Jugend: einmalige Lebensphase erfordert maßgeschneiderte Maßnahmen

Video on Health Behaviour of School-aged Children (HBSC)

Die meisten Jugendlichen in der Europäischen Region der WHO leben bei guter Gesundheit und in großem Wohlbefinden, doch gibt es auch erhebliche Ungleichheiten, die in erster Linie auf sozioökonomische Benachteiligungen zurückzuführen sind. Wenn schulische Angebote, gesundheitsfördernde Schulen und andere Interventionen die Gesundheit der Jugendlichen dagegen zielgerichtet thematisieren würden, etwa indem sie präventiv über Unfälle im Straßenverkehr oder die Bedeutung geistiger Gesundheit neben der körperlichen Gesundheit unterrichten, könnte dies bis zu zwei Drittel der Todesfälle in dieser Altersgruppe verhindern.

Phase der Verletzbarkeit

Das Jugendalter ist die Zeit großer Veränderungen und Herausforderungen und zählt neben Schwangerschaft und Kleinkindalter zu den schutzbedürftigsten Lebensphasen. Die Bedürfnisse Jugendlicher werden oft schon daher vernachlässigt, dass sie wie Kinder oder aber wie Erwachsene behandelt werden.

Politische Entscheidungsträger fassen Jugendliche oft als eine homogene Gruppe auf und übersehen dabei Unterschiede zwischen den Geschlechtern in Bezug auf ihre Belastungen und Erfahrungen mit Risikofaktoren. Da für Jungen und Mädchen aber verschiedene Gesundheitsaspekte relevant sind, sollten sie in dieser schwierigen Orientierungsphase ihres Lebens auch maßgeschneiderte gesundheitliche Angebote erhalten, die angemessen ihre individuellen Bedürfnisse berücksichtigen.

Neben der rechtlichen Verpflichtung zum Schutz der Gesundheit und des Wohlbefindens von Kindern, wie das Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte des Kindes sie skizziert, besteht auch die starke moralische Verpflichtung sicherzustellen, dass die Erwachsenen von morgen einen möglichst guten Anfang machen können.

Investitionen in die Gesundheit der Jugendlichen bringen nicht nur unmittelbaren Nutzen (eine gesündere Jugend in der Gegenwart), sondern auch langfristigen Gewinn (eine produktivere Gesellschaft in der Zukunft). Es gibt eine beträchtliche Anzahl an Belegen für die Positivspirale aus gesunder Jugend, guten Bildungschancen, gesellschaftlichem Engagement und wirtschaftlichem Beitrag. Wichtig ist dabei, dass dies auch umgekehrt zutrifft.