnern sind wir hier dringend zum Handelnaufgefordert. Ich appelliere an die Mitgliedstaaten, die Tuberkulosebekämpfungzu einer der höchsten gesundheitspolitischen Prioritätenzu machen und angemessene Mittel bereitzustellen, um eine wirksame Umsetzungder Strategie „Stopp der Tb“ zu gewährleisten“, fügt sie hinzu.
Redaktionelle Hinweise
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Der Bericht Tuberculosissurveillance in Europe 2008 kann von den Websites des ECDC oder des WHO-Regionalbüros für Europa heruntergeladen werden. Aufdiesen Websites finden sich auch detaillierte Daten zur Tuberkulosesituationauf dem gesamten europäischen Kontinent sowie eine diesbezügliche Analyse.
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Die Daten aus dem Bericht Tuberculosis surveillance in Europe 2008 beziehen sich auf 50 Mitgliedstaaten der Europäischen Region der WHO (aus Österreich, Monaco und San Marino liegen keine Daten vor) sowie Liechtenstein.
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Die 18 Hochprävalenzländer in der Europäischen Region sind: Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Bulgarien, Estland, Georgien, Kasachstan, Kirgisistan, Lettland, Litauen, Republik Moldau, Rumänien, Russische Föderation,Tadschikistan, Türkei, Turkmenistan, Ukraine und Usbekistan. Fünf dieser Ländersind Mitgliedstaaten der EU.
Fachinformationen:
Dr. Risards Zaleskis
Medizinischer Referent, Übertragbare Krankheiten
WHO-Regionalbüro für Europa
Tel.: +45 39171335
E-Mail: rza@euro.who.int
Presseinformationen:
Zsofia Szilagyi
Kommunikationsreferentin
WHO-Regionalbüro für Europa
Tel.: +45 39171627
E-mail: SZZ@euro.who.int
Pressebüro
Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten
Tel.:+46 (0)8 586 01 678
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