Tabakgesetze retten schon heute Menschenleben

Kopenhagen, 31. Mai 2011

Die Gesetze zur Regulierung des Tabakgebrauchs zeigen offenbar Wirkung. Schon heute retten sie Menschenleben und bringen der Bevölkerung in der gesamten Europäischen Region der WHO gesundheitliche Verbesserungen. Anfängliche Kritiker sind damit widerlegt. Studien aus Ländern, die Rauchverbote an öffentlichen Orten durchsetzen, belegen einen Rückgang der Zahl der Herzinfarkte. Die Exposition gegenüber Tabakrauch trägt zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Tuberkulose bei, und in der Fachliteratur finden sich Hinweise darauf, dass schon wenige Monate nach Einführung von Rauchverboten die Zahl der Krankenhauseinweisungen aufgrund von Myokardinfarkten um 20% bis 40% sinkt.

„Diese Gesetze funktionieren wirklich“, kommentierte die WHO-Regionaldirektorin für Europa, Zsuzsanna Jakab. „Sie nützen der Allgemeinheit wie auch dem Gesundheitssystem. Dort, wo die Gesetze umgesetzt werden, sind nicht nur die Menschen gesünder, sondern geht auch bald die Zahl der Krankenhauseinweisungen signifikant zurück, was geringere Kosten für das Gesundheitssystem bedeutet.“

In der Europäischen Region der WHO ist eine zunehmende Dynamik zu beobachten, bei der die Länder ihre Rauchverbote weiter ausbauen und ihre Bürger vor einer Schädigung durch Tabak schützen. Tabak ist die am besten vermeidbare Einzeltodesursache der Welt, und eine unbedenkliche Exposition gegenüber Passivrauch gibt es nicht. In diesem Jahr werden weltweit fast sechs Mio. Menschen durch Tabak sterben: mehr als durch Tuberkulose, HIV/Aids und Malaria zusammen. Durch Gesetze lässt sich nachweislich die Belastung durch Tabakrauch wirksam steuern und die Zahl der Raucher verringern. Rauchverbote am Arbeitsplatz haben in einer Reihe von Industriestaaten den Tabakkonsum der Beschäftigten um durchschnittlich 29% gesenkt.

Kritiker äußerten anfänglich Bedenken in Bezug auf die Akzeptanz von Rauchverboten in der Bevölkerung und deren wirtschaftliche Folgen, insbesondere für das Gastronomiegewerbe. Eine Durchsicht der Erkenntnisse aus mehr als 100 Studien aus aller Welt ergab jedoch, dass der wirtschaftliche Effekt solcher Gesetze neutral oder gar positiv ausfiel. Zum Beispiel meldeten 40% aller Betriebe im Vereinigten Königreich positive Auswirkungen und 57% weder positive noch negative. Umfragen zeigen, dass Rauchverbote begrüßt werden und in den Ländern, die sie eingeführt haben, populär sind.

Die zentrale Botschaft des Weltnichtrauchertages am 31. Mai 2011 lautet, dass die Länder das Rahmenübereinkommen zur Eindämmung des Tabakgebrauchs (WHO FCTC) ratifizieren und vollständig umsetzen und so die heutigen und künftigen Generationen vor den zerstörerischen Folgen des Tabakrauchs für Gesundheit, Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft schützen müssen. In der Europäischen Region der WHO haben bisher 46 Länder sowie die Europäische Gemeinschaft das Übereinkommen ratifiziert.

„Das Rahmenübereinkommen ist für die Gesundheit der Bevölkerung in der Europäischen Region der WHO von großem Nutzen“, sagte Zsuzsanna Jakab. „Die Regierungen verfügen nun über ein starkes Instrument, das umfassend genutzt und konsequent durchgesetzt werden muss.“

Die Generaldirektorin der WHO hat den Sonderpreis zum Weltnichtrauchertag, mit dem Bürger oder Organisationen für ihre Verdienste im Kampf gegen das Rauchen gewürdigt werden, an den griechischen Ministerpräsidenten George Papandreou verliehen und damit seine starke Führungsrolle und feste Haltung bei der Verteidigung und Aufrechterhaltung der Bestimmungen der Tabakgesetze sowie sein Durchhalten gegen den Druck der Tabakindustrie und andere kommerzielle Interessen anerkannt. Griechenland hat Gesetze verabschiedet, die seine Bürger vollkommen vor den schädlichen Folgen des Tabakrauchs an öffentlichen Orten schützen sollen und für die ein hohes Maß an politischem Willen und Mut erforderlich war.

 

Weitere Fachinformationen erteilt:

Rula Khoury
Fachreferentin für Surveillance, Tabakbekämpfung
WHO-Regionalbüro für Europa
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E-Mail: rkh@euro.who.int

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Tina Kiær
Kommunikationsreferentin, Nichtübertragbare Krankheiten und Gesundheitsförderung
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