Europäische Gesundheitsminister wollen gegen Adipositas vorgehen

Kopenhagen/Wien, 5. Juli 2013

In der Europäischen Region der WHO sind über 50% der Bevölkerung übergewichtig oder adipös und nichtübertragbare Krankheiten verursachen 77% der Krankheitslast. Während der Europäischen Ministerkonferenz der WHO zum Thema Ernährung und nichtübertragbare Krankheiten im Kontext von Gesundheit 2020, die gerade in Wien zu Ende ging, erneuerten die Gesundheitsminister ihr Bekenntnis zur Umkehr dieser alarmierenden Entwicklungen und verabschiedeten eine Erklärung, in der sie sich für evidenzbasierte Lösungen in der ganzen Region aussprachen. Die WHO-Regionaldirektorin für Europa Zsuzsanna Jakab führte aus: „Diese Erklärung in die Praxis umzusetzen heißt, dass Europa eine neue innovative Phase von Maßnahmen gegen Adipositas und zur Förderung der Gesundheit einleiten wird.“

Die Minister bekannten sich dazu, das Problem und seine Folgen besser zu beobachten, wirksamer gegen die Ursachen der Adipositas vorzugehen und die Bevölkerung besser aufzuklären und zu gesünderen Entscheidungen zu befähigen. Sie prüften neben anderen die folgenden Schritte:

  • Einschränkung der Vermarktung stark fett-, zucker- und salzhaltiger Lebensmittel an Kinder,
  • Veranlassung eines Rollenwechsels der Lebensmittelindustrie von der Verursacherin zur Löserin des Problems durch eine richtige Mischung aus Vorschriften und freiwilligen Vereinbarungen,
  • Untersuchung von Schlüsselthemen wie Übergewicht und Adipositas, von denen nach allen vorgenommenen Messungen in Europa fast 30% der Kinder betroffen sind, in verschiedenen Gesellschaftsgruppen, 
  • Förderung besserer Ernährung durch innovative Etikettierung, Preisgestaltung und Rezeptur der Produkte sowie kürzerer Lieferketten von der Landwirtschaft zum Verbraucher, so dass örtliche Erzeugnisse bezahlbar und zugänglich werden.

In ihren Erörterungen wiesen die Minister auch auf Synergieeffekte hin, die das Verfolgen derartiger Konzepte mit sich brächten und die gleichzeitig zu mehr Wohlbefinden der Bevölkerung, höheren Einnahmen des Staates und einem besseren Schutz der Umwelt führten.

Nächste Schritte

In der Erklärung von Wien über Ernährung und nichtübertragbare Krankheiten im Kontext von Gesundheit 2020 wird die Bedeutung einer sektorübergreifenden Kooperation betont, in der nicht nur die Gesundheitsministerien, sondern auch andere Ressorts an einem ganzen Fächer aus Maßnahmen arbeiten, der zum Beispiel geänderte Rezepturen für Lebensmittel, verbesserte Lebensmittelhinweise, regelmäßige Schulmahlzeiten und den internationalen Handel mit Lebensmitteln umfasst. Die Erklärung baut auf Zusagen aus der Europäische Charta zur Bekämpfung der Adipositas von 2006 und dem neuen Rahmenkonzept der Europäischen Region der WHO „Gesundheit 2020“ auf.

In ihrem Schlusswort rief die Regionaldirektorin zum Handeln auf: „Chronische nichtübertragbare Krankheiten rangieren heute vor Infektionskrankheiten als führende Ursache von Morbidität und Mortalität. Dies ist also nicht die Zeit für Selbstgefälligkeit, sondern für Regierungen, die den Nutzen entschlossenen, abgestimmten Handelns gegen die Zunahme von Erkrankung und Tod aufgrund schlechter Ernährung und fehlender Bewegung erkennen. Die Erklärung von Wien ist ein Schritt in diese Richtung zum Nutzen der Gesundheit der Menschen.“

Weitere Auskunft erteilen:

Tina Kiaer
Kommunikationsreferentin
WHO-Regionalbüro für Europa
Tel.: +45 51 97 92 43 (Mobiltelefon)
E-Mail: tki@euro.who.int

Stephanie Brickman
Kommunikationsreferentin
WHO-Regionalbüro für Europa
Tel.: +45 45 33 68 44, + 45 40 874 876 (Mobiltel.)
E-Mail: sbr@euro.who.int