23 Mio. Menschen, die jedes Jahr aufgrund unsicherer Lebensmittel in der Europäischen Region erkranken, sind nur die Spitze des Eisbergs

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Kopenhagen, 5. Juni 2019

Jede Minute erkranken 44 Menschen – also mehr als 23 Mio. jährlich – infolge des Verzehrs verseuchter Lebensmittel, und geschätzt 4700 Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen. Dies ergibt eine Prüfung der aktuellsten Daten unter dem Titel „Die Belastung aufgrund lebensmittelbedingter Erkrankungen in der Europäischen Region der WHO“, doch dies ist nur die Spitze des Eisbergs – die tatsächlichen Fallzahlen sind nicht bekannt.

Diese Ergebnisse werden anlässlich des Welttages zur Lebensmittelsicherheit vorgestellt, der erstmals am 7. Juni 2019 begangen wird. An diesem Tag wird sich die Europäische Region der WHO Partnerorganisationen weltweit anschließen, um das Bewusstsein für diese Problematik zu schärfen und Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensmittelsicherheit zu fördern.

„Jedes Land auf der ganzen Welt, sei es klein oder groß, reich oder arm, ist von lebensmittelbedingten Erkrankungen betroffen, und die Europäische Region ist da keine Ausnahme. Das Ausmaß des Problems ist eklatant und zeigt, wie wichtig es ist, die Risiken für die Lebensmittelsicherheit zu verhindern und zu verringern“, sagt Dr. Zsuzsanna Jakab,
WHO-Regionaldirektorin für Europa.

„Nahrungsmittel sind eine globale Angelegenheit, denn die Lebensmittelkette umspannt den gesamten Planeten. Eine einfache Mahlzeit kann leicht Zutaten aus verschiedenen Kontinenten enthalten und ihre Sicherheit hängt von der internationalen Zusammenarbeit ab. Der Welttag zur Lebensmittelsicherheit bietet eine beispiellose Gelegenheit, um die Regierungen zur Stärkung der Systeme aufzufordern, welche die Lebensmittelsicherheit garantieren, über sämtliche Ressorts und sämtliche Mitgliedstaaten in der Europäischen Region und weltweit hinweg.“

15 Mio. Fälle einer Norovirus-Infektion

Unsichere Lebensmittel sind für Millionen von Krankheitstagen verantwortlich und können mitunter zu langwierigen oder schweren Erkrankungen, zu Krankenhausaufenthalten und sogar zum Tode führen. Die Belastung durch lebensmittelbedingte Erkrankungen in der Region wird auf insgesamt 413 020 um Behinderungen bereinigte Lebensjahre geschätzt, also Jahre, in denen das Leben eines Menschen von Krankheit betroffen ist.

Eine Vielzahl an Bakterien, Viren, Parasiten und chemischen Risiken können schwere Folgen nicht nur für die menschliche Gesundheit, sondern auch für Umwelt und Wirtschaft haben.

Schätzungen zufolge stellen Erreger von Durchfallerkrankungen die häufigste Ursache von lebensmittelbedingten Erkrankungen dar. Am weitesten verbreitet ist das Norovirus mit geschätzten 15 Mio. Fällen, gefolgt von Campylobacter spp., die für nahezu 5 Mio. Fälle verantwortlich sind.

Nichttyphoidale Salmonellen spp. verursachen die Mehrheit der Todesfälle. Zu den weiteren Haupttodesursachen zählen Campylobacter spp., das Norovirus, Listeria monocytogenes und Echinococcus multilocularis. In der gesamten Region sind Durchfallerkrankungen für 94% der lebensmittelbedingten Erkrankungen, 63% der durch diese bedingten Todesfälle und 57% der Krankheitslast verantwortlich.

Die Lösung heißt Teamarbeit

„Nahrungsmittel sind etwas, über das die Menschen nicht nachdenken, bis etwas schief läuft. Und doch leidet eine nicht hinnehmbare Zahl von Menschen unter einer lebensmittelbedingten Erkrankung, in einigen Fällen mit schwerwiegenden Folgen – insbesondere für Kleinkinder und ältere Menschen“, erläutert Dr. Dorit Nitzan, Geschäftsführende Direktorin für gesundheitliche Notlagen in der Europäischen Region beim WHO-Regionalbüro für Europa.

„Vom Händewaschen, über die richtige Zubereitung und Lagerung von Lebensmitteln, bis hin zur Überwachung und internationalen Regulierung – jedes Puzzleteil der Lebensmittelsicherheit wirkt sich auf das Leben der Menschen, Volkswirtschaften und ganze Gemeinschaften aus“, schließt Dr. Nitzan. „Der Welttag der Lebensmittelsicherheit ist eine gute Gelegenheit, um deutlich zu sagen, dass Teamarbeit hier entscheidend sein wird.“

Der Welttag der Lebensmittelsicherheit wurde infolge einer von der Generalversammlung der Vereinten Nationen angenommenen Resolution geschaffen. Zur Förderung dieses Tages arbeitet das WHO-Regionalbüro für Europa eng mit der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und dem Codex Alimentarius zusammen. Der Codex Alimentarius ist eine globale Organisation, welche die Lebensmittelsicherheit durch eine Sammlung von Normen, Leitlinien und Verhaltenskodizes fördert, die von der WHO und der FAO zum Schutz der Verbrauchergesundheit und zur Förderung fairer Praktiken im Lebensmittelhandel herausgegeben wird.