Förderung von Gesundheitskompetenz als hochwirksames Instrument zur Bewältigung gesundheitspolitischer Herausforderungen
Die WHO hat ihre Maßnahmen zur Förderung von Gesundheitskompetenz intensiviert, die ein unverzichtbares Instrument zur Bewältigung gesundheitspolitischer Herausforderungen ist, und möchte die Länder bei der Umsetzung von Projekten zur Verbesserung der Gesundheitskompetenz unterstützen. Am 6. und 7. November 2019 führte die WHO in Moskau eine Schulung für neun Länder Osteuropas und Zentralasiens durch, die sich mit der Entwicklung, Umsetzung und Evaluation nationaler Projekte für mehr Gesundheitskompetenz mit Schwerpunkt auf der Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten befasste.
Verbesserte Gesundheitskompetenz begünstigt bessere gesundheitliche Resultate
Gesundheitskompetenz ist noch ein relativ neues Forschungsgebiet; dennoch ist bereits wissenschaftlich erwiesen, dass sie bei gezielter Förderung im Rahmen von Handlungskonzepten und Interventionen wesentlichen Einfluss auf die Verbesserung der Bevölkerungsgesundheit insgesamt hat.
Es gibt Hinweise darauf, dass eine geringe Gesundheitskompetenz mit schlechteren gesundheitlichen Resultaten einhergeht, etwa mit mehr Krankenhausaufenthalten, einer häufigeren Inanspruchnahme von Notfallversorgung, einer selteneren Nutzung von Vorsorge- und Präventionsangeboten, einer mangelnden Fähigkeit zur Einhaltung von Medikationsplänen und zur Interpretation von Etiketten und Gesundheitsbotschaften sowie bei älteren Menschen einem insgesamt niedrigeren Gesundheitsstatus und höheren Mortalitätsraten.
„Gesundheitskompetenz kann entscheidend dazu beitragen, nachhaltige Veränderungen herbeizuführen und Menschen und Systeme auf allen Ebenen der Gesellschaft – Politik, Organisationen, Bevölkerung und Individuum – zu unterstützen und dazu befähigen, gesunde Entscheidungen zu fördern und nichtübertragbare Krankheiten zu vermeiden“, erklärt Dr. Bente Mikkelsen, Leiterin der Abteilung Nichtübertragbare Krankheiten und Gesundheitsförderung im gesamten Lebensverlauf beim WHO-Regionalbüro für Europa.
Den Bedarf der Bevölkerung mit den Zielen der Gesundheitsbehörden in Einklang bringen
Während der Schulung evaluierten politische und fachliche Repräsentanten aus den neun Ländern national angelegte Initiativen zur Förderung von Gesundheitskompetenz, um bestehende oder geplante Maßnahmen im Bereich der Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten sowie der Gesundheitsförderung im gesamten Lebensverlauf zu unterstützen. Sie befassten sich mit Fragen der gemeinsamen Gestaltung konkreter Projekte zum Thema Gesundheitskompetenz in Bereichen wie der Sicherstellung einer gesunden Ernährung an Schulen und der Bekämpfung von Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Eine solche Gestaltung macht eine Zusammenarbeit von Gesundheitsbehörden und Bürgern zur Entwicklung von Projekten zur Verbesserung der Gesundheitskompetenz erforderlich. Prof. Richard Osborne, ein führender Experte für Gesundheitskompetenz und gemeinsame Gestaltung und Inhaber eines Lehrstuhls für Gesundheitswissenschaften an der Swinburne University in Australien, fungierte in den einzelnen Sitzungen als Moderator. Er erklärte: „Wenn alle Sachfragen und Probleme auf dem Tisch liegen und alle Beteiligten ihre jeweiligen Anliegen zum Ausdruck gebracht haben, können Sie aus einem breiten Spektrum möglicher Interventionen auswählen, da gemeinsame Gestaltung bedeutet, dass die konkreten Bedürfnisse der Bevölkerung mit den Zielen der Gesundheitsbehörden in Einklang gebracht werden müssen.“
Die Ergebnisse des Workshops werden auch in die Arbeit des Aktionsnetzwerks der WHO zur Förderung von Gesundheitskompetenz für die Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten einfließen, das ein Forum für Meinungsaustausch und Kooperation zwischen Experten aus verschiedenen Ländern darstellt.
Das Aktionsnetzwerk der WHO zur Förderung von Gesundheitskompetenz für die Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten
Das Aktionsnetzwerk wurde im Januar 2019 gegründet, um Erfahrungen mit dem Thema Gesundheitskompetenz auf der globalen wie auch nationalen Ebene zusammenzutragen und auf Gesundheitskompetenz abzielende Interventionen auszuweiten, die der Verbesserung der Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten und der Förderung von Gesundheit im gesamten Lebensverlauf dienen.