Krankenpflege in Europa. Ein Aktivposten für mehr Gesundheit
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Redaktion: Jane Salvage und Serge Heijnen
Regionale Veröffentlichungen der WHO, Europäische Schriftenreihe, Nr. 74
1997, 278 Seiten
ISBN 92 890 1338 9
Diese Publikation ist nur online erhältlich.
Welches ist heute für die Länder der Europäischen Region der wichtigste Aktivposten beim Streben nach mehr Gesundheit? Diese Frage würde von Land zu Land unterschiedlich beantwortet, doch würde überall der Arbeit von Pflegekräften ein hoher Stellenwert beigemessen. Allein die Zahlen sind beeindruckend: So arbeiten in den 50 Ländern der Europäischen Region der WHO knapp 5 Mio. Menschen in dieser Berufsgruppe. Pflegekräfte bilden zwar keine homogene Gruppe, dafür aber in ihrer Gesamtheit eine beträchtliche Zahl von Beschäftigten, die einige der wichtigsten Leistungen zur Gesunderhaltung der Menschen, Versorgung der Kranken und Verletzten und Pflege gebrechlicher und älterer Menschen erbringen. Dennoch erhalten die Pflegeberufe in vielen, wenn nicht den meisten Ländern der Region nicht die verdiente Anerkennung oder die Arbeitsbedingungen, die sie für die Erfüllung ihrer einzigartigen Aufgabe in unseren Gesundheitssystemen benötigen.
Das WHO-Regionalbüro für Europa betreibt seit vielen Jahren ein sehr effektives Programm für das Pflegewesen, da es der Überzeugung ist, dass nur gut ausgebildete ambulante Pflegekräfte einen ersten Schutzwall im System der primären Gesundheitsversorgung bilden können. Dabei propagiert die WHO das Modell, das 1988 aus der Ersten Europäischen Konferenz über das Pflegewesen in Wien hervorging und nach dem Pflegekräfte neben den wichtigen Pflegeaufgaben im Krankenhausbereich auch für ein breites Spektrum ambulanter Leistungen zuständig sind, darunter Lebensstilberatung, Diagnose von Gesundheitsproblemen und Pflege kranker, gebrechlicher und älterer Menschen im häuslichen Umfeld. Trotz der intensiven Arbeit seit der Konferenz sind jedoch viele Mitgliedstaaten noch weit von einer solchen Situation entfernt. Deshalb ist es nun dringend erforderlich, dass die Länder ihre Konzepte, Infrastrukturen und Ausbildungsprogramme für das Pflegewesen grundlegend überarbeiten, um sie mit den Modellen der WHO vereinbar zu machen.
Das Programm des Regionalbüros für das Pflege- und Hebammenwesen arbeitet intensiv auf die Erreichung dieser Ziele hin. Die erste Voraussetzung hierfür ist eine Bestandsaufnahme der aktuellen Situation. So kann eine solide Grundlage für neue Initiativen entstehen und gleichzeitig der dringende Reformbedarf aufgezeigt werden. Dieses Buch gibt erstmals einen umfassenden Überblick über die aktuelle Situation im Pflege- und Hebammenwesen in der Europäischen Region und enthält eine Vielzahl äußerst wertvoller Informationen für Pflegekräfte und ihre Berufsverbände, für Gesundheits- und Bildungsministerien und für andere Akteure, die ein Interesse an einer aktiven Gesundheitsförderung und an der Verbesserung der Gesundheitsversorgung in der Europäischen Region haben.