Weltgesundheitsversammlung, Tag 3: Fortschritte bei der Verwirklichung der gesundheitsbezogenen Millenniums-Entwicklungsziele und das neue Finanzierungsmodell des Globalen Fonds
Auf einer Fachinformationsveranstaltung am 22. Mai 2013 begrüßte WHO-Generaldirektorin Dr. Margaret Chan den Beitrag des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria (GFATM) bei der Bekämpfung der epidemieartigen Ausbreitung dieser Krankheiten.
Zweck der Veranstaltung war die Vorstellung eines vom Globalen Fonds entwickelten neuen Finanzierungsmodells. Dieses soll die Priorisierung von Maßnahmen zur Beschleunigung der Verwirklichung der Vorgaben aus den Millenniums-Entwicklungszielen (MZ) ermöglichen. Der Exekutivdirektor des Globalen Fonds, Dr. Mark Dybul, erklärte, der neue Ansatz basiere auf drei Grundprinzipien:
- Tätigkeit als Finanzierungsinstitution, die in Partnerschaft mit anderen Akteuren den Ländern hilft;
- Gewährleistung von Vorhersehbarkeit in Bezug auf die Verfügbarkeit von Ressourcen;
- Schaffung eines Forums zur Bekämpfung dieser Krankheiten durch die nationalen Gesundheitssysteme.
Die Veränderungen hinsichtlich der Funktionsweise des Fonds wurden wärmstens begrüßt, und die WHO und eine Reihe weiterer fachlicher Partnerorganisationen erhielten Anerkennung für ihre Unterstützungsarbeit auf diesem Gebiet. Die Delegierten begrüßten die engere Abstimmung der Arbeit des Fonds mit den Plänen der Länder sowie die Bereitschaft, die Gesundheitssysteme stärker zu unterstützen, aus Erfahrungen zu lernen und für mehr Transparenz zu sorgen.
Punkte von besonderem Interesse für die Europäische Region
GFATM
Während der Beratungen über das neue Finanzierungsmodell des GFATM hob die schwedische Delegation die Notwendigkeit einer effizienten Mittelverwendung hervor, verlangte von den internationalen Partnerschaften Ergebnisse und bat den Globalen Fonds um eine Konkretisierung seiner Erwartungen.
Die Delegation rief dazu auf:
- die nationalen Strategien und Prioritäten als Ausgangspunkt heranzuziehen;
- Transparenz herzustellen, insbesondere in Bezug auf verfügbare Finanzmittel;
- die vorhandenen Managementsysteme zu nutzen;
- für Effizienz im Beschaffungswesen zu sorgen, namentlich mit Blick auf Planung und Prognose;
- realistische Anforderungen an Überwachung und Evaluation zu stellen;
- ein geeignetes Gleichgewicht herzustellen und Unterstützung für Partnerschaften bereitzustellen.
Gesundheit als Thema auf der Entwicklungsagenda nach 2015
Zusammen mit Botsuana hat Schweden eine Nebenveranstaltung über den Stellenwert von Gesundheit auf der Entwicklungsagenda nach 2015 organisiert. Schweden unterstrich, die gesundheitsbezogenen Millenniums-Entwicklungsziele seien ein Erfolg gewesen und müssten auch in Zukunft als vorrangiges Anliegen behandelt werden; daneben müssten jedoch als neue Prioritäten auch die Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten, die demografischen Veränderungen, neue Bedrohungen für die Gesundheit, das Thema Chancengleichheit, die Stärkung der Gesundheitssysteme und eine stärkere Schwerpunktlegung auf konkrete Themen wie das Recht auf sexuelle und reproduktive Gesundheit, sowie die Themenbereiche Ernährung, psychische Gesundheit und Gesundheit im Jugendalter in Angriff genommen werden. Nach Auffassung der Delegation kommt der Gesundheit in Zukunft eine übergeordnete Rolle im Entwicklungskontext zu: als beitragender Faktor wie auch als Nutznießerin der Entwicklung, aber auch als Menschenrecht.
Im Plenum lobte die Delegation der Republik Moldau die MZ als einen geeigneten Handlungsrahmen und bezeichnete sie als einen weiterhin wichtigen Bezugspunkt; gleichzeitig müsse angesichts der gegenwärtigen Finanzkrise aber auch verstärkt eine Steigerung der Effizienz angestrebt werden. Die Delegation unterstrich die Notwendigkeit von Innovation und Befähigung zu selbstbestimmtem Handeln, um den gesundheitlichen Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden.
Die Delegation Litauens erkannte die Bedeutung der MZ in konkreten Handlungsbereichen wie der Senkung der Mütter- und Kindersterblichkeit an. Sie sprach aber auch von unerledigten Aufgaben in Bereichen wie Tuberkulose, die in Litauen nach wie vor ein erhebliches Problem darstelle. Sie erwähnte ferner die Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten und zeigte sich davon überzeugt, dass eine führende Rolle der WHO von entscheidender Bedeutung für eine erfolgreiche Bewältigung gesundheitlicher Ungleichheiten sein werde.
Aktionsplan für psychische Gesundheit (2013–2020)
Der Ausschuss A nahm zu dem Entwurf des umfassenden Aktionsplans für psychische Gesundheit (2013–2020) Stellung. Die Mitglieder zeigten sich allgemein aufgeschlossen und positiv in Bezug auf den integrativen Prozess sowie die Zukunftsvision, strategische Ausrichtung und Grundsätze, die dem Plan zugrunde lägen. Bedenken wurden über bestimmte Zielvorgaben geäußert, insbesondere jene für die Suizidprävention, da es hier erhebliche Schwierigkeiten bei der Surveillance gebe und an personellen und finanziellen Ressourcen fehle.
Norwegen forderte im Namen der nordischen Länder ein ressortübergreifendes Konzept, das auf den Grundpfeilern Förderung, Prävention und Behandlung beruhe. Es wies darauf hin, dass Informationen über Surveillance durch Informationen über Wohlbefinden ergänzt werden müssten.
Der Aktionsplan wird im Lichte der Stellungnahmen der Mitgliedstaaten überarbeitet.