WHO weitet angesichts veränderter Migrationsmuster Zusammenarbeit mit dem griechischen Gesundheitsministerium aus

WHO/Matteo Dembech

2016 sind schon 144 000 Menschen in Griechenland angekommen; davon wurden 96 tot geborgen, 36 Personen gelten als vermisst. In den letzten Jahren hat Griechenland mehrfach einen massiven Zustrom von durchreisenden Migranten erlebt. Doch jetzt arbeitet das Land an praktischen Maßnahmen, um 40 000 bis 60 000 Flüchtlinge langfristig unterzubringen.

Knapp 60% der in Griechenland ankommenden Flüchtlinge und Migranten sind Frauen und Minderjährige, und ein Drittel von ihnen sind Kinder, während es im September 2015 nur etwa ein Zehntel waren. Die Altersverteilung der 2016 angekommenen Flüchtlinge deutet auf eine Erhöhung besonderer gesundheitlicher Bedürfnisse – namentlich bei schwangeren und stillenden Frauen und ungeimpften Kindern – sowie eine erhöhte Notwendigkeit maßgeschneiderter Konzepte hin.

Eine solche Veränderung macht auch eine Anpassung der Antwort des Gesundheitssystems auf die Einwanderung erforderlich. Das griechische Gesundheitsministerium bereitet sich auf neue Szenarien vor, und das Projekt über gesundheitsschutzbezogene Aspekte der Migration in der Europäischen Region (PHAME) leistet fachliche Hilfe auf diesem Gebiet.

Das Projekt PHAME arbeitet zusammen mit der Abteilung Gesundheitssysteme und öffentliche Gesundheit und der Abteilung Übertragbare Krankheiten, Gesundheitssicherheit und Umwelt beim WHO-Regionalbüro für Europa sowie in enger Abstimmung mit dem griechischen Gesundheitsministerium. Sie haben auf kurzen Besuchen in Athen und Idomeni sowie den Inseln Lesbos und Chios Daten erhoben und den gesundheitlichen Bedarf untersucht.

Im Rahmen des Besuchs fanden auf nationaler wie auch kommunaler Ebene eine Reihe von Besprechungen über die Koordinierung der Flüchtlingshilfe statt, in denen die jeweils zuständigen nationalen Behörden und das Amt des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen gemeinsam den Vorsitz führten. In einer Reihe von Vorbesprechungen wurden neue Szenarien und Prioritäten zusammen mit folgenden Akteuren analysiert:

  • dem Gesundheitsministerium
  • der Internationalen Organisation für Migration
  • Médecins du Monde
  • Ärzte ohne Grenzen
  • dem Amt des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen
  • dem Roten Kreuz
  • Women and Health Alliance International.

Prioritäten des Gesundheitsministeriums

Die Ergebnisse der Untersuchung dienten als Grundlage für eine Diskussion zwischen der WHO und dem Generalsekretär im griechischen Gesundheitsministerium mit dem Ziel, vorrangige Bereiche der Zusammenarbeit im Hinblick auf eine angemessene Bewältigung von Notsituationen und eine entsprechende Vorbereitung auf mögliche Szenarien zu bestimmen. Zu den Prioritäten gehörten:

  • die Stärkung der Koordinierung bei der Reaktion auf die gesundheitlichen Bedürfnisse von Flüchtlingen und Migranten
  • die Ausweitung der Impfangebote
  • die Optimierung des nationalen Gesundheitsplans
  • die Verstärkung der Gesundheitsförderung.