4: Neue Dimensionen von Gesundheitsinformationen und Evidenz

Zentrale Aussagen

Manche der Hauptprobleme mit Datenbeständen, die als Grundlage des Kontrollrahmens für „Gesundheit 2020" verwendet wurden, beziehen sich auf die Datenqualität, die Regelmäßigkeit der Erhebung und die Aktualität der Meldungen. Verbesserungen der Zertifizierungs- und Kodierungspraktiken werden die Qualität der Daten zu Todesursachen beträchtlich stärken. Die Einhaltung des empfohlenen Grads der Detailliertheit der Meldungen an die WHO durch die Mitgliedstaaten würde den Nutzwert und die Vergleichbarkeit von Indikatoren auf der Grundlage dieser Daten weiter erhöhen.

Die WHO und viele Länder haben im Bereich der öffentlichen Gesundheit einen Paradigmenwechsel vollzogen, in dessen Rahmen sich der Schwerpunkt von Tod und Krankheit zu Gesundheit und Wohlbefinden verlagert hat. In Gesundheitsinformationen sollte mehr Gewicht auf subjektive und qualitative Daten gelegt werden, um sicherzustellen, dass sie diese Veränderung widerspiegeln.

Zur Verbesserung der Berichterstattung über Gesundheit und Wohlbefinden in der gesamten Europäischen Region sollte erwogen werden, nicht-traditionelle Quellen von Gesundheitsinformationen zu untersuchen. Historische Aufzeichnungen und anthropologische Beobachtungen könnten nützliche Informationsquellen zum Thema Wohlbefinden sein. Datenquellen wie soziale Medien, Mobiltelefondaten und elektronische Patientenakten können regelmäßige Gesundheitsstatistiken um neue Einsichten erweitern. 

Die Erfolgskontrolle von „Gesundheit 2020" sollte optimiert werden, indem über die üblichen Indikatoren hinausgeschaut und ihr Themenspektrum um Konzepte wie die Widerstandsfähigkeit von Gemeinschaften, Befähigung und Zugehörigkeitsgefühl erweitert wird. 

Zur effizienten und zukunftsfähigen Bewältigung der aktuellen Herausforderungen im Bereich der Gesundheitsinformationen bedarf es breiter internationaler Zusammenarbeit. Die Länder sollten die Festlegung von Prioritäten für solche internationalen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten vorantreiben. 

Die Europäische Gesundheitsinformations-Initiative ist ein WHO-Netzwerk von Akteuren einschließlich der Mitgliedstaaten, das sich für die Verbesserung der Gesundheit in der Region durch Verbesserung der Informationen einsetzt, auf die sich die Politik stützt. Es unterstützt die Entwicklung eines einheitlichen europäischen Gesundheitsinformationssystems gemäß der Beschreibung in der 2010 vom WHO-Regionalbüro für Europa und der Europäischen Kommission angenommenen gemeinsamen Erklärung.