Verknüpfung von Maßen für Gesundheit und Wohlbefinden mit Politikergebnissen in Island

Hintergrund

Nach dem Zusammenbruch des Bankensystems im Jahr 2008 war Island eines der OECD-Länder, das mit negativem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in eine Rezession geriet. Zwischen 2007 und 2009 stieg Arbeitslosenquote von 2% auf 7%, der BIP-Index fiel beträchtlich, und die Landeswährung verlor mehr als die Hälfte ihres Werts. Der Kollaps resultierte in einer Überprüfung nationaler Werte und es bestand ein größeres Interesse an der Annahme von nicht nur wirtschaftlichen, sondern auch sozialen Indikatoren und Indikatoren für Wohlbefinden für politische Maßnahmen. 

Ergriffene politische Maßnahmen

Um die negativen Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf Gesundheit und Wohlbefinden zu beschränken, wurde eine Reihe von Maßnahmen ergriffen. 2009 wurde unter der Bezeichnung „Island 2020" eine proaktive Politik mit dem Ziel formuliert, das Wohlbefinden bis zum Jahr 2020 zu steigern. Eine weitere Maßnahme war die Einrichtung einer Wohlfahrtsbeobachtungsstelle, die die sozialen und finanziellen Auswirkungen der Krise für Familien und Alleinstehende in Island systematisch überwacht und Lösungen vorschlägt. Soziale Indikatoren einschließlich solcher zu Faktoren für Gesundheit und Wohlbefinden wurden entwickelt. 2014 wurde ein neuer Ministerausschuss für öffentliche Gesundheit unter dem Vorsitz des Ministerpräsidenten gebildet, der sich aus den Ministern für Gesundheit, Bildung und Kultur, soziale Angelegenheiten und Wohnungswesen zusammensetzt. Andere Minister können bei Bedarf dazukommen. 

Resultate 

Mit der Ausarbeitung der Politik für öffentliche Gesundheit und des Aktionsplans werden wichtige Schwerpunkt auf die Einbeziehung von Gesundheit und Wohlbefinden in alle Politikbereiche und auf die Entwicklung einer Analyse ihrer Wirkung auf Gesundheit und Wohlbefinden gelegt. Eine der Hauptaktivitäten ist die Bereitstellung von Unterstützung für Kommunalverwaltungen im ganzen Land bei deren Bemühungen, gesundheitsfördernde Kommunen zu werden: Sie werden ermuntert, Gesundheit und Wohlbefinden regelmäßig zu beobachten und diese Maßnahmen mit ihren Politikkonzepten zu verknüpfen. Neuere Evaluierungen der Folgen der Wirtschaftskrise haben gezeigt, dass die Messungen des Wohlbefindens von Erwachsenen nach einem geringfügigen Rückgang unmittelbar nach dem Zusammenbruch wieder einen Anstieg signalisieren. Für Jugendliche wurde für die Zeit zwischen 2000 und 2010 ein Anstieg des Wohlbefindens ermittelt, weil Jugendliche nach dem Zusammenbruch mehr Zeit mit ihren Eltern verbrachten und es als leichter empfanden, von diesen emotionale Unterstützung zu erhalten.