Gesichter der WHO – Enyinnaya

Enyinnaya Nwaka

Enyinnaya Nwaka – Finanzen

29. April 2021

Enyinnaya NWAKA – oder Enyi – arbeitet im Team Finanzen beim WHO-Regionalbüro für Europa in Kopenhagen. Zu seinem ersten Kontakt mit der WHO kam es in einem entlegenen Dorf in Nigeria, und diese Erfahrung hat sein Leben und seine berufliche Laufbahn stark beeinflusst. Beim Regionalbüro ist Enyi für finanzielle Beratung in Bezug auf Verfahren und Buchführung zuständig; außerdem schult er neues Verwaltungspersonal in verschiedenen Länderbüros und ist auch die Ansprechperson für Mehrwertsteuerfragen bei Rechnungen. Doch sein Leben dreht sich nicht nur um Zahlen: in seiner Freizeit geht er Laufen, spielt Fußball und liest ungeheuer viel.


Warum wollten Sie für die WHO arbeiten?

Ich habe in meiner Heimat Nigeria einen Schulabschluss gemacht. Eines Tages stieß ich auf die Weltweite Initiative zur Ausrottung der Kinderlähmung, die unter der Führung der WHO, der Centers for Disease Control and Prevention (CDC), von Rotary International und dem UNICEF steht. Ich war nur ein Junge mit einem Fahrrad, aber ich habe da als Freiwilliger mitgemacht. Ich habe sie in Dörfer im Inneren Nigerias begleitet, wo sie Polioimpfungen durchführten Ich erinnere mich an eine Großmutter, die so bewegt war von der humanitären Geste, dass ihre Enkel geimpft wurden, dass sie weinte und für uns betete. Sie erzählte uns, dass ihr Sohn nicht mit einer Behinderung hätte leben müssen, wenn er nur dieselbe Chance einer Impfung gehabt hätte. Ich werde diesen Augenblick nie vergessen. Ich war ungefähr 15 oder 16 Jahre alt, und diese Erfahrung hat mich wirklich geprägt. Damals beschloss ich, dass ich für eine Organisation arbeiten wollte, die mit dieser Art von Hilfe Veränderungen im Leben der Menschen bewirken kann.

Und dann kamen Sie nach Dänemark. Wie kam es dazu?

Ich erwarb in Großbritannien ein Master-Diplom und andere berufliche Qualifikationen (ACCA), aber dann zog ich 2016 nach Dänemark, wo ich eine Stelle als Geschäftsentwickler in einer dänischen Firma fand. Obwohl mir die Arbeit gut gefiel, verlor ich doch die WHO als Ziel nie aus den Augen – ich wusste, dass ich für diese Organisation arbeiten wollte. Schon in Großbritannien hatte ich mich mehrmals beworben. Dann, nach meiner Ankunft in Dänemark, bekam ich plötzlich die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch. Ich hatte das Gefühl, es gibt nichts, was mich jetzt noch von diesem Job abhalten kann. Also bereitete ich mich vor, es lief gut, und ich bekam die Stelle. Ich war so begeistert! Ich glaube, ich war noch nie so glücklich wie damals, als ich diese Stelle bekam.

Spüren Sie immer noch dieselbe Leidenschaft für Ihre Arbeit?

Ja! Ich arbeite immer noch mit Leidenschaft für die WHO. Einmal hatte ich mit einem Kommilitonen an der Universität eine hitzige Diskussion darüber, wo wir nach dem Abschluss arbeiten wollten. Er war der Meinung, als Buchhalter könnten wir überall, in jedem Unternehmen, arbeiten. Für ihn gab es da keine Unterschiede. „Aber wie ist das mit der Tabakindustrie?“, fragte ich ihn. Ich finde, egal, wie reich man wird, irgendwann muss man sich im Spiegel anschauen und sich klarmachen, dass man zu einem Produkt beigetragen hat, das Menschen tötet. Wie könnte ich für so ein Unternehmen arbeiten? Ich beschloss schon früh, dass ich für die Vereinten Nationen arbeiten wollte, für WHO oder UNICEF, mit Menschen, die zum Wohle der Menschheit beitragen. Heute kann ich sagen, dass ich immer noch sehr stolz bin, für die WHO zu arbeiten und die Arbeit unserer Beschäftigten in den Ländern zu unterstützen. Auch wenn ich nicht persönlich bei ihnen bin, dann doch mit dem Herzen.

