Weltkrebstag: Maßnahmen zum Schutz vor Gebärmutterhalskrebs
Gebärmutterhalskrebs gehört zu den häufigsten Krebsarten bei Frauen in der Europäischen Region der WHO: allein 2018 waren es nach Schätzungen 69 000 neue Fälle und 30 000 Todesfälle. Doch im Gegensatz zu den meisten anderen Krebsarten ist er durch Impfung vermeidbar.
Am Weltkrebstag möchte das WHO-Regionalbüro für Europa das Bewusstsein dafür schärfen, dass eine rechtzeitige Impfung gegen das humane Papillomavirus (HPV) in Verbindung mit regelmäßigen Untersuchungen auf Gebärmutterhalskrebs die beste Möglichkeit ist, um Mädchen künftig vor dieser tragischen Krankheit zu schützen.
Für eine erfolgreiche Bekämpfung von Gebärmutterhalskrebs müssen Einzelpersonen, Gesundheitsfachkräfte und politische Entscheidungsträger auf der nationalen und globalen Ebene darauf hinarbeiten, dass jeder sich ungehindert informieren kann und auch Zugang zu den erforderlichen Impfungen und Untersuchungen erhält.
Auf einen guten Start kommt es an
Die Länder der Europäischen Region machen stetige Fortschritte beim Schutz von Mädchen und Frauen vor den häufigsten HPV-Stämmen, die weltweit für bis zu 90% der Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich sind.
In der Europäischen Region haben inzwischen 37 der 53 Mitgliedstaaten HPV-Impfungen für Mädchen in der Altersgruppe von 9 bis 14 Jahren in ihre Routineimpfpläne aufgenommen; darunter waren einige der ersten Länder weltweit, die diese Maßnahmen eingeführt haben. In manchen Ländern wird die Impfung auch für Jungen angeboten, um die Ausbreitung der in dem Impfstoff berücksichtigten HPV-Stämme einzudämmen.
Leider ist die Inanspruchnahme der Impfungen sehr uneinheitlich. In manchen Ländern liegt die Durchimpfung inzwischen bei über 90% der Zielgruppe, während sie in anderen aufgrund diverser Probleme bei nur 20% liegt. Etwa 80% der Ungeimpften infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit einem oder mehreren Typen des Virus. Mädchen, die die Chance verpassen, gegen HPV-bedingte Krebsarten vorzubeugen, sind anfällig für eine Ansteckung und Weitergabe des Virus, wenn sie sexuell aktiv werden.
Individuell handeln: als Aktivistin für HPV-Impfungen
Wer gut informiert ist und die benötigten Gesundheitsinformationen aus glaubwürdigen, fundierten Quellen bezieht, ist in der Lage, Entscheidungen zu treffen, die das eigene Leben und das anderer Menschen retten können.
Laura Brennan wurde 2017 mit Gebärmutterhalskrebs im Endstadium diagnostiziert. In der Erkenntnis, dass eine HPV-Impfung sie hätte schützen können, beschloss sie, den Rest ihres Lebens als Fürsprecherin für Gesundheitsmaßnahmen tätig zu sein, um Mädchen und ihre Eltern dazu zu befähigen, sich für eine Impfung gegen HPV zu entscheiden.
Durch aktive Ermutigung der Eltern, sich zu informieren, und die Verbreitung der Botschaft, dass HPV-Impfungen das beste verfügbare Mittel zur Vorbeugung gegen diese Art von Krebs sind, hat Laura erheblich zu den Bemühungen der irischen Gesundheitsbehörde HSE beigetragen, Eltern vom Nutzen der Impfung zu überzeugen.
Die Arbeit von Laura und anderen Aktivistinnen in aller Welt zielt darauf ab, dass alle, die die Chance zur Impfung erhalten, sie ergreifen, um ihre Zukunft und die ihrer Kinder zu schützen.
Nationale Erfolgsgeschichte: Portugal
Portugal gehörte zu den ersten Ländern weltweit, die nach der globalen Zulassung des ersten HPV-Impfstoffs im Jahr 2006 die HPV-Impfung einführten. Im November 2018 feierte das nationale Impfprogramm zehn Jahre mit einer Durchimpfung von etwa 90% in der anvisierten Zielgruppe (Mädchen der Jahrgänge 1992–2006).
Auf der Veranstaltung erklärte Dr. Ana Leça von der Fachkommission für das Impfwesen, Portugal verdanke seinen Erfolg der Unterstützung durch Wissenschaftler, Gesundheitsfachkräfte und Medien, einer zielgerichteten Öffentlichkeitsarbeit und einem gut funktionierenden nationalen Impfprogramm.
Eliminierung von Gebärmutterhalskrebs als weltweites Ziel
Die WHO erkennt Gebärmutterhalskrebs als Bedrohung für die öffentliche Gesundheit an. Im Mai 2018 kündigte der Generaldirektor der WHO einen weltweiten Vorstoß zur Eliminierung der Krankheit an.
Der Generaldirektor unterstrich die Bedeutung geeigneter, hochwertiger, sicherer und innovativer Technologien und Strategien, um alle Mädchen mit HPV-Impfungen zu erreichen und Frauen Zugang zu Vorsorgeuntersuchungen für Gebärmutterhalskrebs, zu Frühdiagnosen und zu wirksamen Behandlungsangeboten für präkanzeröse Läsionen und invasive Krebsarten, einschließlich der Palliativversorgung, zu verschaffen, die allesamt in Strategien für eine allgemeine Gesundheitsversorgung eingebettet sein müssten. Ein verstärkter politischer Wille weltweit wird entscheidend dazu beitragen, dies zu verwirklichen.
Das WHO-Regionalbüro für Europa arbeitet in enger Abstimmung mit den Ländern der Europäischen Region darauf hin, die Einführung von HPV-Impfungen vorzubereiten, den Zugang zu Impfungen zu einem erschwinglichen Preis sicherzustellen, die erreichten Fortschritte zu bewerten und die Ausbreitung von Falschinformationen über die Impfungen und die angeblich von ihnen verursachten Krankheiten zu bekämpfen.
Das Virus und der Impfstoff
Fast alle Fälle von Gebärmutterhalskrebs werden durch genitale Infektion mit dem HPV hervorgerufen. Das HPV kann auch bei Frauen wie Männern andere Arten von anogenitalem Krebs, Kopfkrebs und Halskrebs sowie Genitalwarzen verursachen. Die meisten HPV-Infektionen werden durch sexuellen Kontakt übertragen.
Zur Verhinderung einer Infektion stehen drei verschiedene Impfstoffe zur Verfügung, die alle nachweislich sicher sind und äußerst effektiv eine Senkung der Raten von präkanzerösen Auswüchsen am Gebärmutterhals bewirken. Zwei der drei Impfstoffe schützen auch vor Genitalwarzen.