Das Büro des Europäischen Zentrums der WHO für Umwelt und Gesundheit in Rom wird Ende Dezember 2011 geschlossen.
Arbeit im Bereich Umwelt und Gesundheit wird an anderen Standorten in der Europäischen Region fortgesetzt
Kopenhagen, 20. Dezember 2011
Das Büro des Europäischen Zentrums der WHO für Umwelt und Gesundheit in Rom wird Ende Dezember 2011 geschlossen. Die Arbeit im Bereich Umwelt und Gesundheit bleibt ein Schwerpunkt für die WHO in der Europäischen Region und wird künftig auf die Standorte Bonn und Kopenhagen verdichtet. So kann das WHO-Regionalbüro für Europa seine fachlichen Kapazitäten auf diesem Gebiet zum Nutzen der 53 Mitgliedstaaten in der Europäischen Region erhalten und sogar ausbauen.
Die Grundlage für die Arbeit des Büros in Rom bildete eine Vereinbarung zwischen der italienischen Regierung und dem Regionalbüro. Diese wurde 2007 von den italienischen Ministerien für Gesundheit und Umwelt im Auftrag ihrer Regierung verlängert. Doch im Frühjahr 2011 teilte die damalige italienische Regierung dem Regionalbüro mit, dass sie sich aufgrund geänderter Prioritäten außer Stande sehe, diese Unterstützung weiter aufrechtzuerhalten.
„Auch wenn wir die Schließung des WHO-Büros in Rom bedauern, so möchten wir doch Italien für die lebenswichtige Unterstützung in den 20 Jahren seit der Eröffnung des Büros 1991 danken. Die hervorragende Zusammenarbeit mit zahlreichen Institutionen in Italien wird auch unter den neuen Rahmenbedingungen fortgesetzt“, erklärte Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa. „Wir sind aber auch in hohem Maße dankbar für die erweiterte Unterstützung durch die deutsche Regierung, da dies eine gute Gelegenheit darstellt, die Arbeit des Regionalbüros im Bereich Umwelt und Gesundheit zu konsolidieren.“
Die Unterstützung durch Italien hat dazu beigetragen, dass die WHO den Ländern der Europäischen Region bei der Bewältigung der umweltbedingten Gesundheitsrisiken erfolgreich helfen konnte. Das Büro in Rom war – im Zusammenwirken mit zahlreichen Ländern – auch maßgeblich dafür verantwortlich, dass die umweltbedingten Determinanten von Gesundheit einen höheren Stellenwert auf der Tagesordnung im Bereich der öffentlichen Gesundheit erhielten.
Hintergrund
Seit der Ersten Europäischen Ministerkonferenz Umwelt und Gesundheit Ende der 1980er Jahre besteht die Notwendigkeit, den Dialog zwischen den Ressorts Gesundheit und Umwelt und anderen Politikbereichen zu erleichtern. Dieser Prozess von Dialog, Diskussion und politischer Entscheidungsfindung mündete in dem sog. Prozess Umwelt und Gesundheit in Europa (EEHP), der nun seit über 20 Jahren im Gange ist.
Angesichts der Notwendigkeit der Schaffung einer umfassenderen Evidenzgrundlage für den EEHP nahm das Regionalbüro 1991 das Angebot der italienischen Regierung an, in Rom das Europäische Zentrum für Umwelt und Gesundheit (ECEH) einzurichten. Seitdem fungierte das ECEH in Rom als wissenschaftliches Kompetenzzentrum, das die Mitgliedstaaten in der Europäischen Region ständig mit aktueller Evidenz zu Art und Umfang bestehender wie auch neu entstehender umweltbedingter Gesundheitsrisiken versorgte und ihnen bei der Erstellung und Umsetzung von Handlungskonzepten zur Bewältigung dieser Risiken behilflich war.
Zehn Jahre später wurde mit großzügiger Unterstützung der deutschen Regierung eine Zweigstelle des ECEH in Bonn errichtet, mit der die fachlichen Kapazitäten des Zentrums erweitert wurden. In den 20 Jahren seines Bestehens hatte das ECEH auch Büros in Nancy (Frankreich) und Bilthoven (Niederlande).
Bisher haben fünf Ministerkonferenzen stattgefunden, die dazu dienten, auf der höchsten Ebene den politischen Willen aller Länder der Region zur Bewältigung vorhandener Umweltgefahren aufrechtzuerhalten und die Erstellung und Umsetzung von Handlungskonzepten zu steuern. Die bisher letzte Ministerkonferenz fand auf Einladung der italienischen Regierung 2010 in Parma statt. Dieser Prozess wird vom Regionalbüro über das ECEH in wissenschaftlicher und organisatorischer Hinsicht unterstützt. Dazu gehören auch die Gewinnung und Zusammenstellung der wissenschaftlichen Evidenz, die die inhaltliche Grundlage für die Tagesordnung der Konferenzen bildet, sowie die Koordination der Beteiligung und der konkreten Beiträge aller maßgeblichen Partner.
Das Büro des ECEH in Rom befasste sich mit konkreten umweltbedingten Gesundheitsrisiken wie mangelnder Wasserqualität oder Lebensmittelsicherheit, aber auch mit Fragen der Gewalt- und Verletzungsprävention und mit den gesundheitlichen Folgen von Grundsatzentscheidungen in anderen für die Umweltqualität maßgeblichen Politikbereichen (z. B. Verkehr, Energie) sowie mit neu entstehenden Risiken wie dem Klimawandel. Ferner unterstützte es die Länder bei der Entwicklung und Umsetzung von Methoden für eine integrierte Bewertung der gesundheitlichen Auswirkungen von Grundsatzmaßnahmen, um potenzielle Gefahren verschiedener Handlungsoptionen für die Gesundheit erkennen und ihre Folgen bewältigen und abfedern zu können. Es legte auch besonderen Wert auf die Öffentlichkeitsarbeit, sowohl über die traditionellen Medien als auch in Internet-Foren, und half den Ländern bei der Bewältigung zahlreicher Notlagen im Bereich Umwelt und Gesundheit.
Diese Arbeit wird künftig im Büro des ECEH in Bonn fortgesetzt und von der Zentrale in Kopenhagen in organisatorischer und strategischer Hinsicht unterstützt.
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