Wie halten Sie sich gesund?

Für mich ist es wichtig, sich körperlich und psychisch fit zu halten. Ich gehe täglich Laufen, ich achte auf gesunde Ernährung und ich lese viel. Während der Pandemie habe ich bewusst eine Routine eingeführt, als ob ich noch im Büro arbeitete anstatt von zuhause aus. Ich machte weiter Sport, duschte und zog mich an, als ob ich ins Büro gehen wollte. Und ich las enorm viel.

Wovon lassen Sie sich inspirieren, beruflich und privat?

Wenn ich darüber nachdenke, wo ich herkomme und wo ich jetzt bin, dann bin ich sowohl glücklich als auch stolz über das, was ich erreicht habe. Ich erinnere mich an meine Eltern, und insbesondere meine Mutter, und die Hoffnungen, die sie für mich hatten. Und ich denke daran, wie stolz meine Mutter jetzt darauf ist, was ich tue und wo ich arbeite. Das motiviert und inspiriert mich. Wenn ich an die Vision der WHO denke – das Recht auf Gesundheit für alle, unabhängig von der sozialen Stellung oder finanziellen Lage –, dann deckt sich das voll und ganz mit meinen eigenen Ideen und Überzeugungen im Leben. Während meiner Arbeit erinnere ich mich daran, dass die kleinen Dinge, die ich dabei tue, dazu beitragen, die Welt besser und die Menschen gesünder zu machen – wie die Enkelkinder in dem Dorf, von denen ich erzählt habe. Das ist mir eine Inspiration.

Sie sagten, Sie lesen viel. Welches ist Ihr Lieblingsbuch?

Da gibt es natürlich viele, aber ich nenne jetzt ein Buch von Chimamanda Ngozi Adichie mit dem Titel „Americanah“. Es handelt von einer Migrantin wie mir, die nach Amerika auswandert. Die Erfahrungen der Protagonistin sind mitreißend, und das Buch hält einen bis zur letzten Seite gefangen.

Wenn Sie eine – lebende oder historische – Person zum Abendessen einladen dürften, wer wäre das, und warum?

Ich würde Barack Obama einladen. Für mich ist er eine äußerst imponierende Persönlichkeit. Ich glaube, ich habe fast jede seiner Reden gehört und alle seine Bücher gelesen. Ich habe seine Entwicklung und seine Arbeit mitverfolgt. Es ist ein bemerkenswerter und inspirierender Mensch, und seine Geschichte zeigt, dass man unabhängig von seiner Herkunft alles erreichen kann. Er schaut die Leute an, spricht frei und hat einen Draht zu den Menschen, zu Jung und Alt. Wenn ich die Chance hätte, mit ihm beim Abendessen zu diskutieren, würde ich mich sehr freuen.


Finanzkontrolle und Beschaffung (FCP)

  • Zahl der Mitarbeiter: 14
  • Innerhalb der Abteilung Geschäftsabläufe beim Regionalbüro in Kopenhagen ist das Referat Finanzkontrolle und Beschaffung (FCP) für alle Fragen von Finanzen, Buchhaltung, Beschaffung und Krankenversicherung der Bediensteten in der Europäischen Region der WHO zuständig.
  • Im Einklang mit dem  Allgemeinen Arbeitsprogramm (GPW 13), in dem Strategie und Auftrag der WHO festgelegt sind, sorgt das Referat FCP für eine geregelte finanzielle Praxis und Aufsicht durch einen effektiven internen Kontrollrahmen und eine bedarfsgerechte und kosteneffiziente Versorgungskette.
  • Das Referat trägt außerdem dazu bei, dass die Bilanzen der WHO die Internationalen Rechnungslegungsstandards für den öffentlichen Sektor (IPSAS) erfüllen.