Ankündigung der Einberufung der Paneuropäischen Kommission für Gesundheit und nachhaltige Entwicklung: Überdenken der politischen Prioritäten vor dem Hintergrund von Pandemien
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Liuba Negru
Referentin für Presse- und Medienbeziehungen
WHO-Regionalbüro für Europa
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Einberufen vom WHO-Regionalbüro für Europa
Kopenhagen, 11. August 2020
Das WHO-Regionalbüro für Europa beruft eine Paneuropäische Kommission für Gesundheit und nachhaltige Entwicklung ein, in deren Rahmen die politischen Prioritäten vor dem Hintergrund von Pandemien überdacht werden sollen.
Nach Identifizierung und Prüfung der einschlägigen Evidenz wird die Kommission Lehren aus der Art und Weise ziehen, wie die Gesundheitssysteme verschiedener Länder auf die COVID-19-Pandemie reagiert haben, und Empfehlungen betreffend Investitionen und Reformen zur Verbesserung der Widerstandsfähigkeit der Gesundheits- und Sozialsysteme abgeben.
Darüber hinaus wird sich die Kommission darum bemühen, einen Konsens über diese Empfehlungen zu erreichen und die Gesundheits- und Sozialversorgung zu gesellschaftlichen und politischen Prioritäten zu machen, die als entscheidend für die nachhaltige Entwicklung wie auch die Erzielung sozialen Zusammenhalts anerkannt werden.
Den Vorsitz über die Kommission wird Prof. Mario Monti, Präsident der Bocconi-Universität, ehemaliger Ministerpräsident Italiens und ehemaliges Mitglied der Europäischen Kommission, führen. Die Kommission wird sich aus ehemaligen Staats- und Regierungschefs, namhaften Biowissenschaftlern und Ökonomen, Leitern von gesundheitlichen und sozialen Einrichtungen sowie Führungspersönlichkeiten aus Wirtschaft und Finanzinstitutionen zusammensetzen.
Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa, erklärte in diesem Zusammenhang: „Unser Ziel ist es, Gesundheit im Kontext der Ziele für nachhaltige Entwicklung ganz oben auf die politische Tagesordnung zu setzen und die Widerstandsfähigkeit der Gesundheits- und Sozialsysteme in den 53 Mitgliedstaaten der Europäischen Region der WHO zu stärken. Es erfüllt uns mit Stolz, dass Prof. Mario Monti, der für seine Führungskompetenz als Ministerpräsident Italiens während einer kritischen Zeit, als Mitglied der Europäischen Kommission und als Präsident der Bocconi-Universität hohes Ansehen genießt, den Vorsitz über die neue Kommission übernehmen wird. Diese neue Paneuropäische Kommission wird das Wissen und die Weisheiten eines europaweiten Netzwerks von Führungspersönlichkeiten, Politikern, Wissenschaftlern und Vertretern der Zivilgesellschaft bündeln, um die zentralen Fragen zur Zukunft der Gesundheits- und Sozialsysteme in der Europäischen Region der WHO zu identifizieren, zu formulieren und anzugehen.“
„Ich fühle mich geehrt, den Vorsitz über die neue Paneuropäische Kommission für Gesundheit und nachhaltige Entwicklung übernehmen zu dürfen“, erklärte Prof. Monti. „Diese Pandemie hat die Ungleichheiten und Spaltungen verschärft, die unsere Gesellschaften lähmen und Fortschritte hin zu einer nachhaltigen Entwicklung verhindern. Ich erachte die Entscheidung der WHO, diese hochrangige unabhängige Kommission einzuberufen, als einen progressiven Schritt nach vorne, um einen wirksameren, umfassenden Ansatz für mehr Gesundheit und Wohlbefinden zu verfolgen und damit den Grundstein für eine nachhaltige Entwicklung zu legen. Ich bin hocherfreut, dass die Kommission auf einen Wissenschaftlichen Koordinator vom Schlage eines Prof. Elias Mossialos, Gründer und Leiter der Fakultät für Gesundheitspolitik der London School of Economics zählen kann.“
WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus und der WHO-Regionaldirektor für Europa, Dr. Hans Henri P. Kluge, werden die Kommission bei ihrer ersten Sitzung am 26. August 2020 gemeinsam offiziell ins Leben rufen. Zu diesem Anlass wird am Donnerstag, 27. August 2020 um 11.00 Uhr (MESZ) auch eine Pressekonferenz abgehalten. Das WHO-Regionalbüro für Europa wird die Kommission einberufen, ihr als Sekretariat dienen und sie bei der Ausarbeitung eines Berichts unterstützen.
