Grundsätze

Graph: Strategic areas of the Strategy and Action Plan for Refugee and Migrant Health in the WHO European Region (2016)

In dem neuen gesundheitspolitischen Rahmenkonzept der WHO für die Europäische Region, „Gesundheit 2020“, wird mit besonderem Nachdruck auf den Themenkomplex Migration und Gesundheit wie auch auf andere Themen in Verbindung mit Vulnerabilität und Menschenrechten hingewiesen. „Gesundheit 2020“ bietet einen umfassenden Rahmen, aber auch Werte und Handlungskonzepte, wie sie für die Arbeit im Bereich der öffentlichen Gesundheit dringend benötigt werden. Das Projekt über gesundheitsschutzbezogene Aspekte der Migration in der Europäischen Region (PHAME) ist in eben diesem Rahmen angesiedelt und verfolgt einen Ansatz aus der Perspektive der sozialen Determinanten, der darauf abzielt, die Gesundheit von Migranten zu verbessern und bestehende gesundheitliche Ungleichgewichte abzubauen.

Die plötzlichen Zuströme von Migranten in die Länder der Europäischen Region stellen die Gesundheitssysteme der Aufnahmeländer vor beträchtliche Herausforderungen und machen eine Aufstockung der gesundheitlichen Grundversorgung erforderlich, die den grundlegenden Bedürfnissen der Migranten in angemessener Weise gerecht wird und eine Erfüllung ihrer elementaren Menschenrechte ermöglicht. Die Fähigkeit des Gesundheitswesens zur Bewältigung dieses Zustroms und der daraus resultierenden Krisensituationen ist primär von der Bereitschaft des Gesundheitssystems, ausreichenden Reaktionskapazitäten und wirksamen sektorübergreifenden Koordinationsmechanismen abhängig.

Der Zustrom in jüngster Zeit unterstreicht die Notwendigkeit, vorbildliche Praktiken zu bestimmen, Erfahrungen auszutauschen und einen effizienten Grundsatzdialog zwischen den maßgeblichen Akteuren in die Wege zu leiten. Er deutet auch auf die Notwendigkeit eines langfristigen Programms zur Auseinandersetzung mit speziell die Migranten betreffenden Gesundheitsfragen hin, wie es in der Resolution WHA61.17 der Weltgesundheitsversammlung von 2008 und auf der globalen Konsultationstagung zum Thema Gesundheit von Migranten 2010 in Madrid gefordert wurde.

Als Reaktion auf die Krise unterstützt das italienische Gesundheitsministerium die WHO bei der Gestaltung systematischer und evidenzbasierter Maßnahmen, die den gesundheitlichen Bedürfnissen der Migranten gerecht werden. Mit dem Projekt PHAME werden die Länder der Europäischen Region beim Ausbau ihrer nationalen und kommunalen Kapazitäten für die Bewältigung der gesundheitlichen Aspekte der Migration unterstützt.