Die Welt sicher ernähren

Die Bedeutung von Lebensmittelsicherheit als einem wesentlichen Bestandteil der Nahrungs- und Ernährungssicherheit wurde auf der Zweiten Internationalen Konferenz über Ernährungsfragen (ICN2) vergangene Woche in Rom erörtert.

Die Teilnehmer an einer Nebenveranstaltung mit dem Titel „Lebensmittelsicherheit: Recht oder Privileg?“, die von der WHO und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) organisiert wurde, erörterten die Frage, wie Lebensmittelsicherheit zu den vier Komponenten von Ernährungssicherung (Verfügbarkeit, Zugänglichkeit und Verwendung von Nahrungsmitteln sowie Versorgungssicherheit) beiträgt. Es herrschte allgemeine Übereinstimmung darüber, dass die ressortübergreifende Zusammenarbeit, insbesondere zwischen Landwirtschafts- und Gesundheitspolitik, von entscheidender Bedeutung sei.

Dr. Knut-Inge Klepp, Leiter der Abteilung Gesundheitswissenschaften bei der norwegischen Gesundheitsdirektion, hob hervor, dass ein allumfassendes Konzept der Nahrungskette und eine ressortübergreifende Zusammenarbeit auf der nationalen wie internationalen Ebene entscheidende Voraussetzungen für die Gewährleistung von Lebensmittelsicherheit seien. So stellen beispielsweise antimikrobielle Resistenzen sowohl ein Problem für die Bevölkerungsgesundheit als auch eine Herausforderung für die Lebensmittelsicherheit dar, die beide mit einem ganzheitlichen Lösungsansatz angegangen werden müssen, d. h. durch Konzepte, die den umsichtigen Umgang mit Antibiotika propagieren, und durch integrierte Surveillance-Systeme.

Die Notwendigkeit einer ressortübergreifenden Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Lebensmittelsicherheit wurde auch von Dr. Romani Marabelli, Generalsekretär im italienischen Gesundheitsministerium und Ehrenpräsident der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE), in einer Ansprache hervorgehoben. Dr. Marabelli bezeichnete Gesundheitsschutzmaßnahmen in der Veterinärmedizin als wesentliche Voraussetzungen für die Prävention und Bekämpfung lebensmittelbedingter Erkrankungen und Zoonosen.
Die Teilnehmer erklärten, die Thematik Lebensmittelsicherheit sei sowohl auf der lokalen als auch auf der internationalen Ebene von Bedeutung, und waren sich darüber einig, dass für eine sichere Ernährung der Welt eine Zusammenarbeit verschiedener Politikbereiche erforderlich sei.

Lebensmittelsicherheit als Thema des Weltgesundheitstages 2015

Dr. Margaret Chan, WHO-Generaldirektorin, kündigte auf der ICN2 an, dass Lebensmittelsicherheit der Themenschwerpunkt des Weltgesundheitstages 2015 sein werde.

„Die WHO wird den Weltgesundheitstag 2015 dem Thema Lebensmittelsicherheit widmen, um kollektive Maßnahmen von Regierungen und Öffentlichkeit in Gang zu setzen, die zur Verbesserung der Sicherheit von Lebensmitteln aus landwirtschaftlichen Betrieben, Fabriken sowie von Straßenverkäufern und Kantinen führen. 2015 wird die WHO auch erstmals Schätzungen zur globalen Inzidenz lebensmittelbedingter Erkrankungen abgeben und damit endlich das Ausmaß des Problems aufzeigen“, sagte Dr. Chan.