Mit Unterstützung eines wissenschaftlichen Beirats wird die Kommission die Sammlung und Prüfung einschlägiger Evidenz durch ein Netzwerk von Forschern, Praktikern und Wissenschaftlern aus allen Teilen der Europäischen Region überwachen und steuern. Die Kommission soll ihre Arbeit bis September 2021 abschließen und zu diesem Zeitpunkt einen Abschlussbericht vorlegen.
Dr. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa, schloss mit den Worten: „Die Paneuropäische Kommission für Gesundheit und nachhaltige Entwicklung verkörpert das politische Gebot des Europäischen Arbeitsprogramms der WHO, namentlich die Länder bei der Erfüllung der Erwartungen ihrer Bürger an die jeweiligen Gesundheitsbehörden zu unterstützen. Dieses Europäische Arbeitsprogramm wird den 53 Mitgliedstaaten in der Europäischen Region auf deren Jahrestagung, der 70. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa, im September dieses Jahres zur Zustimmung vorgelegt.“
Zusammensetzung der Kommission
Vorsitz
Prof. Mario Monti, Präsident der Bocconi-Universität, ehemaliger Ministerpräsident Italiens, ehemaliges Mitglied der Europäischen Kommission
Wissenschaftlicher Koordinator
Prof. Elias Mossialos, Leiter der Fakultät für Gesundheitspolitik, London School of Economics, und ehemaliger Staatsminister Griechenlands
Mitglieder
Sir Suma Chakrabarti KCB, ehemaliger Präsident der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung
Prof. Beatrice Weder di Mauro, Präsidentin des Centre for Economic Policy Research (CEPR), Professorin für Internationale Wirtschaftswissenschaften am Graduate Institute Geneva, Forschungsprofessorin und ausgezeichnete Stipendiatin des INSEADʼs Emerging Markets Institute.
Prof. Louise Fresco, Präsidentin der Wageningen University & Research und deren Vorstands
Sylvie Goulard, Stellvertretende Präsidentin der Bank von Frankreich, ehemalige Verteidigungsministerin, ehemaliges Mitglied des Europäischen Parlaments
Tarja Halonen, ehemalige Präsidentin der Republik Finnland
Toomas Hendrik Ilves, ehemaliger Präsident der Republik Estland
Prof. Luise Hölscher, Vorstand, Stiftung Rehabilitation Heidelberg (SRH) Holding, ehemalige Vizepräsidentin der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD)
Prof. Beata Javorcik, Chefökonomin, Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung
Prof. Martin McKee, Professor für öffentliche Gesundheit in Europa, London School of Hygiene and Tropical Medicine and Research, ehemaliger Präsident der European Public Health Association, Direktor des Europäischen Observatoriums für Gesundheitssysteme und Gesundheitspolitik
Lord Jim O’Neill of Gatley, Vorsitzender des Chatham House und ehemaliger Schatzminister des Vereinigten Königreichs
Roza Otunbayeva, ehemalige Präsidentin der Kirgisischen Republik
Prof. Rafael Bengoa, ehemaliger Minister für Gesundheit und Verbraucherschutz in der spanischen Region Baskenland und Co-Direktor des Instituts für Gesundheit und Strategie (SI-Health)
Helle Thorning-Schmidt, ehemalige Ministerpräsidentin Dänemarks, ehemalige Geschäftsführerin von Save the Children
Igor Shuvalov, Vorsitzender von VEB.RF (Landesentwicklungsgesellschaft), ehemaliger Stellvertretender Ministerpräsident der Russischen Föderation
Dr. Anna Stavdal, weltweite gewählte Präsidentin der World Organization of Family Doctors (WONCA)
Prof. Willem Van Lerberghe, ehemaliger Direktor Gesundheitssysteme und Gesundheitspolitik, Weltgesundheitsorganisation
Sonderberaterin des Vorsitzenden
Prof. Aleksandra Torbica, Leiterin des Forschungszentrums für Gesundheits- und Sozialmanagement, Bocconi-Universität
* Der Inhalt dieses Artikels wurde am 21. und 25. August 2020 verändert, um Unstimmigkeiten bei den Titeln einiger Kommissionsmitglieder zu berichtigen und den Zeitpunkt der Pressekonferenz am 27. August 2020 um 11.00 Uhr (MESZ) zu aktualisieren.
Die Zusammensetzung der Kommission hat sich geändert. Die aktuelle Mitgliederliste finden Sie hier.