In Anerkennung von 60 Jahren Zusammenarbeit mit der Türkei unterzeichnet der WHO-Regionaldirektor für Europa eine Vereinbarung über ein neues Kompetenzzentrum und besucht Gaziantep

WHO/Tunc Ozceber

Dr Hans Kluge and Turkey's Minister of Health, Dr Fahrettin Koca, following the signing of a financial agreement to establish a WHO GDO focusing on Preparedness for Humanitarian and Health Emergencies in Istanbul.

Während seines Besuchs in der Türkei vom 8. bis 10. Juli auf Einladung des türkischen Gesundheitsministers, Dr. Fahrettin Koca, unterzeichnete Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa, mit der Türkei die finanzielle Vereinbarung zur Einrichtung eines neuen Kompetenzzentrums der WHO zur Bereitschaftsplanung für humanitäre und gesundheitliche Notlagen.

Auf der ersten Auslandsreise des Regionaldirektors seit der Lockerung einiger durch COVID-19 bedingter Reisebeschränkungen standen neben Gesprächen mit den Gesundheitsminister auch Besuche bei Bediensteten der WHO in Ankara und Gaziantep sowie Treffen mit Gesundheitsfachkräften auf dem Programm. Der Regionaldirektor reiste auch nach Bab al-Salam, einen der logistischen Stützpunkte der Vereinten Nationen für die Durchführung grenzüberschreitender Operationen zwischen der Türkei und Syrien, von dem aus Medikamente und humanitäre Hilfsgüter nach Nordwestsyrien geliefert werden.

Bereitschaftsplanung für gegenwärtige und künftige Notlagen

Die finanzielle Vereinbarung über die Einrichtung des neuen Zentrums wurde von Dr. Kluge und Dr. Koca in Ankara unterzeichnet. Als Kompetenzzentrum der Europäischen Region zur Bereitschaftsplanung für Notlagen soll das ausgelagerte Fachzentrum fachlichen und operativen Sachverstand auf diesem Gebiet beisteuern und zur Stärkung der Kapazitäten der Mitgliedstaaten in der Europäischen Region beitragen, damit diese für die Reaktion auf gesundheitliche und humanitäre Notlagen wie COVID-19 gerüstet sind.

Dr. Kluge und Dr. Koca erörterten auch die Maßnahmen der Türkei zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie und sprachen mit dem nationalen wissenschaftlichen Beirat für COVID-19 über die Verbesserung der Lage in dem Land. Der Regionaldirektor gratulierte der Türkei zu ihrer erfolgreichen Reaktion auf COVID-19 und dankte dem Land für seine führende Rolle in Bezug auf globale Solidarität, für seine großzügige Gesundheitspolitik mit kostenlosen Untersuchungen und Behandlungen für alle, einschließlich Flüchtlingen und Migranten, und für die Spende lebensrettender Hilfsgüter in Form von Schutzausrüstungen und Beatmungsgeräten an 138 Länder und fünf internationale Organisationen.

Auf einer Pressekonferenz warnte Dr. Kluge, dass die COVID-19-Pandemie noch nicht vorüber sei, brachte aber auch seine Anerkennung zum Ausdruck: „Ich möchte den Menschen in der Türkei und Ihren Behörden für Ihre Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie und für Ihre solidarische Haltung bei der Bewältigung gesundheitlicher und humanitärer Notlagen inner- und außerhalb Ihrer Grenzen danken.“

Besuch in Gaziantep

Im Rahmen seines Besuchs traf Dr. Kluge auch mit führenden Vertretern der Vereinten Nationen in Gaziantep zusammen. So besuchte er die grenzüberschreitende Operation der Vereinten Nationen in Bab al-Salam zusammen mit Mark Cutts, dem Stellvertretenden Regionalen humanitären Koordinator für die Syrien-Krise. Zwischen Januar und Mai 2020 lieferte das Büro der WHO in Gaziantep über 990 Tonnen an medizinischen Hilfsgütern und Geräten, darunter 5,2 Mio. medizinische Behandlungen, nach Nordwestsyrien.

In Gaziantep besuchte Dr. Kluge auch das Schulungszentrum für die Gesundheit von Flüchtlingen (RHTC). Dieses ist eines von landesweit insgesamt acht Zentren für die Gesundheitsversorgung syrischer Flüchtlinge in angrenzenden Gebieten, die allesamt durch das von der EU finanzierte Programm der WHO für die Gesundheit von Flüchtlingen betrieben werden. Die überwiegende Mehrzahl der Gesundheitsfachkräfte in diesen Zentren stammt aus Syrien und wurde geschult und in das türkische Gesundheitspersonal integriert, um die primäre Gesundheitsversorgung von über 3,5 Mio. syrischen Flüchtlingen in dem Land kulturgerecht zu gestalten.

Der Besuch war auch gleichzeitig der erste eines WHO-Regionaldirektors für Europa bei der Außenstelle der WHO in Gaziantep, einem Teil der Gesamtoperation der WHO für Syrien, die von den Regionalbüros für Europa und den Östlichen Mittelmeerraum gemeinsam durchgeführt wird. Der Besuch bot den Mitarbeitern in Gaziantep auch die Gelegenheit zu einem Gespräch mit Dr. Kluge, das aufgrund der durch COVID-19 bedingten Beschränkungen in virtueller Form stattfand.