Erklärung – Weltantibiotikawoche 2018: Es gibt nur eine Gesundheit!

Weitere Informationen erhalten Sie beim WHO-Regionalbüro für Europa:

Cristiana Salvi
Weltgesundheitsorganisation Regionalbüro für Europa
Tel.: +45 45 33 68 37
Mobiltel.: +45 29 63 42 18
E-Mail: salvic@who.int

Liuba Negru
WHO-Regionalbüro für Europa
Tel.: +45 45 33 67 89
Mobiltel.: +45 20 45 92 74
E-Mail: negruL@who.int

Eine Erklärung im Namen des Regionalbüros für Europa der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), der Subregionalen Vertretung für Zentralasien der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) und des Regionalbüros für Europa der Weltgesundheitsorganisation (WHO)

12. November 2018

Anlässlich der Weltantibiotikawoche 2018 wollen unsere drei Organisationen, die im Kampf gegen antimikrobielle Resistenzen (AMR) führend sind, mit einer Stimme sprechen. Wir appellieren an die Regierungen, sich bei der Bekämpfung von AMR an den einheitlichen Gesundheitsansatz zu halten und die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt zusammenzuführen. Wir sind der Überzeugung, dass dieser ressortübergreifende Ansatz der geeignetste Weg ist, um in der Europäischen Region und weltweit echte Fortschritte bei der Bekämpfung von AMR zu erzielen.

AMR werden allgemein als eine der größten Bedrohungen für Gesundheit, Wohlergehen und Lebensmittelsicherheit im 21. Jahrhundert erkannt. Weltweit sterben nach Schätzungen jährlich 700 000 Menschen an medikamentenresistenten Infektionen, und allein in den Ländern der Europäischen Union und des Europäischen Wirtschaftsraums verlieren jedes Jahr 33 000 Menschen ihr Leben – Tendenz steigend.

Ein einheitlicher Gesundheitsansatz setzt Fachkräfte voraus, die über ein breites Spektrum an Fachwissen in den Bereichen öffentliche Gesundheit, Tiergesundheit, Pflanzengesundheit, Lebensmittelsicherheit und Umwelt verfügen und die gemeinsam auf eine Minimierung der Bedrohung durch AMR hinarbeiten und Erkenntnisse über die größten Gefahrenbereiche sowie Wege zu deren dringlicher Bewältigung sammeln.
Infektionen, die von resistenten Bakterien, Pilzen, Viren und Parasiten verursacht werden, kennen keine Grenzen. Bei Menschen und zur Lebensmittelgewinnung dienenden Tieren werden jeweils dieselben Klassen von antimikrobiellen Mitteln verwendet, und die Nahrungskette ist ein wesentlicher Übertragungsweg. Dies bedeutet, dass Maßnahmen in einem Bereich allein nicht das Problem in seiner Gesamtheit erfassen können und dass auf allen Ebenen – kommunal, national, grenzüberschreitend und global – gesamtstaatliche und gesamtgesellschaftliche Anstrengungen vonnöten sind.

Wir appellieren dringend an die Regierungen, in Kampagnen zu investieren, die ihre Bürger zum Nachdenken und Ratsuchen veranlassen, und antimikrobielle Mittel nur nach entsprechender Verschreibung durch Human- oder Tiermediziner anzuwenden.

Wir ermutigen die Regierungen auch dazu, schrittweise die Verwendung von Antibiotika zur Wachstumsförderung in der Tierzucht einzustellen. Dazu gehören Investitionen in eine Verbesserung des Zugangs zu Impfstoffen und zu schnellen und bezahlbaren Diagnostika sowie in geeignete Praktiken zur Förderung von Hygiene und biologischer Sicherheit.

Wir applaudieren all jenen, die eine häufige Anwendung kritisch wichtiger Antibiotika vermeiden, die auf den Listen der Reserveantibiotika stehen und die größte Bedeutung für die Gesundheit von Mensch und Tier haben.

Gemeinsam sind wir stärker, und wir sind zuversichtlich angesichts des Engagements von Ländern, Regierungen und Human- und Tiermedizinern wie auch der Privatwirtschaft, ohne das wir keinen Erfolg erreichen können. Doch um AMR wirksam bekämpfen zu können, müssen wir diesen Einsatz noch verstärken.

Wir müssen uns gemeinsam darum bemühen, bei der Behandlung von Krankheiten bei Mensch und Tier eine umsichtige Verwendung antimikrobieller Mittel zu gewährleisten. Jetzt ist es Zeit zum Handeln, um unsere Fähigkeit zur Heilung von Menschen und Tieren auch für künftige Generationen zu erhalten.