Anlage: Die Lage in den sieben betroffenen Ländern

Bosnien und Herzegowina

In Bosnien und Herzegowina ist ein landesweiter Masernausbruch im Gange. Seit Februar 2014 wurden 5340 Fälle gemeldet. Betroffen sind alle Altersgruppen, insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene, die überwiegend im Zeitraum 1990–2000 geboren wurden.

Als Reaktion auf den Ausbruch werden nun Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die mit Erkrankten in Kontakt gekommen sind, mit dem Impfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) geimpft, und die Surveillance-Maßnahmen wurden verstärkt, um jeden einzelnen Fall entdecken zu können. Die Eltern werden dazu aufgefordert, ihre Kinder impfen zu lassen.

Georgien

In Georgien wurden 2014 insgesamt 3191 Masernfälle gemeldet; 2013 waren es noch 7872 gewesen. 2015 wurden bisher ca. 100 neue Fälle gemeldet (Stand: 23. Februar). Die Regierung leitete im Jahr 2013 zusätzliche Impfmaßnahmen ein, deren Zielgruppen Kinder unter fünf Jahren, Gesundheitspersonal, nicht oder unzureichend geimpfte Gruppen unter 29 Jahren sowie alle Schüler an Sekundarschulen waren. Diese Maßnahmen werden auch 2015 fortgesetzt und inzwischen auf die gesamte Altersgruppe der unter 40-Jährigen ausgeweitet.

Deutschland

Mit Stand vom 23. Februar 2015 wurden der nationalen Gesundheitsbehörde in Deutschland seit Anfang 2014 insgesamt 1091 Masernfälle gemeldet. Diese stammen von mehreren Ausbrüchen.

Die meisten Fälle stammen aus einem noch anhaltenden Masernausbruch in Berlin. Es wird davon ausgegangen, dass die Krankheit eingeschleppt wurde. Zwischen Oktober 2014 und 23. Februar 2015 wurden der nationalen Gesundheitsbehörde in Deutschland insgesamt 540 Fälle gemeldet, von denen ein Großteil seit Anfang 2015 auftrat. 144 dieser Fälle (27%) mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden, und leider starb ein Kleinkind an der Krankheit. Die Gesundheitsbehörden leiten in den betroffenen Institutionen eine Postexpositionsprophylaxe ein und raten der Bevölkerung dringend zu einer möglichst baldigen Auffangimpfung.

Italien

In Italien wurden 2014 ingesamt 1674 Masernfälle gemeldet; 2013 waren es 2251 gewesen. 80,8% der Fälle entfielen auf nur sechs Regionen (Emilia-Romagna, Lazio, Ligurien, Lombardei, Piemont und Sardinien). Die meisten Fälle traten in der Altersgruppe von 15 bis 39 Jahren auf. Ein Drittel der Masernpatienten wurden ins Krankenhaus eingewiesen.

Mit dem neu geschaffenen nationalen System für eine integrierte epidemiologische Überwachung von Masern und Röteln konnten diese Fälle schnell entdeckt werden. Als Folgemaßnahmen wurden u. a. zusätzliche Impfmaßnahmen zur Erhöhung der Durchimpfung gegen Masern bei Kindern und in besonders anfälligen Gruppen durchgeführt.

Kasachstan

Kasachstan hat am 26. Januar 2015 mit zusätzlichen Impfmaßnahmen gegen Masern begonnen, nachdem 2014 eine erhöhte Zahl von Fällen (317) gemeldet worden war. Im Januar 2015 wurden weitere 220 Fälle gemeldet. Für die Kampagne wurden eine Mio. Dosen des monovalenten Masernimpfstoffs beschafft; versorgt werden sollen mindestens 80% der Zielgruppe von 1,2 Mio. Jugendlichen.

Kirgisistan

Während des aktuellen Masernausbruchs hat Kirgisistan zwischen Mai 2014 und Februar 2015 7477 Fälle gemeldet. Der erste Fall wurde am 3. Mai 2014 in Bischkek entdeckt, doch 2015 hat sich die Zahl dramatisch erhöht. Etwa 50% der Erkrankten wurden im Krankenhaus behandelt, und zwei einjährige Kinder starben.

Das Gesundheitsministerium Kirgisistans plant ab März 2015 eine landesweite Kampagne zusätzlicher Impfmaßnahmen gegen Masern und Röteln; Zielgruppe sind etwa 2 Mio. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene.

Russische Föderation

Die Russische Föderation meldete 2014 insgesamt 3247 Masernfälle aus 71 Bezirken an das WHO-Regionalbüro für Europa. Betroffen waren alle Altersgruppen, insbesondere aber die der über 20-Jährigen.

Zusätzliche Impfmaßnahmen für Jugendliche und junge Erwachsene wurden in Dagestan und in der Tschetschenischen Republik in die Wege geleitet. Sie wurden auch auf Risikogruppen und besonders anfällige Bevölkerungsgruppen wie Migranten und Roma ausgeweitet. Die Regionen West- und Ostsibirien und der Ferne Osten haben Impfmaßnahmen gegen Masern für Arbeitnehmer aus anderen Teilen des Landes organisiert.