Neues Seminar über „weiche Fertigkeiten“ für eine Politik der gesundheitlichen Chancengleichheit und des Wohlbefindens

WHO

Die Teilnehmer üben sich in „weichen Fertigkeiten“ wie Agenda bestimmen, Akteure analysieren und Kompromisse aushandeln

Vom 8. bis 10. Juni veranstaltete das Regionalbüro das erste Flaggschiff-Seminar zu Chancengleichheit in allen Politikbereichen (eHiAP). Es soll „weiche Fertigkeiten" fördern, die dem Brückenbau zwischen unterschiedlichen Politikbereichen und Ressorts dienen, damit mehr gesundheitliche Chancengleichheit und Wohlbefinden erzielt werden. Zur Umsetzung einer solchen Strategie gehören „weiche Fertigkeiten" wie das Bestimmen der Agenda, die Analyse der beteiligten Akteure und das Verhandeln mit einem breiten Spektrum politischer Entscheidungsträger. Das erste Seminar dieser Art war für Teilnehmer aus den nordischen und baltischen Ländern, die auf nationaler, regionaler oder lokaler Ebene an Konzepten zur Verbesserung der gesundheitlichen Ergebnisse arbeiten. 

Lisabeth Holm Olesen von der Stadt Kopenhagen begrüßte das Angebot: „Die WHO spielt im Austausch mit den Regierungen eine große Rolle und verfügt über die fachliche Kompetenz, Führungspersönlichkeiten anzusprechen. Die Arbeit mit den „weichen Fertigkeiten" ist nicht einfach, allerdings sehr hilfreich, wenn man lernen muss, besser zuzuhören und zwischen unterschiedlichen Bereichen einen konstruktiven Dialog zu schaffen." Für sie war der größte Gewinn, dass sie lernte „Herausforderungen so zu formulieren, dass sie als ein ‚gemeinsames Ziel' erkennbar werden, auf das alle Bereiche durch individuell zugeschnittene Zielsetzungen zuarbeiten können."  
Die Mitarbeiterin des isländischen Premierministers Una María Óskarsdóttir sagte: „Oft verstehen wir nicht, was unsere Initiative erfolgreich macht. Wir vergessen den Blick zurück, der es uns ermöglichen würde, den Grund unseres Erfolgs zu verstehen. Dieses Seminar bot eine gute Gelegenheit mit Kollegen der unterschiedlichsten Ebenen und Länder in der Europäischen Region nachzudenken und sich darüber auszutauschen, was funktioniert und was nicht. 

Nicht mehr gegen eine Wand ohne Tür und Fenster anlaufen

Tone Poulsson Torgersen von der norwegischen Gesundheitsdirektion stimmte zu und sagte: „Vielleicht hast du das beste Konzept, aber wenn du die Themen falsch formulierst und nicht auf die politischen Ziele anderer abstimmst, wirst du nie vorwärts kommen … das wäre wie gegen eine Wand ohne Tür und Fenster anzulaufen." Das eHiAP-Seminar ermögliche es den politischen Entscheidungsträgern „in den Spiegel zu schauen und sich zu vergewissern, ob wir es auch richtig machen und unsere gewohnten Vorgehensweisen auf den Prüfstand zu stellen."

Elisabeth Skoog Garås sieht als leitende Beraterin des schwedischen Verbands der Lokalbehörden und Regionen in gesundheitlicher Chancengleichheit eine gemeinsame Grundlage für alle Teile der Gesellschaft: „Wenn wir nur über Gerechtigkeit an sich reden, dann gibt es eine Bruchstelle zwischen links und rechts. Wenn wir aber von gesundheitlicher Chancengleichheit reden, dann gibt es eine gemeinsame Basis. Das geht alle an. Niemand findet, dass gesundheitliche Benachteiligung in Ordnung ist, denn nie darf jemand ohne Not in schlechter Gesundheit leben."

Bestärkt durch die positiven Rückmeldungen der Teilnehmer, werden weitere eHiAP-Seminare im Frühjahr 2017 für Länder aus der Mitte der Region und im Herbst 2017 für Länder aus dem Osten und dem Süden der Region angeboten, damit die Arbeit für eine bessere Politik für Chancengleichheit in der gesamten Europäischen Region insgesamt unterstützt wird.